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Ins dunkle Herz Afrikas

Ins dunkle Herz Afrikas

Titel: Ins dunkle Herz Afrikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Gercke
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Stolpern bringen konnten, sich vor Schlangen in Acht zu nehmen.
    lan wischte mit einer entschiedenen Bewegung mit der Hand über den Tisch.
    »Vergiss es, wir werden das anders regeln.«
    '!; »Du wirst mich kaum daran
    hindern können.« »Ich zahl das Ticket nicht!«
    »Ist dir entgangen, dass ich ein monatliches Gehalt bekomme? Ich bin erwachsen, ich bin Anwalt, und ich bin vorsichtig, wie du weißt. Ihr seid doch diejenigen, die gelegentlich zur Unvernunft neigen.« Er grinste auf seine Art, die geradewegs in ihr Herz traf, sie hilflos machte in ihrer Liebe zu ihm, und schob seinen Stuhl zurück. »Der Kaffee treibt, ich komm gleich wieder.« Er schlängelte sich zwischen den gut besetzten Tischen hindurch, sein Weg wurde von den aufmerksamen Blicken mehrerer Frauen begleitet, und Henrietta sah für Momente nicht ihren Sohn, sondern einen attraktiven Mann Ende zwanzig durch das Lokal gehen. »Gib ihm eine Chance«, bat sie lan, »denk dran, was wir schon alles mit siebenundzwanzig gemacht haben!«
    »Wir waren ja auch erwachsen«, war seine Antwort, die deutlich machte, von wem Jan seine Selbsteinschätzung geerbt hatte, aber seine verkrampften Schultern lockerten sich, die mahlenden Kinn-muskeln kamen zur Ruhe.
    '[ Sie seufzte
    verstohlen. S »Langsam erwache ich zum Leben«, bemerkte Jan, als er zurück*
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    kehrte, goss sich einen weiteren Kaffee ein und butterte seine vierte Brioche.
    »Wie ist das Wetter jetzt da?«
    Henrietta, die von Tita genau wusste, dass seit Tagen der kalte Südost ums Kap heulte und Regenwolken aus dem Südatlantik gegen die Küste schleuderte, zog es vor, diese Frage zu überhören. »Ich möchte dir ein paar Ratschläge geben, ob du sie befolgst, ist dann deine Sache.«
    Ihr Sohn verzog das Gesicht, schwieg aber. lan hatte ein kleines Lächeln in den Mundwinkeln. Sie wusste, was er dachte. »Mutterglucke« nannte er sie liebevoll, wenn sie sich um ihre Kinder sorgte. Sie ignorierte beide. »Wirst du bei Julia wohnen?« »Klar, aber ich werd mir ein Auto mieten müssen.« »Kein Problem«, beantwortete sein Vater die unausgesprochene Frage, »im Rahmen natürlich.«
    »Verschließe immer alle Türen und schließe immer die Fenster, deswegen brauchst du einen Wagen mit Klimaanlage. An roten Ampeln halte so viel Abstand zu deinem Vordermann, dass du bei einem Überfall entkommen kannst.« »Das kannst du nicht ernst meinen!«
    »Todernst«, erwiderte sie heftig und übersah geflissentlich Jans genervte Miene, entschlossen, zu sagen, was ihr auf der Seele brannte, »geh nicht nach Einbruch der Dunkelheit auf die Straße, fahr nicht allein in einsame Gegenden.
    Halt dich an Neu, der wird dir am besten raten können.« »Ich brauch keinen Wachhund!«
    »Dann blasen wir alles ab.« Mutter und Sohn starrten sich schweigend an.
    »Vergiss nicht, du warst erst vierzehn, als du das Land verlassen hast, und es war eine ganz andere Zeit damals. Im Vergleich zu heute geradezu friedlich.«
    Jan trat den Rückzug an. »Du rufst Neil aber nicht vorher an und gibst ihm Anweisungen, was er mir zu sagen hat!« »Natürlich nicht«, log sie und lächelte süß, »wie lange hast du Zeit?« »Och«, grinste ihr Sohn und sah dabei seinem Vater unglaublich ähnlich, dass ihr Herz sich zusammenzog, »ich werde mir ein wenig
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    Urlaub nehmen. Ich denke, ich nutze die Gelegenheit und mache eine kleine Safari.« Mit Appetit zerteilte er das Rührei auf seinem Teller und kippte Ketchup darüber.
    lan lachte schallend, ein befreites, herzliches Lachen. »Lass mich raten -
    sollte dich deine Safari vielleicht auf die Wildfarm von Jill Court in Nord-Natal führen?« Jans unglaublich blaue Cargill-Augen tanzten. »Könnte sein.«
    Er flog Mitte Juli an einem windigen, pollengeschwängerten Freitag. Als sie sich verabschiedeten, lächelte Henrietta mit eiserner Disziplin, ertrug seine überschwängliche Vorfreude. Afrika, dachte sie, Afrika, vergaß dabei sogar die Sorgen, die sie sich um seine Sicherheit machte. »Ich muss mich ablenken, lass uns ins Kino gehen«, bat sie, als sie vom Flughafen kommend durch die Stadt fuhren. Nach dem Film, einem knallharten Thriller, der ihre ohnehin überreizten Nerven strapazierte, aßen sie noch eine Kleinigkeit. Erst um eins kehrten sie nach Hause zurück. Die Nacht war fast geschafft, in drei Stunden würde die Sonne aufgehen.
    Beim Frühstück schwieg sie, vergrub sich in der Zeitung, trank abwesend mehrere Tassen Kaffee, entschlossen, die Bilder zur Seite zu

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