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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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es und hielt es Udo unter die Nase.
    »Gähnende Leere, wie du siehst.«
    »Du hast bestimmt noch irgendwo was rumliegen.« Langsam wurde er nervös.
    »Hab ich nicht«, schrie sie ihn an.
    Er stand auf und trat ganz dicht an Anja heran. »Dann gehst du eben was holen.«
    Sie standen sich gegenüber und fixierten sich.
    »Nein!«, sagte Anja fest.
    Udo packte sie an den Schultern und schüttelte sie. »Ich brauche das Geld.«
    »Lass mich los, elender Scheißkerl!«
    Augenblicklich nahm er die Hände von ihr. Fast ansatzlos gab er ihr eine kräftige Ohrfeige.
    Ihr Kopf flog zur Seite und sie taumelte rückwärts. Erschrocken blickte sie ihn an und rieb sich die Wange.
    »Du fährst jetzt mit mir zur Bank und besorgst die Kohle, sonst könnte es sein, dass meine nervösen Finger noch ein bisschen nervöser werden.«
    »Willst du mich verprügeln?« Tränen der Wut brannten Anja in den Augen. So hatte sie Udo noch nie erlebt. Bisher war er eher der Schleimertyp gewesen und hatte sie mehr als einmal lüstern angesehen. Einerseits fand sie das widerlich, aber andererseits hatte es sie auf ihrem Podest noch höher gehoben.
    Udo zuckte nur mit den Schultern. »Los jetzt!« Mit einem Kopfnicken deutete er in Richtung Haustür.

22
     
    Zur gleichen Zeit kamen Paul und Michael zurück ins Präsidium. Sie hatten den Vormittag genutzt, um die restlichen Befragungen in der Rudolf-Vogt-Straße durchzuführen. Gebracht hatte es nichts. Keiner kannte Peter Bielmann, niemand hatte etwas gesehen. Aber immerhin hatten sie Simons Aussage. Vielleicht würde sein Hinweis etwas bringen.
    Dieter dagegen hatte sich mit den Emblemen verschiedener Automarken beschäftigt, um eventuell die Marke des Wagens festzustellen, den Simon in der Tatnacht gesehen hatte. Nun berichtete er seinen Kollegen davon.
    »Also, es gibt verschiedene Automarken, –«
    »Wer hätte das gedacht«, fiel ihm Michael ins Wort.
    »… die ein rundes Emblem haben«, fuhr Dieter unbeirrt fort. »Die Anzahl derjenigen, die noch zusätzlich etwas Rotes haben und einen weißen Schriftzug, reduziert das Ganze auf vier, wenn ich keinen übersehen habe.« Er legte Ausdrucke der Symbole auf den Tisch, um den sich die Männer versammelten. »Da haben wir Nissan mit der weißen Schrift auf dem roten Kreis. Schlicht, aber auffällig. Dann Alfa Romeo. Die haben sich stark am Mailänder Wappen orientiert. Das rote Kreuz auf weißem Grund und die grüne Schlange, die ein Kind verschlingt.«
    »Da schau mal einer an«, tat Michael erstaunt. »Die kinderfreundlichen Italiener.«
    »Ziemlich bunt das Ding«, sagte Martin. »Ich frage mich, ob man im Vorbeifahren das bisschen Weiß und Rot erkennen kann. Außerdem ist die Schrift goldfarben.«
    »Ja, das würde ich auch am ehesten ausschließen. Aber ich hab erstmal alle, die irgendwie denkbar sind, rausgesucht.« Dieter klopfte mit dem Finger auf das nächste Bild. »Saab könnte auch passen. Die Buchstaben sind jedenfalls weiß. Dann ein dunkler Kreis und darin der rote Adler mit Krone. Das ist das Symbol der schwedischen Provinz Shane, die –«
    »Gibt das jetzt eine Unterrichtsstunde mit der Aufschlüsselung von Markensymbolen?«, fragte Paul genervt. »Echt Dieter, es ist Samstag und eigentlich haben wir gar keinen Dienst. Ich würde gerne heute noch nach Hause. Also, kannst du dich bitte auf das Wesentliche beschränken?«
    Dieter blickte Paul erstaunt an. Solche Töne hatte er von ihm noch nie gehört. »Da hat’s aber einer eilig, was? Aber bitte, ich hab auch nur noch ein Bild. Das letzte ist Fiat.«
    »Ah! Fiat!«, rief Michael laut, legte die Spitzen von Daumen, Zeige- und Mittelfinger zusammen und wedelte mit der rechten Hand nach italienischer Manier durch die Luft. » F abrica I taliana di A utomobili T orino!«
    Alle schmunzelten, nur Paul stöhnte und blickte auf die Uhr.
    »Paul, mach dich locker«, riet Martin. »Wir sind noch nicht fertig. Ich habe euch auch noch ein paar interessante Dinge zu sagen.«
    Aber bevor er damit herausrückte, betrachtete er alle Embleme. Die Schrift von Fiat war nicht weiß, sondern silbern. Sicher hätte man das auf die Schnelle als weiß deuten können, überlegte er.
    »Ich rufe Simon an und bitte ihn hierher. Vielleicht erkennt er das richtige Emblem, ehe wir uns die Köpfe heißreden.« Martin zog mehrere Seiten aus einer Akte. »Aber erstmal zu den Laborergebnissen, die heute Morgen kamen. Zunächst die Reifenspuren. Die Eindrücke auf dem Feldweg waren so gut, dass eindeutig

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