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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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Schulte?«, vergewisserte Katrin sich und musterte die Frau, die sie erwartungsvoll aus grünen Augen, die durch Make-up extrem betont wurden, anblickte. Ihr rötliches, kurzgeschnittenes Haar war perfekt frisiert, das Kostüm, das sie trug, sah edel aus und ihre Hände schienen gerade frisch im Nagelstudio bearbeitet worden zu sein. Alles wirkte so, wie man es von einer Bankangestellten erwarten durfte. Sie sah aus wie eine erfolgsverwöhnte Businessfrau. Katrin schätzte sie auf etwa vierzig. Als Anja Schulte sie jetzt anlächelte, nahm es ihr die Strenge, die sie bis dahin ausgestrahlt hatte. Die sichtbar gewordenen Lachfältchen, die Stupsnase sowie zahlreiche Sommersprossen ließen sie nicht außergewöhnlich hübsch, doch irgendwie menschlich wirken.
    »Ja, die bin ich.« Und wieder ein freundlich-geschäftliches: »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich bin Katrin Buhr. Wir haben vorhin telefoniert.«
    Anjas Lächeln erstarb.
    »Leider«, fuhr Katrin fort, »haben Sie das Gespräch ein bisschen zu plötzlich abgebrochen. Ich war noch nicht fertig. Deshalb dachte ich, wir können uns hier zu Ende unterhalten.«
    Anja wollte sie mit einem »Ich habe leider keine Zeit« erneut abwimmeln. Aber Katrin setzte sich.
    »Was wollen Sie von mir?«, fragte Anja sichtlich genervt.
    »Peter Bielmann ist tot.«
    »Was?« Anja riss die Augen auf. »Das gibt’s doch nicht.« Ungläubig starrte sie Katrin an.
    »Also kennen Sie ihn doch«, stellte diese nüchtern fest.
    »Was? Ja, ich …« Anja schien völlig verwirrt und brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. »Mein Gott, was ist denn passiert?«
    »Sagen Sie mir erst einmal, woher sie Peter kennen und warum er sich mit Ihnen verabredet hat.«
    Gedanken wirbelten Anja im Kopf herum. Sie ermahnte sich, sich zu konzentrieren und jetzt bloß keinen Fehler zu machen. »Peter Bielmann war Kunde in unserem Haus. Ich kannte ihn durch seinen Kreditantrag bei uns.«
    »Und das hatten Sie am Telefon vergessen?«
    »Ja, tut mir leid, aber ich kann mir nicht sämtliche Namen unserer Kunden merken.«
    »Aber jetzt wissen Sie es plötzlich wieder?«
    »Nachdem wir telefoniert hatten, habe ich über den Namen nachgedacht, und da ist es mir wieder eingefallen.«
    Misstrauisch beäugte Katrin ihr Gegenüber. »Und warum haben Sie sich getroffen?«
    »Wir mussten seinen Kredit ja ablehnen. Das wissen Sie sicher. Aber er rief immer wieder hier an und weil er mir leid tat, haben wir uns ein paar Mal verabredet, um vielleicht eine Lösung für seine finanziellen Probleme zu finden.«
    »Und, haben Sie?«
    »Nein, leider nicht. In seinem Fall war wirklich nichts zu machen.«
    »Wissen Sie was, ich finde es sehr merkwürdig, dass Sie sich mit einem Kunden außerhalb der Bank verabreden, um geschäftliche Dinge zu besprechen.«
    »Ach«, sie winkte gönnerhaft lächelnd ab, »das machen wir öfter. Dienst am Kunden, sozusagen. Meine Tätigkeit ist eben eine beratende und manchmal lässt es sich woanders leichter reden.« Anjas Gesichtsausdruck wechselte und sie setzte eine ernste Miene auf. »Aber woran ist er denn gestorben?«
    »Man hat ihn umgebracht.« Katrin beobachtete die Bankangestellte aus zusammengekniffenen Augen.
    »Umgebracht?« Erschrocken fuhr sie zusammen. »Das kann doch nicht sein.« Nervös spielte sie mit ihren Fingern.
    »Doch es kann. Man hat ihn zerstückelt im Hauptklärwerk gefunden.«
    »Oh, mein Gott!« Anja schlug die Hände vor den Mund.
    »Grauenhaft, nicht wahr?« Tränen glitzerten in Katrins Augen.
    »Das tut mir so leid.« Anja schluckte hart. »Waren Sie gut befreundet?«
    »Wir haben zusammengelebt.«
    »Davon hat er gar nichts erzählt.« Was war da bloß geschehen? Sie musste so schnell wie möglich mit Steffen sprechen.
    »Haben Sie ihm privat Geld gegeben?«
    »Ich? Wo denken Sie hin.« Vehement wies Anja den Vorwurf von sich. »Ich arbeite zwar bei der Bank, aber ich bin doch keine Bank.«
    »Wo haben Sie ihn denn immer getroffen?«
    »In einem Café, warum?«
    »Das stimmt nicht.« Katrin war aufgesprungen und fixierte Anja. »Sie lügen. Ich weiß, dass Sie sich auch im Park getroffen haben.«
    »Sagen Sie mal, was wollen Sie von mir?«
    »Ich will wissen, warum Peter umgebracht wurde und was Sie mit ihm zu tun hatten!«
    »Ich habe doch nichts mit seinem Tod zu tun. Ich kannte ihn nur geschäftlich. Das habe ich Ihnen schon gesagt. Wir haben uns auch über nichts anderes unterhalten. Ich kann Ihnen da wirklich nicht helfen.«
    Katrin spürte, dass die

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