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Ins dunkle Herz Afrikas

Ins dunkle Herz Afrikas

Titel: Ins dunkle Herz Afrikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Gercke
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Wasser.« Genüsslich schlürfte er das halbe Glas leer. »Wir haben die Swapo-Terroristen abgeknallt wie tollwütige Hunde und dann ihre Leichen auf unsere Reservereifen geschnallt und sind damit durch die Dörfer gefahren. Die Dorfbewohner waren sehr beeindruckt.
    Wenn das nicht reichte, haben wir ein paar von denen vom Hubschrauber aus das Fliegen beigebracht. Ohne Fallschirm.« Wieder das hässliche Lachen. Seine kleinen Augen waren starr wie Fische in Aspik. Er legte mit einer imaginären Maschinenpistole an. »Bababa-bamm! Meist gab es dann keine Probleme mehr.«
    »Lenni hier, Ein-Arm-Len nennt man ihn, hat die meisten beseitigt«, strahlte die Blonde, »abends wurde gezählt, und der Sieger kriegte eine Prämie.«
    Henriettas Hand mit dem Weinglas blieb auf dem halben Weg zu ihrem Mund in der Luft stehen. Dann setzte sie es auf dem Tisch ab. Der Rose schwappte über, eine rosa Lache breitete sich auf dem weißen Tischtuch aus.

    »Und das machen wir auch mit den Ratten, die Südafrika an die Kommunisten verkaufen«, röhrte Len, »babababamm!« *Oh, Lieber, du bist so stark«, gurrend presste sich die Blonde an ihn, ihr rotes Glitzerkleid klaffte in einem abgrundtiefen Dekollete. Die
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    beiden anderen nickten nur immer, murmelten ab und zu »genau« und »toll, Len«, trugen aber sonst nichts zum Gespräch bei. Listig zwinkerte Lennie mit seinen kalten Augen. »Wir wissen nämlich immer schon im Voraus, was die so vorhaben!
    Sie denken, sie können es heimlich tun, und dann wissen wir es schon lange.
    Die denken, die können uns austricksen! Sie haben die Hosentaschen voller Diamanten und meinen, wir merken nichts. Manche kaufen sich Yachten, glauben, sie sind clever, glauben, sie können damit einfach davonsegeln!« Er kicherte geringschätzig und verwandelte sich in ein monströses, bösartiges Kind.
    Ihr blieb der Bissen im Hals stecken. Eiseskälte breitete sich in ihr aus.
    »Dürfen sie das denn nicht?« Sie brachte es fertig, eine Unschuldsmiene aufzusetzen.
    »Wir haben Krieg, Lady, einen richtigen, ausgewachsenen Krieg für harte Männer! Die Kerle gehören in die Armee in einer solchen Zeit, schließlich müssen wir die Schlupflöcher an Angolas Grenze stopfen.« Er rülpste. »Außerdem verstoßen die gegen die Devisenkontrolle. Schließlich haben sie die Mäuse in Südafrika verdient und wollen sie jetzt in irgendein Kommunistenland verschleppen, das geht doch nicht! - Babababamm!« Er brüllte vor Lachen. »Oder
    -wumm!« Die Explosion war nicht zu überhören. »Wir schicken den Bastarden vom ANC nämlich gerne auch Carepakete ...« Er zwinkerte wieder. Sein Whiskyglas wurde zum fünften Mal gefüllt. »Carepakete?« fragte sie unvorsichtig.
    Len blies in seinen Whisky und gluckste, dass sein Bauch auf und ab hüpfte. Es war unübersehbar, dass er völlig betrunken war. »Liebesgaben könnte man sie nennen«, lallte er, »wir sind da sehr kreativ. Dem Rechtsanwalt Moto haben wir zum Beispiel einen Kassettenre-korder geschenkt. - Mann, das hätt ich gern gesehen. Unser Feuerwerker hat Sprengstoff in die Kopfhörer gefüllt, und dann haben wir sie an einer Wassermelone ausprobiert. - Wamm, wusch, platsch! Uns ist das Zeugs noch in fünf Meter Entfernung ins Gesicht geklatscht. Mrs. Moto, die dummerweise anwesend war, soll über und über mit dem Gehirn von Mr. Moto bespritzt gewesen sein.« Er
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    prustete vergnügt, der Whisky schwappte über. Der intensive Alkoholgeruch mischte sich mit dem seines Rasierwassers und dem süßlich-scharfen der Langustenschalen.
    Sie hob abwehrend die Hände, die so stark zitterten, dass sie wie verschreckte Vögelchen in der Luft flatterten. »Das - das -« Sie kämpfte vergebens um Worte. Ihr Stuhl polterte auf den Boden, als sie aufsprang, und sie schaffte es hinaus bis zum Geländer der Terrasse, ohne sich zu übergeben. Unter ihr murmelte schwarzes Wasser. Die Lichter der Yachten in der Bucht flimmerten, ihre Masten tanzten einen wüsten Veitstanz, und für einen Moment wurde alles dunkel. Aber irgendetwas in ihr kämpfte sich an die Oberfläche ihres Bewusstsein, riss sie wieder heraus. »Nicht vor diesem Schwein«, flüsterte sie, hielt sich an dem Geräusch ihrer Stimme fest, bis sie wieder zu sich gekommen war und hineingehen konnte, lan wischte sich langsam und sorgfältig mit seiner Serviette den Mund ab, stand auf. Sein Gesicht war ausdruckslos, aber sehr blass. »Wir müssen jetzt gehen, tut mir Leid. Äh - meiner Frau ging es den ganzen Tag schon

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