Ins dunkle Herz Afrikas
auf Mallorca verbracht, und seine Bräune war noch nicht verblasst. Himmel, sieht der Kerl gut aus, fuhr es ihr durch den Kopf, mein Gott, wie ich ihn liebe! »Also gut«, lan zog die Hände aus den Hosentaschen,
»ich werde heute Tita anrufen, sie bitten, ihren Vater zu fragen, was damals war,
und sie bitten, es uns zu faxen. Das werden wir Jan zeigen und die Sa-1
ehe ein für alle Mal klären. Ich glaube nämlich nicht, dass Daddy Kappenhofer Mafiamethoden anwenden würde.« Er schaute sie fest an. »Wärst du damit zufrieden?«
Selten hatte sie sich derartig geschämt. »Oh, Honey«, brachte sie nur hervor, bevor sie ihm die Arme um den Hals warf und ihr rotes Gesicht in seiner Halsgrube verbarg.
Er lächelte, sie hörte es an seiner Stimme. »Ist ja gut, Kleines, ist ja gut.«
Als wüsste er genau, was in ihrem Kopf vorging. Sie schämte sich noch mehr, ihr wurde heiß bei der Vorstellung, dass er vielleicht doch auf irgendeine Weise ihre Gedanken lesen könnte. Um ihre Verlegenheit zu überspielen, knabberte sie versuchsweise an seinem Ohrläppchen. Seine Umarmung wurde enger, und sie ließ ihre Lippen weiterwandern. Langsam den Hals hinunter, sie spürte seinen Puls mit ihren Lippen, spürte ihn schneller werden, glitt rechts ab über die Wange und streichelte seinen Mundwinkel mit der Zunge. Sie wüsste, dass er dort kitzelig war.
Er machte diesen Laut tief in seiner Kehle, einen Laut, den nur sie kannte, und schob seine Hand unter ihren Baumwollpullover. Warm, ein wenig rau und köstlich vertraut lag sie auf ihrer Brust. »Hexe«, murmelte er und zog sie zurück ins Schlafzimmer. Sie stöhnte leise, als er sie hier berührte und dort.
Sie fand seinen Mund, und sie begaben sich auf die Reise in das schönste Land im Universum.
Spatzen fielen in den Kirschbaum vor ihrem Fenster ein, turnten an den Zweigen herum, machten einen Höllenlärm. Einer hüpfte auf das Fensterbrett, das von den ersten Strahlen der Sonne gewärmt wurde, spähte neugierig durchs Fenster, tschilpte fragend.
lan wählte die Nummer der Robertsons. Während er auf eine Antwortwartete, stellte er den Lautsprecher an. Das taten sie immer, um gemeinsam mit den Freunden sprechen zu können. M
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»Was willst du?«, fauchte Tita ins Telefon. »Oh, lan, - entschuldige, ich dachte, es wäre dieser Mensch, mit dem ich verheiratet bin!« Henrietta verspürte Mitleid mit ihrem Freund Neu. Tita auf dem Kriegspfad war ein eindrucksvolles Ereignis.
»Was hat er denn wieder angestellt?«, fragte lan. Tita antwortete nicht gleich, und beide hielten den Atem an. War Neil in Schwierigkeiten?
Als sie dann antwortete, wurde offensichtlich, dass er in schlimmen Schwierigkeiten steckte. »Er hat Lippenstift auf dem Hemdkragen gehabt, der Mistkerl«, knirschte sie, »seit ein paar Wochen hat er eine neue Kollegin, so eine ehrgeizige, blonde Zicke! Sie trägt dieselbe Farbe wie die auf seinem Hemdkragen! Ich werde ihn erwürgen! - Sie ist fünfzehn Jahre jünger als ich«, klagte sie mit tragischer Stimme.
lan prustete los, und auch Henrietta lachte laut. Titas Eifersucht war so vehement, wie sie unangebracht war.
»Ich würde ihn vierteilen«, riet ihr lan, gespieltes Mitgefühl in der Stimme,
»und aufs Rad flechten. Mindestens. Und sie würde ich auch ins Jenseits befördern.«
Tita schnaubte. »Niemand nimmt mich ernst! Männer!«, fauchte sie, aber sie hörten das Lachen in ihrer Stimme. »Also, meine Lieben, was wollt ihr? - Gut«, antwortete sie, als lan es ihr erklärt hatte, »ich ruf euch so schnell wie möglich zurück.«
Ihre Antwort kam zwei Stunden nach ihrem Anruf per Fax. lan überflog es und reichte es Henrietta weiter.
Julius Kappenhofer kannte in New York zwei Spezialisten für Schädel-Hirn-Trauma und hatte sie für Valerie Kruger einfliegen lassen. In einer hochkomplizierten, achtstündigen Operation hatten sie Mrs. Kruger nicht nur das Leben, sondern auch die Funktion ihres Gehirns gerettet. Dr. Kruger hat alles aus eigener Tasche bezahlt, Titas Vater hatte lediglich die Kontakte hergestellt. »Dr. Kruger ließ sich eure Akte noch einmal kommen und prüfte sie genau - das Resultat kennt ihr«, hatte Tita in ihrer unordentlichen Handschrift darunter geschrieben, »er hätte Daddy auch öffentlich (Jie Füße geküsst, wenn der das verlangt hätte. Sicherlich ist Dr. Kruger davon beeinflusst worden, dass Daddy hinter euch stand, aber das gnde ich völlig in Ordnung.«
Henrietta rief Tita sofort in Natal an. »Hast du
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