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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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ein Mann war, nur ein ganz femininer, oder einer, der sich gern als Transvestit kleidete. Was, wenn ich sie … oder ihn beleidigte?
    Sie hielt sich die Seiten vor Lachen, das durch den Saal hallte. »Lela, du bist so witzig. Ich bin wirklich eine Frau. Das könnte besser für euch sein, dachte ich mir. Außerdem hatte ich heute Lust auf Pumps.«
    Ratlos sah ich sie an. Warum verspürte ich plötzlich den Drang, auf die Knie zu sinken und die Hände vors Gesicht zu schlagen? Ihr Lachen erstarb. Sie legte den Kopf schief und musterte mich. Motte, darf ich vorstellen, Licht.
    »Trag dein Plädoyer vor«, befahl sie.
    »Euer Ehren«, begann ich mit zittriger Stimme. »Ich bin hier, weil ich Sie ersuchen möchte zu, ähm, prüfen, ob … NadiadieStadtverlassendarf«, platzte ich heraus. Mir wurde schwindlig.
    Die Richterin schüttelte den Kopf und lächelte mit geschlossenen Lippen. »Mein Schatz, ich glaube nicht, dass Nadia schon so weit ist.«
    Wieder wurde mir schwer ums Herz, doch … reden konnte ich noch. »Aber sie braucht …«
    Diesmal klang das Lachen der Richterin schärfer, rasiermesserscharf. Es tat mir in den Ohren weh. Neben mir sank Nadia zu Boden und faltete die Arme über dem Kopf. Ich wollte ihr helfen. Aber meine Arme und Beine wollten mir selbst nicht recht gehorchen. Lautlos glitt die Richterin auf mich zu. Es schien, als würden ihre Füße kaum den Boden berühren, so sanft und ruhig bewegte sie sich, aber ihre lange Robe verhüllte, was sich darunter verbarg.
    »Du glaubst zu wissen, was sie braucht? Schätzchen, du weißt ja nicht einmal, was du brauchst. Du kommst hierher und meinst, du könntest mit mir verhandeln. Du könntest mich überreden, deine Freundin einfach so freizulassen. Offensichtlich hast du keine Ahnung, in was du dich einmischst.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich erwarte nicht, dass Sie sie einfach so freilassen.«
    In ihren Augen lag ein Raubtierfunkeln, als ich sprach. Sie sah aus, als würde sie mich gern zum Frühstück verspeisen. Oder als Zwischenmahlzeit.
    Sie prustete. »Ich fresse dich schon nicht, mein Schatz.«
    Eine unheimliche Kombination aus stark und sanft war sie, sodass ich mir wünschte, sie würde mich umarmen, und gleichzeitig am liebsten gerannt wäre wie der Teufel.
    »Lela, möchtest du, dass ich dich freilasse? Das werde ich nämlich tun. Du gehörst nicht in diese Stadt. Mag sein, dass du sie einmal gebraucht hast, aber jetzt nicht mehr. Darüber bist du hinaus.« Die Richterin hob den Arm und deutete nach oben. Vor uns erstreckte sich das Land. Es war atemberaubend: golden und weich, voller Leben. Es tat mir in der Brust weh, aber auf gute Art.
    »Möchtest du da hinausgehen?«, fragte sie freundlich.
    »Ja.« Ich holte tief Luft, sammelte mich, um mein Angebot zu machen, um zu tun, weswegen ich gekommen war. Ein paar Sekunden nahm ich mir, um an Malachi zu denken. Raphaels Worte wirbelten mir noch durch den Kopf und mir fiel ein, dass ich weggegangen war, ohne mich von Malachi zu verabschieden, ihm zu danken, ihm zu sagen, wie viel ich für ihn empfand. Auch für den Schmerz, den ich ihm zugefügt hatte, wollte ich ihn um Verzeihung bitten, und dafür, dass ich ihn falsch beurteilt hatte. Und jetzt musste ich eine Verpflichtung eingehen, die mich für lange, lange Zeit von ihm trennen würde, womöglich sogar für immer. Einen verrückten Augenblick lang überlegte ich, ob er vielleicht draußen vor der Mauer auf mich wartete. Diesen jämmerlichen Gedanken verbannte ich rasch – das war nur mein alter Egoismus. Warum sollte er noch mehr für mich opfern, als er schon geopfert hatte? So war es am besten. Ich würde hier bleiben und er sollte gehen. Dann stand es ihm frei weiterzuziehen, ohne dass ich ihn aufhielt, ihn verletzte …
    »Herzchen, sorg mal dafür, dass dein Hirn für eine Weile Ruhe gibt, und überlege, wo du bist. Konzentration, mein Schatz. Sag, was du zu sagen gekommen bist.«
    »Ich möchte, dass Sie Nadia entlassen. Und mich behalten.« Das hörte sich mutiger an, als ich mich fühlte, aber ich wusste, dass sie sich nicht täuschen ließ.
    In ihren Augen blitzte ein wildkatzenartiges Vergnügen, sodass mir die Knie schlotterten. »Hmmm. Du meinst, du wärst die Lösung für dieses Problem. Du möchtest Herrin der Lage sein, es in Ordnung bringen. Deshalb bist du hier in der Stadt erschienen.«
    »Mag sein, dass ich früher schon von dieser Stadt geträumt habe, aber nach Nadias Tod wurde alles anders. Ich war in Nadias

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