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Ins dunkle Herz Afrikas

Ins dunkle Herz Afrikas

Titel: Ins dunkle Herz Afrikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Gercke
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Sohn schien nicht informiert gewesen zu sein. >Wer bist du?<, fragte er, >raus mit der Sprache, ich will wissen, was für ein Vögelchen ich hier gefangen habe!< Ich antwortete, dass ich deutscher Tourist und mein Auto zusammengebrochen sei und ich mich verlaufen hätte. Während der ganzen Zeit hörte ich das Bellen dieser Hunde in den Ohren, das gar nicht hundeähnlich klang, und ich musste nur daran denken, dass ein - Freund mich gewarnt hatte, dass die Agenten Pvidgebacks benutzten. >Die reißen dir glatt die Kehle raus<, hat er gesagt, >dann kannst du nur hoffen, dass sie dich erschießen, bevor die Hunde dich zerfleischend«
    Sie schob Zuckerkörnchen auf dem Tisch umher, wusste nicht, wie sie die Bilder ertragen sollte, die sie jetzt vor sich sah. »Ich hab Ihren Sohn nicht täuschen können. Er nannte mich einen Märchenerzähler. >Ich werd mal einen Schuss loslassen, das wird die mit den Hunden im Galopp hierher bringen, dann werden wir ja sehen, was los ist<, drohte er. Dann nahm er seine Waffe von der Schulter, entsicherte sie und stolperte - ganz einfach«, sagte lan und sah dem alten Mann in die Augen, »ich schwör es Ihnen, er ist ganz einfach gestolpert, der Kolben schlug auf dem Boden auf, der Schuss löste sich und zerschmetterte ihm das Kinn.« »Und dann?« Henrietta hielt den Atem an. »Er rutschte über die Uferböschung hinunter ins Wasser.« »Sagte er noch etwas?« Der Vater des Wildhüters senkte seine Lider, wie um sich für die letzten Worte seines Sohnes zu wappnen. Sie spürte den Krampf in lans Hand, bevor er antwortete. »Er konnte
    nicht sprechen, es quollen nur riesige Blutblasen unter seiner Nase hervor, ich hörte nur ein Gurgeln ...«
    Mr. Potgieter stöhnte, senkte den Kopf, kämpfte offensichtlich um Fassung.
    »Haben Sie - ein Krokodil gesehen?«, seine Stimme klang rau fast tonlos,
    »lassen Sie nichts aus.«
    lan streifte ihn mit einem zweifelnden Blick, schwieg lange, ehe er nickte.

    »Ja, erst nur das Kräuseln der Wasseroberfläche, aber dann hob es seine Schnauze ... Ihr Sohn konnte es nicht sehen, er versuchte nur die Böschung hinaufzurobben.« »Was dann?« Koos Potgieter ballte seine Hände zu Fäusten. »Es ging sehr schnell«, lans Worte kamen langsam, »das Krokodil schoss wie ein Pfeil durchs Wasser - das Tier muss riesig gewesen sein - Ihr ...«, er unterbrach sich, »der Verletzte war sofort unter der Wasseroberfläche verschwunden ...«
    »Sein ... sein Bein fehlte, der Knochen war offenbar durchgebissen ...?« Es war deutlich, wie schwer Koos Potgieter diese Worte fielen.
    lan räusperte sich. »Er hat nichts davon gemerkt, er war schon lange bewusstlos, als ...« Er machte eine hilflos wirkende Handbewegung, dann schaute er dem alten Mann in die Augen. »Ich trage keine Schuld an seinem Tod, und es war kein Mord. Das Einzige, dessen ich mich schuldig gemacht habe, ist die Tatsache, dass ich ihn nicht suchte.«
    Henrietta hörte die Knochen krachen und die Hunde bellen, sah hellrotes Blut sprudeln, das abgerissene Bein im Schlund des Krokodils verschwinden, und nun endlich verstand sie, was er vor sich gesehen hatte, wenn er sich hinter seine Fassade zurückzog, begriff, was die Erwähnung allein des Wortes »Südafrika« in ihm ausgelöst haben musste.
    Übelkeit überfiel sie bei der Vorstellung, was sie mit ihm gemacht hätten, wäre er den Agenten und den Hunden nicht in letzter Sekunde entkommen. Das, was sie mit so vielen gemacht hatten, die in ihre Gewalt gerieten. Das, was sie mit ihm machen würden, wenn sie wüssten, dass er es war, der den Wildhüter hatte sterben sehen und
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    ihm nicht geholfen hatte, wenn sie glaubten, dass er es war, der ihn angeschossen hatte.
    Und nun war es soweit. Sie wussten es, und sie hatten ihn. Mein Gott, was habe ich ihm nur angetan! Wird der alte Mann ihm glauben?
    Mr. Potgieter sah ihn wortlos an, und langsam löschten Tränen das kalte Feuer in seinen Augen, liefen ihm über die faltige Wangen, tropften auf sein Hemd.
    Zitternd zog sie ihre Hand aus lans, suchte in ihrer Tasche nach einem Papiertaschentuch. Verlegen reichte sie es Mr. Potgieter. Er nahm es, drückte es mit beiden Händen auf seine Augen, und dann begann er am ganzen Körper zu zittern. Er legte seine Arme auf den Tisch, verbarg sein Gesicht, wie um ganz allein zu sein mit sich und den letzten Minuten im Leben seines einzigen Kindes. Seine Schultern bebten, er weinte, und die Laute, die er von sich gab, taten ihr körperlich weh. Nach einer

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