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Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Titel: Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch]. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Watson
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Diener.
    Die verräucherten Fabrikslums
des Bellygunge-Viertels waren Heimat für Hunderttausende Seelen. Jede kleine
Fabrik, die Fahrzeugteile herstellte, war die Wohnung für die ganze Familie,
die dort arbeitete. Die Straße unmittelbar davor war Arbeitsplatz einer
weiteren Familie, die geschäftig Nägel herstellte, indem sie Draht schnitt und
schärfte. Um die nächste Ecke wäre ein Dutzend weiterer Betriebe, in denen
gelötet oder lackiert oder Flügelmuttern in giftige Flüssigkeiten getaucht
wurden, um sie galvanisch zu verzinken. Jede ausbeuterische kleine Klitsche
bewachte eifersüchtig ihr bis zum letzten Quadratmeter ausgenutztes
Territorium. Innerhalb und außerhalb der wackligen Schuppen und morschen
Gemäuer rumpelten und ratterten, stampften und pulsierten Maschinen und stießen
Rauch und Dämpfe aus.
    Verständigung erfolgte durch
Schreie. Husten war verbreitet.
    Verkäufer von Trinkwasser,
Limonade und Fischpasteten trugen zum allgemeinen Lärm bei.
    Wenn jemand, der offensichtlich
reich war, durch dieses Ameisennest armseligen industriellen Fleißes
schlenderte, forderte er früher oder später zum Angriff heraus.
    Die gigantische Sonne hing wie
ein rotglühender Ball über den aufsteigenden Abgasen und Dämpfen. Tatsächlich
war es in Bellygunge wegen der vielen rauchspeienden Schlote und der
Konzentration laufender Maschinen um mehrere Grade wärmer als im übrigen kühlen
Shandabar. Viele Arbeiter legten gewohnheitsmäßig ihre Dungris aus
Kaliko ab.
    Nicht lange, und vier magere
Burschen versperrten Jaq und seinen Begleitern den Weg in einer schmalen Durchfahrt.
Diese Wegelagerer waren dem Trio schon seit einer Weile gefolgt. Nun hatten sie
eine Abkürzung genommen, um die Fremden an geeigneter Stelle auszurauben.
    Pistolen erschienen aus den
Lumpen von zwei Gestalten, während die beiden anderen kurze bunte Schwerter zückten,
die wie Hackbeile geformt waren. Anscheinend waren die Klingen aus Plastik —
scharfem, flexiblem Kunststoff, der in der Herstellung mit blutroten Streifen
eingefärbt war, um den bedrohlichen Eindruck von Schlächtern zu erwecken. Eine
rot gestreifte Klinge trug außerdem das Motiv eines grünen Schlangenkopfs. Auf
dem anderen war ein unheilvolles grünes Auge.
    Ein Auge. Wie glückhaft. Wie
passend.
    Grimm lachte.
    Verlieh das Monokel mit der
Klappe Jaq ein eher geckenhaftes als bedrohliches Aussehen? »Wenn ihr Verstand
habt«, sagte er, »geht ihr mir aus dem Weg.«
    »Dein Weg endet hier«, war die
Antwort, »oder diese Frau begleitet uns zum Verkauf in Mahabbat.« Der Sprecher
hatte Blutnüsse gekaut. Er spuckte einen roten Qualster in den Staub.
    »Wenn ihr Verstand habt ...«,
warnte Jaq abermals.
    Ein Zweiter fuchtelte mit dem
Schwert. »Bist auf beiden Augen blind, was?«, fragte er.
    Der erste Mann war der Worte
müde. Er feuerte seine Pistole auf Jaqs Brust ab, weil sie das breiteste Ziel
bot.
    Unter Jaqs Gewand hatte sich
die Kettenrüstung sofort versteift und den Aufschlag absorbiert und verteilt.
Verglichen mit dem Treffer eines Explosivgeschosses war der Schlag beinahe
belanglos.
    Die plattgeschlagene Kugel fiel
Jaq vor die Füße.
    Eine weitere Kugel traf Jaq,
als er die Laserpistole zog und feuerte. Die eruptierende Energie warf den
Schützen rücklings zu Boden. Der andere Schütze überwand seine Verblüffung zu
spät und wurde von Grimm niedergeschossen. Der mit dem Schlangenkopf auf der
Klinge gab Fersengeld und wurde in den Rücken getroffen. Einer blieb übrig: der
Strolch mit dem Auge auf der Klinge.
    »Keine Bewegung! Oder wir
Lasern dir die Beine ab!« Der Mann starrte giftig zu Rakel, als wäre er
versucht, das Schwert auf sie zu schleudern, um dem reichen Nichtstuer die in
Seide gehüllte Frau zu nehmen oder wenigstens ihr Gesicht zu entstellen.
    »Lass dein Schwert fallen!«,
brüllte Jaq.
    Der Mann gehorchte. Er fiel auf
die Knie und bat um Gnade.
    Grimm trat hinter den Burschen.
Er kniete auf seine Waden, um ihn niederzuhalten, und zog ihm die Handgelenke
hinter den Rücken. Dann schloss er selbst die Augen, als wäre er es, der die
Hinrichtung erwartete.
    Jaq kniete vor dem Gefangenen
in Unrat und Staub nieder.
    Einäugig starrte er auf die
zitternde Versuchsperson ihres Experiments.
    In diesem Stadium hatte Jaq
nicht die Absicht, durch die Linse zu blicken, die Azul Petrows Schlierenauge
gewesen war. Solch ein Extremfall musste für einen Zeitpunkt reserviert
bleiben, wenn er besessen war und sich selbst im Spiegel sehen und

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