Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].
Shandabar beabsichtigt, dann aber die unerklärliche Zerstörung der
großen Stadt gesehen und war weitergeflogen. Dem Piloten konnte der
Flüchtlingsstrom nicht entgangen sein.
Dutzende Kilometer, bestreut
mit Leichen und liegengebliebenen Fahrzeugen; dann Flüchtlinge und
Kameloparden, die sich noch durch die Wüste schleppten, schließlich die
Richtungsänderung des Trecks, fort von der offensichtlichen Route nach Bara
Bandobast.
Ziel des Flüchtlingsstroms
schien diese Felswildnis tief in der Wüste zu sein.
Die Luft an Bord der Maschine
konnte nicht allzu stickig sein, weil alle Transporter klimatisiert waren. Zwei
Luken öffneten sich im Rumpf, Körper begannen herauszufallen. Weiße Fallschirme
blähten sich auf. Gestalten schwebten herab — Soldaten in gelb und grau
gefleckten Kampfanzügen für den Wüstenkrieg, langläufige Lasergewehre
umgehängt. Nur ein Fallschirm öffnete sich nicht. Der Soldat fiel wie ein Stein
in die Tiefe.
Gestalten sprangen in rascher
Folge aus beiden Türen.
Weiße Fallschirme erblühten.
Mindestens hundertfünfzig Soldaten! Die anderen Motoren der schweren Maschine
setzten aus, sprangen wieder an, husteten und verstummten.
Jetzt konnte sie nur noch
schwerfällig abwärtsgleiten.
Offenbar hoffte der Pilot,
offene Wüste jenseits der Felswildnis zu erreichen. Aber er konnte die Höhe
nicht lange genug halten. Ein hoher Felssporn kappte eine Tragflächenspitze.
Prompt geriet die Maschine aus der kontrollierten Fluglage, sackte über die
beschädigte Tragfläche durch und verschwand hinter den Felstürmen des
Labyrinths. Der Aufprall wirbelte eine gewaltige Staubwolke auf, aber kein
Feuerschein leuchtete auf. Für eine Explosion war kein Treibstoff mehr an Bord
gewesen.
Die Fallschirmjäger landeten.
Eremiten kletterten eilig von ihren Felssäulen herab, vertraut mit jedem Griff
und Tritt. Und die Höhlenöffnungen des zentralen Felsmassivs spuckten Ungeheuer
aus! Kreaturen mit vier Armen, deren oberes Paar mit zangenartigen Klauen
bewehrt war, bewegten sich in diesem charakteristischen, ausgreifend
springenden Galopp, der ihnen enorme Geschwindigkeit verlieh. Stacheln wuchsen
aus dem Rücken, knochige, biegsame Schwänze dienten der Stabilisierung beim
Laufen.
Hinter diesen reinblütigen
Ungeheuern stürmte ein wilder Haufen von Hybriden, deren Erscheinung weit von
der menschlichen Norm abwich. Mit ihren geschwollenen, vorgereckten Schädeln
und den gezackten Zähnen waren sie abscheuliche Satiren menschlicher Gestalt.
Selbst aus der Ferne fielen
ihre Deformationen auf. Manche schwangen Klauen anstelle von Händen, dornige Knochenauswüchse
entragten den Rücken anderer.
Diese alptraumhafte Horde war
bewaffnet mit einer bunten Auswahl an Autogewehren, Schrotflinten, gewöhnlichen
Schwertern und Kettenschwertern. Natürlich gebrauchten die reinblütigen
Symbionten keine anderen Waffen oder Werkzeuge als ihre übermenschlich starken
gepanzerten Körper.
Kaum hatten
sie den Boden erreicht, zogen die Eremiten Laserpistolen und halbautomatische
Waffen unter ihren weißen Kutten hervor. Ein Eremit rief: »Vater Silberzunge,
dein Speichel salbe unsere Seelen!« In der größten Höhlenöffnung war der
Patriarch erschienen, um das Massaker zu beobachten, das seine Brut
beabsichtigte. Ein bleckendes Ungeheuer mit langen Fangzähnen, die vier Arme
gepanzert mit plattigen Schuppen. Aus seinem krummen Rückgrat ragten gepanzerte
Knochenkämme, so groß wie Brotlaibe. Dreizehige Klauenfüße scharrten den Fels,
auf dem er stand.
Die Entfernung
war zu groß, um seine wässrigen, von violetten Adern genetzten Augen
auszumachen.
Zugleich aber
war er viel zu nahe! Grimm tötete den nächsten der Eremiten mit einem Schuss,
der ihm die Brust zerriss.
»Tez-rau,
Yald!«, rief Jaq.
Sie trabten,
sie galoppierten. Schon rannte ein Symbiont herüber, um ihnen den Weg
abzuschneiden. Die Sprünge des Kameloparden beeinträchtigten Lexandros Zielsicherheit.
Ein Explosivgeschoss verfehlte die Kreatur und zerstörte die Inschrift an einer
Felssäule.
Mit einem
Stoßgebet und einem Explosivgeschoss aus Imperators Gnade brachte Jaq
das Ungeheuer zur Strecke. Es blieb noch eine Weile am Leben, wand sich und
scharrte Geröll und Staub.
Eremiten
lauerten müden, von der Sonnenhitze halb betäubten Flüchtlingen auf, töteten
oft mit bloßen Händen. Sie bückten sich über ihre Opfer, um ihren Durst mit
Blut zu stillen. Die zähesten Flüchtlinge verteidigten sich mit Schusswaffen,
auch
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