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Innswich Horror (German Edition)

Innswich Horror (German Edition)

Titel: Innswich Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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sondern eine drehbare Luke aus Metall. Erleichtert öffnete ich sie, nur um sogleich aufzukeuchen, als meine Taschenlampe Einzelheiten des unansehnlichen Ausgangs offenbarte – ein alter, gemauerter Schacht mit einer mit Schleim bedeckten Eisenleiter, der direkt nach unten führte. Mit größter Entschlossenheit begab ich mich in diese unheilvollen Tiefen, schloss die Luke über mir und stieg hinab. Ich musste mich in völliger Dunkelheit vorwärtsbewegen und rechnete halb damit, jeden Augenblick in einen offenen Abwasserkanal mit dessen fäkalen Gerüchen und den sie sie begleitenden Stoffen zu stürzen. Doch als meine Füße festen Boden trafen und ich meine Taschenlampe wieder einschaltete, fand ich mich in einem weiteren Gang wieder. Meine Panik hatte meinen Orientierungssinn durcheinandergebracht, aber ein Instinkt sagte mir, dass der gemauerte Weg von Norden nach Süden führte. Aus einem mir unbekannten Grund entschied ich mich für die südliche Richtung.
    Die Taschenlampe nach vorne gerichtet legte ich mindestens neunzig Meter in der übel riechenden Finsternis zurück. Ich wusste jetzt, dass dieser Gang kein außer Dienst gestellter Kanal war; es gab keine Anzeichen der erwarteten Rückstände. Das ist ein Tunnel, erkannte ich und so deutlich, als wären sie laut ausgesprochen worden, hallten Zalens Worte in meinem Kopf wider: Und mein Großvater hat nicht gelogen, als er Lovecraft erzählt hat, dass es unter dem alten Hafen ein Netzwerk aus Tunneln gibt …
    Ich brauche wohl kaum das Ausmaß des Kältegefühls beschreiben, das mir raupengleich das Rückgrat hochkroch. Von der höllischen Szene, die ich im Hotel mit angesehen hatte, konnte ich nur vermuten, dass zeugungsfähige Männer mit geeignet vorteilhaftem Aussehen gezwungen wurden, hiesige Frauen zu befruchten, deren Neugeborene dann an eine illegale Adoptionsagentur verkauft wurden. Doch warum war ich mehr verstört von dem, was Zalen mir erzählt hatte, insbesondere von seinem abschließenden, geheimnisvollen Monolog: Was passiert in der Geschichte mit Außenseitern, die zu viel herumschnüffeln?
    Nun schien es, als wäre ich durch schauderhafteste Umstände selbst in Lovecrafts fiktiven Robert Olmstead verwandelt worden, den Außerstädter, versessen darauf, dem Schrecken von Innsmouth zu entrinnen.
    Ich könnte heute Nacht noch zu Zalen gehen, schoss es mir durch den Kopf, wenn ich doch nur den Ausgang aus diesen verfluchten Katakomben finden würde …
    Minuten später überreichten das Schicksal oder Gott mir besagten Ausgang als Geschenk.
    Der Tunnel entließ mich nahe einem steinernen Landungssteg am Rand des Hafens. Ein spektakulärer, frostweißer Mond hing zwischen den Wolken; das Wasser im Hafenbecken war glatt wie Glas. Der Blick hinunter auf den Hafen im Zwielicht unter dem violetten Nachthimmel wirkte übernatürlich, aber alles andere, was ich zuvor gesehen hatte, war alles andere als übernatürlich, sondern eher fantastisch oder bösartig. Der ganz normal wirkende Hafen war bei genauerer Betrachtung mit geheimnisvollen Schlünden übersät. Von den Eingängen zu von Felsen verdeckten Grotten und von Tunnelausgängen gingen seltsame Gerüche aus. Kein menschlicher Instinkt konnte mich daran hindern, einen dieser Schlünde zu betreten …
    Weitere von Flechten und Salpeter überzogene Katakomben erwarteten mich, wobei mehrere Gänge vom Hauptweg abzweigten. Ich musste schärfstens aufpassen, dass ich mich hier nicht verlief. Ich entschied mich für die am weitesten links liegende Abzweigung. Immer auf sicheren Stand bedacht schritt ich voran und schaltete die Taschenlampe jeweils nur kurz ein, um die Batterien zu schonen. Ich musste nicht allzu weit laufen, bis ein höchst abscheulicher Verwesungsgeruch meine Nase bestürmte; das Taschentuch vor meinem Gesicht vermochte kaum die Übelkeit erregenden Dämpfe abzuwehren. Schließlich ging der Tunnel in eine gewaltige Höhle über, nach dem ersten Blick hinein hätte ich beinahe aufgekreischt und wäre geflohen.
    Aber wie konnte ich das tun? Ich musste herausfinden, was das war …
    Ein Beinhaus, dachte ich. Eine behelfsmäßige Grabstätte …
    Es waren überwiegend Skelette, die in der obszönen, tropfenden Kaverne aufgeschichtet lagen, ganze Stapel von ihnen. Einige hatten noch immer Kleidungsfetzen an sich, die die Auswirkung der menschlichen Verwesung überstanden hatten. Die Knochenhaufen am entfernten Ende schienen die ältesten zu sein, während jene auf dem Weg dorthin –

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