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Ins dunkle Herz Afrikas

Ins dunkle Herz Afrikas

Titel: Ins dunkle Herz Afrikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Gercke
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Schwingungen.
    »Okay«, murmelte Sarah unvermittelt und trat einen Schritt zurück. Nach einem langen stirnrunzelnden Blick wandte sie sich ab. Weniger als eine Minute später hörte sie einen weichen Trommelwirbel an der Terrassentiir. »Sarah? Was war los?« »Das ist nicht Augusta!«
    »Was meinst du mit >das ist nicht Augusta    Warum war plötzlich das Kribbeln in ihrem Bauch? »Es ist nicht meine Cousine Augusta! Ich kenne die hier, sie heißt Margaret und taugt nichts.« Sie schnalzte ungläubig mit der Zunge. »Woher hat die nur von Augusta gewusst?
    Sieh dich vor! Ich hab sie mit Leuten gesehen, die nicht zu uns gehören.« Zu uns! Wurde die Luft plötzlich kühler? Schwiegen die Vögel? Verdammt, dachte sie, nicht schon wieder! Wieso hatte sie schon wieder Blei in den Beinen? Laut Daddy Kappenhofer waren alle Polizeiakten, die sie betrafen, vernichtet worden, alle Vorwürfe, Verdächtigungen und Anklagen gegen sie und lan vom Tisch! »Bist du dir sicher?«, flüsterte sie. Als Sarah nickte, fiel sie in sich zusammen, krümmte ihren Körper schützend um ihre Seele. Obwohl niemand das Wort BOSS ausgesprochen hatte, hing es wie ein übler Geruch in der Luft.
    Rasch legte Sarah eine Hand auf ihre. »Mach dir keine Sorgen, uda-dewethu, ich werde mit Vilikazi reden.«
    Sie hob den Kopf, forschte in der Miene ihrer schwarzen Freundin. Vor langen Jahren einmal hatte Vilikazi versprochen, sich um einen Mann namens Naidoo zu kümmern. Es hatte mit einem Brand in
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    lans Fabrik zu tun. Mr. Naidoo war darauf als Leiche aus dem Hafenbecken aufgetaucht. »Reden? Wirklich nur reden?« »Keine Angst, es wird ihr nichts geschehen.« Die Worte waren beruhigend, aber ihr Ton ließ Henrietta einen Schauer den Rücken herunterlaufen, »aber es ist besser, wenn sie einkaufen geht, wenn ich dich besuche.«
    Sie hielt sich an Sarahs Hand fest. »Ich komme zu dir.« Die Schwarze schüttelte lachend den Kopf. »Hoho, mit deiner weißen Haut und den blonden Haaren? Du siehst aus wie ein Leuchtfeuer zwischen uns Schwarzen! Viel zu gefährlich. Außerdem gibt es viele Augen in Kwa Mashu«, setzte sie unheilschwanger hinzu. Danach schickte sie Augusta auf lange Einkaufstouren, wenn sie Sa-rah erwartete, die stets darauf achtete, dass niemand sah, dass sie zu ihrer weißen Freundin ins Haus schlüpfte. Meist saßen sie auf der Schlafzimmerterrasse, die für andere uneinsehbar war, und aßen den Schokoladencremekuchen, den sie immer für Sarah buk. Schokola-dencreme war eine der wenigen Schwächen Sarahs. Außer Tita wusste keiner ihrer weißen Freunde von Sarah. Es war nicht etwas, das sie ihnen erklären konnte.
    lan hatte sich noch in Deutschland auf eine Stellenanzeige in Durban beworben.
    »Selbstständig mache ich mich da unten nicht mehr, von Partnern habe ich die Nase voll! Eine gute Stellung, jemand, der mir monatlich ein ordentliches Gehalt überweist, und wenn Feierabend ist, kann ich abschalten.«
    Ende der sechziger Jahre hatte er bei Durban mit einem Partner, Pete Marais, eine Fabrik geführt. Pete Marais, die Spitze des Eisbergs, an dem ihr damaliges Leben zerschellte. Marais hatte das Kapital in die Firma eingebracht, lan hauptsächlich sein Fachwissen. Auf übelste Weise versuchte sein Partner, die Fabrik an sich zu bringen. Mit allen Mitteln hatte er gearbeitet. Als sein Büro 1964 mit einem Brandsatz in die Luft gejagt wurde, konnte lan
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    seinen Verdacht, dass Pete die Finger im Spiel gehabt hatte, jedoch nie beweisen. Pete wiederum tat sein Bestes, seinem Partner die Brandstiftung in die Schuhe zu schieben. Das misslang glücklicherweise ebenso wie sein Versuch, lan mit einer Schadenersatzklage wegen angeblichen Missmanagements zu ruinieren. Doch das Leben spielt manchmal böse Streiche. Es stellte sich heraus, dass Pete Marais' Frau Elaine, eine klapperdürre Platinblondine mit der unwiderstehlichen Anziehungskraft einiger Millionen, Hen-drik du Toits Geliebte war.
    Im März 1968 war dann jener schicksalhafte Anruf ihres Anwalts Ce-dric Labuschagne gekommen. »Was habt ihr denn politisch gemacht?«, hatte er gefragt und ihr Leben damit zerstört. »Der Generalstaatsanwalt ist hinter euch her.«
    Seine Stimme war kälter gewesen als Eis, und als sie erkannte, wer es auf sie abgesehen hatte, legten sich diese Worte wie eine Stacheldrahtschlinge um ihr Herz. Zusammen mit seiner Schwester Valerie, der

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