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Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Titel: Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch]. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Watson
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zeigte sich, dass die
Beine der Frau unter den Hüften miteinander verwachsen waren. Schlangenartig wanden
sie sich, nach unten allmählich zulaufend, und es hatte den Anschein, dass sie
nur aus Muskeln ohne Knochen bestanden. Ihre Augen waren weiß wie hartgekochte
Eier — sehr ähnlich denen eines Astropathen, welcher der Seelenbindung
unterzogen worden war.
    Glitzernde Reifen zierten ihre
Arme.
    »Lamia, Lamia!«, wurde sie von
den Gästen begrüßt.
    Warum steckte sie in einem
Käfig? Damit sie nicht unter den Gästen umherkriechen konnte? Damit diese nicht
ihre persönliche Sphäre verletzen konnten? Welches war ihre Rolle? Sie bewegte
den Oberkörper hypnotisch hin und her.
    Die Mutantin musste erotische
Illusionen in die Gedanken der Leute projizieren! War sie deshalb dem Geschick
entgangen, nach der Geburt erstickt zu werden, als ihr Wurmkörper als
Geburtsfehler erkannt worden war? Hatte sie ihre Eltern mit seltsamen
telepathischen Vorstellungsbildern fasziniert? Vielleicht war sie auf diese Weise
verschont geblieben und nicht von Nachbarn, Priestern oder Mutantenjägern
getötet worden. Und vielleicht war sie als Heranwachsende trotz ihrer Verunstaltung
zur Astropathenausbildung zugelassen worden? Das würde ihre Blindheit erklären,
die in diesem Fall eine Folge ihrer Seelenbindung wäre und der Verstärkung ihres
telepathischen Talents diente.
    Jaq versuchte, sich ihre
Funktion als reguläre Astropathin vorzustellen, die verschlüsselte Botschaften
und Ströme von kommerziellen Daten sendete und empfing.
    »Lamia ist hier«, rief die
Schlangenfrau mit geschmeidiger, zärtlicher Stimme. »Sie löst euer geheimes
Verlangen, wird fühlbar für eure Nerven.« Nein, sie war keine im Käfig
gehaltene, ausgebeutete Missgeburt, diese Schlangenfrau. Ganz im Gegenteil sie
war eine richtige Bordellwirtin, eine Schlüsselfigur im inneren Heiligtum des
Hauses der Ekstase.
    »Der da drüben ist Bhati
Badshah«, sagte Chor Shuturban und nickte zu einem lasziv aussehenden Kerl, der
große silberne Ohrringe trug. An ihnen baumelten winzige nackte Figuren von
schimmerndem Eisblau, offenbar aus Titan gefertigt. »Einer der Neffen unseres
Gouverneurs ...« Die feine Gesellschaft, sieh einer an! Dies schien nicht die
Art Ausschweifung zu werden, die Jaq erwartet hatte, sondern eine geistige
Ausschweifung. Sich der Teilnahme zu enthalten, mochte schwierig werden. Jaq
konnte den Aussendungen der Schlangenfrau psionisch widerstehen, wenn er
wollte. Aber wie stand es mit Grimm, Lex oder Rakel?
    Schon begann die sexuelle Séance.
Unter Jaqs Kleider schienen Finger liebkosend über seine Haut zu gleiten; es
half nicht, dass er eine Kettenrüstung trug.
    Diese immateriellen Finger
ließen sich nicht zurückhalten. Wie wussten sie so schlau, welche Nerven sie stimulieren
mussten?
    Nun, weil er selbst es wusste.
So war er von Meh'lindi liebkost worden, die nicht nur Assassine, sondern auch
ausgebildete Kurtisane gewesen war.
    War es Meh'lindi, die jetzt von
jenseits des Grabs mit ihm kommunizierte — in einer wortlosen Sprache der
Berührungen, bezwingend und bezaubernd? War ihr Sukkubus nur eine Membran von
ihm entfernt? Würde die völlige Hingabe an ihre Umarmung sie wieder näher zur Existenz
bringen? Oder könnte dies den Weg zur Besessenheit durch einen Dämon der Lust
ebnen?
    Ja, hier und jetzt. Jaq hatte gesehen,
wie Vitali Googol der Besessenheit durch Slaanesh verfallen war. Jaq war
innerhalb der Aura des unglücklichen Navigators gewesen, als eine Dämonette ihn
ins Verderben gerissen hatte. War es möglich, sich hier der Besessenheit
hinzugeben und doch Kraft genug zu bewahren, um zu einem Spiegel zu wanken, die
Augenlinse aus dem Gewand zu ziehen und seinem besessenen Selbst ins Auge zu
starren, den Dämon zu vernichten oder wenigstens in den Warp zu verbannen und
so Erleuchtung zu erlangen? Phantomfinger liebkosten ihn süß und quälend.
    Er begann in der hieratischen
Sprache zu beten. »Veni, voluptas! Evoe, concupisco lascive!« Zu solch einem Gebet hatte er noch
nie Zuflucht genommen. Es war das Gegenteil aller frommen Gebete zu Ihm auf
Erden in Seinem immerwährenden Leiden. Eine Anrufung der personifizierten Lust.
    Ringsum stöhnten und ächzten
die Teilnehmer an diesem obszönen Ritual. Die meisten waren sich der anderen in
ihrer Nähe nicht bewusst. Mehrere wanden sich auf dem weichen Samtboden, andere
lagen zurückgelehnt auf den Sofas, während sich imaginäre Körper mit ihnen
vereinigten. Jaq begriff, dass

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