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INRI

INRI

Titel: INRI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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wissendes Lächeln.
    »Komm herein!« sagte sie. »Er ist schon vor Stunden nach Nain abgereist.«
    »Ich bin hungrig«, sagte er.
    »Ich werde dir etwas zu essen geben.«
    In der Küche rührte sich etwas in der Dunkelheit, aber er sah nicht hin. Er eilte durch den nächsten Raum. Eine Lampe brannte dort. Eine Leiter führte zu einer Öffnung in der Decke.
    »Warte hier!« sagte sie. »Ich hole etwas zu essen.«
    Sie ging mehrere Male in die Küche und kam wieder zurück. Zuerst brachte sie ihm Wasser zum Waschen und dann ein Gericht aus Dörrfleisch, Brot und eine Kanne Wein.
    »Das ist alles, was wir haben«, sagte sie.
    Sie sah in sein dunkles, mürrisches Gesicht. Er hatte seinen Körper vom Staub befreit und sein Haar und seinen Bart ausgekämmt. Jetzt sah er ganz präsentabel aus. Aber sein Blick war zurückhaltend, während er aß, und er sah sie nicht direkt an.
    Sie atmete jetzt schwer. Sie konnte das Verlangen ihres großen Körpers nur noch schwer zügeln. Sie zog ihren Rock über ihre Waden hinauf und spreizte ihre Beine, als sie sich vor ihn auf den Hocker setzte.
    Er kaute weiter, aber sein Blick ruhte jetzt auf ihrem Körper.
    »Beeil dich!« sagte sie.
    Er aß zu Ende und trank langsam den Rest des Weines.
    Dann fiel sie ihn an. Ihre Hände rissen ihm das zerlumpte Lendentuch ab, ihre Finger waren an seinen Genitalien, ihre Lippen auf seinem Gesicht, und ihr großer Körper drängte sich ungestüm an ihn.
    Er schnappte nach Luft, schob ihren Rock hoch, drang mit den Fingern in sie ein, stieß sie um, legte sie auf den Fußboden und drückte ihr hastig die Beine auseinander.
    Sie stöhnte, schrie auf, fauchte, verkrallte sich in ihn und lag dann still, als er unaufhörlich in sie hineinstieß. Aber die Lust verging ihm, bevor er fertig war. Er seufzte und schaute plötzlich auf.
    Der Idiot stand in der Tür und sah ihnen zu. Ein Speichelfaden hing ihm vom Kinn, und auf seinem Gesicht stand ein leeres Grinsen.
    DRITTER TEIL

13
    Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns.
    Johannes 1, 14
    Jeden Dienstag traf sich die Diskussionsgruppe der Jungianer in dem Leerzimmer über dem Mandala-Buchladen, um über schwierige doktrinäre Fragen zu debattieren und sich mit Gruppenanalyse und Gruppentherapie zu beschäftigen.
    Glogauer hatte die Gruppe nicht organisiert, aber er hatte ihr bereitwillig seine Räume zur Verfügung gestellt. Es war eine große Erleichterung, einmal in der Woche mit gleichgesinnten Menschen reden zu können.
    Das Interesse an Jung hatte sie zusammengeführt, aber jeder hatte noch seine besonderen Eigeninteressen. Mrs. Rita Blen zeichnete die Flugbahnen von Fliegenden Untertassen auf, wenn auch nicht klar war, ob sie wirklich an sie glaubte oder nicht. Hugh Joyce war überzeugt, daß alle Jungschen Archetypen von den alten Lemurianern abgeleitet waren, die vor Jahrtausenden umgekommen waren. Alan Chedder, der Jüngste in der Gruppe, interessierte sich für den indischen Mystizismus, und Sandra Peterson, die Organisatorin, war eine große Spezialistin für Hexenkünste.
    James Headington interessierte sich für die Zeit. Als Sir James Headington war er der Stolz der Gruppe, ein Physiker, Erfinder in der Kriegszeit, sehr reich und Träger von allerlei Auszeichnungen für seinen Beitrag zum Sieg der Alliierten. Er hatte im Krieg im Ruf gestanden, ein großer Improvisator zu sein, aber später war er dem War Office lästig geworden. Sie hielten ihn für übergeschnappt, und am schlimmsten fanden sie, daß er seine Übergeschnapptheit öffentlich zur Schau trug.
    Sir James hatte ein hageres, aristokratisches Gesicht (obgleich seine Eltern aus dem Mittelstand Norwoods stammten), einen schmalen, etwas unmännlich gebauten Mund, eine lange weiße Mähne und dichte schwarze Augenbrauen. Er trug altmodische Anzüge, sehr grelle Hemden und Krawatten mit Blumenmustern. Von Zeit zu Zeit erzählte er den anderen Mitgliedern von seinen Fortschritten mit seiner Zeitmaschine. Sie ließen es über sich ergehen. Die meisten von ihnen neigten dazu, ihre eigenen Erfahrungen im Zusammenhang mit ihren verschiedenen Interessen ein wenig auszuschmücken.
    Eines Dienstagabends fragte Headington Glogauer, nachdem alle anderen gegangen waren, ob er mit nach Banbury kommen und sich sein Laboratorium ansehen möchte.
    »Ich beschäftige mich zur Zeit mit allerhand spektakulären Experimenten. Schicke Kaninchen durch die Zeit und dergleichen Dinge. Sie müssen wirklich einmal mitkommen und sich das Labor

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