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Ins dunkle Herz Afrikas

Titel: Ins dunkle Herz Afrikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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schlaffen Pferdeschwanz gebunden. Freudlosigkeit umgab sie wie ein grauer Umhang. Sie holte ein Buch aus ihrer großen Tasche und schlug es auf. Auch gut, dachte Henrietta. Sie wollte mit Tita reden, nicht sich irgendwelche Kommentare von ihrer Nichte anhören. Susis Geplapper würde ihre Nerven schon genug strapazieren.
    Als Jeremy den Motor anließ, stürzte Regina aus dem Haus. »Madam, Telefon, der Arzt von Miss Sammy, schnell!« Tita wurde blass und rannte ins Haus, Henrietta folgte ihr besorgt. »Ich komme sofort«, hörte sie sie rufen. Dann drehte sie sich zu ihr um. »Sammy hat einen Autounfall gehabt, ich muss sofort zu ihr.
    Sie liegt im Addington Hospital.«
    Henriettas Haut wurde klamm vor Schreck. »Ist es schlimm?« Tita hechelte wie ein Tier in Panik. »Ich weiß es nicht, sie lebt wenigstens.«
    »Ich komme mit, ich kann dich fahren.«
    Tita hob abwehrend die Hände. »Du hilfst mir am meisten, wenn du Jeremy und die Mädchen begleitest. Isabella ist im Busch vermutlich 260
    völlig hilflos - obwohl sie auf einer Farm aufgewachsen ist -, sie hat ja jjire Nase meist in Büchern, von deiner Susi gar nicht zu reden.« Sie wuhlte fahrig die Kommodenschublade durch, fand nicht, was sie suchte, riss sie heraus, kippte den Inhalt auf den Boden, klaubte ihre Autoschlüssel aus dem Haufen. Den Rest ließ sie liegen. »Könntest du versuchen, Neu anzurufen? Hier ist die Nummer seiner Redaktion. Er soll so schnell wie möglich ins Addington kommen.« Sie umarmte Henrietta kurz, klammerte sich an sie, dass dieser die Luft knapp wurde. »Bitte nicht, Sammy«, wisperte Tita, die Tiefe ihrer Qual offenbarend.
    Sie hielt ihre Freundin ganz fest. »Sammy ist jung und stark, sie wird gesund werden und ihrem Baby wird es gut gehen.« Tita nickte wortlos, riss sich los und lief zur Garage. »Ruf mich im Krankenhaus an, wenn du zurück bist«, rief sie, während sie den Motor anließ.
    Henrietta sah dem davonschießenden Wagen nach und rief dann die Redaktion an und erreichte Neu. Der Schreck verschlug ihm anfänglich die Sprache.
    »Verdammt«, sagte er dann leise. »Wir fahren sofort los. Kommst du auch?« Sie berichtete ihm kurz, worum Tita sie gebeten hatte.
    »Danke, Henrietta, passt auf euch auf. Mit Twotimes seid ihr sicher.«
    »Twotimes ist krank«, informierte sie ihn, »Brechdurchfall. Ganz plötzlich.
    Jeremy fährt uns.«
    »Na gut, wenn es nicht anders geht -Jeremy ist zwar erst seit kurzer Zeit bei uns, aber er ist auch ein guter Fahrer«, antwortete er nach einer kurzen Pause, »aber hol dir am besten meine Pistole aus unserem Schlafzimmer. Sie liegt in meinem Nachttisch.« Sie fragte ihn nicht, warum sie bei diesem Ausflug eine Pistole brauchen könnte. Es war ganz selbstverständlich für sie, sie war in Afrika.

    »Wir fahren sofort los. Warte mal, lan will dich noch kurz sprechen.« »Honey.«
    lans ruhige Stimme klang aus dem Hörer. »Was ist los?«
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    Er lauschte ihrem kurzen Bericht. »Wartet auf mich, ich komme mit.«
    »Nein, nein, bleib bei Neu, der braucht dich jetzt mehr als ich. Was soll uns schon passieren? Wir sind am frühen Nachmittag wieder zu Hause. Ehe du hier bist, dauert das mindestens eine Stunde, dann steht die Sonne hoch, und wir werden gekocht.« »Ich nehme ein Taxi, so lange könnt ihr doch warten. Jeremy ist mir nicht geheuer. Ich will nicht, dass ihr allein mit ihm aufs Land nach Zululand fahrt!« Sein Ton war der, den er seinen Kindern gegenüber anwandte, um eine Diskussion zu beenden.
    Sie reagierte prompt und heftig. »Du behandelst mich wie ein Kind! Pack mich nicht immer in Watte, ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen. Außerdem, was soll uns schon passieren«, schnappte sie, merkte jedoch sofort, wie ungerecht die Bemerkung war. »Entschuldige, ich hab das nicht so gemeint«, sagte sie leise, aber die Verbindung war schlecht, es knisterte und rauschte in der Leitung, sie war sich nicht sicher, ob er es verstanden hatte.
    »Gut!«, hörte sie ihn, sein Ton verärgert, kurz, ein Echo ihres eigenen Tons,
    »aber sei vorsichtig.«
    Kein Abschiedsgruß, kein Kosewort, doch sie merkte das Zögern in seiner Stimme, wollte noch rufen: doch, Liebling, du hast Recht, ich brauch dich, aber da war die Verbindung schon getrennt. Sie hielt den Hörer für einen Moment noch unschlüssig in der Hand, wollte eben Neils Nummer erneut wählen, als sie Susis quengelige Stimme hörte. Sie legte den Hörer entschlossen auf die Gabel. Es war nur eine kurze Fahrt nach Zululand, am

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