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Ins dunkle Herz Afrikas

Titel: Ins dunkle Herz Afrikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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von Beryl Strattons Haus.
    Tita sagt, dass sie und Edward noch immer dort leben. Da muss etwas passiert sein - halt mal an, lan!«
    Beryl und Edward Stratton waren ihre ehemaligen Nachbarn. Edward war einst Kommandeur einer Spezialeinheit in Kenia gewesen, gehörte zu jener Gattung britischer Offiziere, denen auch Jahrzehnte in Afrika keine Prägung aufdrücken konnten, die ihr Britentum wie ein Schild vor sich her trugen. Nach einem wirtschaftlichen Desaster, das die Strattons ihre gesellschaftliche Stellung gekostet hatte, waren sie nach Südafrika gegangen, wo Edward Teilhaber eines privaten Sicherheitsdienstes wurde. Beryl, ehemals hübsch, ehemals schlank, war an Afrika gescheitert. Gefangen in vergleichsweise bescheidenen Umständen, ihre glanzvollen Tage in Kenia immer vor Augen, hatte sie begonnen zu trinken.
    Die Tür flog krachend auf, und eine ältere schwarze Frau schoss wie eine abgefeuerte Kanonenkugel heraus, raste kreischend die Straße hinunter. »Das war doch Dorothy!«, rief sie erstaunt, hob das königsblaue Kopftuch auf, das Dorothy verloren hatte, und spähte befremdet durch die Weihnachtssternhecke, die das Grundstück zur Straße begrenzte. Es war nichts zu sehen.
    »Seid mal ruhig«, befahl lan, »hört ihr es? Da schreit noch jemand, klingt wie Beryl!«
    Haustür war hinter Dorothy zugefallen, und sie rannten zum1
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    Kücheneingang. Hysterisches Hundegekläff wies ihnen den Weg. lan riss die Tür auf und taumelte zurück, als eine Flasche an der Wand zerbarst. »Was zum Teufel...?«, brüllte er und duckte sich. »Komm her, du schwarze Schlampe, ich hack dich in Stücke, wenn du nicht kommst! Du sollst mir aufhelfen, du mörderischer Kaffir!« Beryl, noch beleibter als vor vier Jahren, lag auf dem Bauch auf den Fliesen, halb aufgestützt, in der Hand hielt sie ein chinesisches Hackmesser.
    »Henrietta, wo zum Teufel kommst du her? Hab ich so laut geschrien, dass du es in Deutschland gehört hast?«, ächzte sie. »Egal, gut, dass du da bist - halt die Schnauze, Herkules!«, keifte sie den winzigen, hellbraunen Hund an, der sie umsprang und an ihrer Kleidung zerrte. »Diese blöde, schwarze Kuh hat ein Glas auf meinen Liegestuhl gestellt, absichtlich natürlich, und ich hab mich reingesetzt. Seht euch nur meinen Hintern an! Mit Glas gespickt, wie eine Weihnachtsgans mit Speck. Oder spickt man die nicht?« Sie stieß hörbar auf.
    »Ups«, lallte sie, »ich bin total blau.« Das war sie in der Tat. Völlig betrunken. Aus ihrem breiten Gesäß ragten unzählige Glassplitter, Blutflecken verfärbten ihre hellblauen Shorts.
    »Bleib liegen, Beryl, wo ist dein Verbandskasten?« Sie feuchtete ein Geschirrtuch an und wischte Beryl die schminkeverschmierten Wangen ab.
    Unvermittelt verzog die ihr Gesicht wie ein kleines Kind und fing an zu weinen. »Ich bin ganz allein, keiner hilft mir, keiner liebt mich. Und diese schwarze Schlampe terrorisiert mich. Ich sollte sie rausschmeißen, aber wer kocht dann für mich und macht das Haus sauber?« Verheult, aufgeschwollen, die Augen mit Wimperntusche verklebt, musterte sie Henrietta ohne jede Freundlichkeit. »Liebt er. dich noch, immer nur dich? - Gönn ich dir nicht.
    Hab ich dir nie gegönnt. Was hast du, was ich nicht hab?« Sie schnauzte sich in ihr geblümtes Hemd.
    Henrietta ignorierte ihre Worte, schickte die neugierig zuschauenden Kinder in den Garten. Zusammen mit lan verarztete sie Beryl 50
    und geleitete sie vorsichtig auf die Veranda. Herkules fegte, aufgeregt jaulend nach ihren Beinen schnappend, hinter ihnen her. »Hau ab, du Köter!«, schrie Beryl, schleuderte das Hackmesser, das sie noch immer umklammerte, nach dem quietschenden Herkules und ließ sich dann stöhnend auf einem dicken Kissen nieder, zog die Cognac-Flasche heran und schüttete sich ein Wasserglas voll.
    »Ich werde mir eine Dogge kaufen, eine riesengroße, pechschwarze Dogge, und ihr dieses hysterische Wollknäuel zum Frühstück vorwerfen!« Sie schwenkte ihren Cognac. »Wenn ich Glück habe, frisst das Vieh dann auch gleich Edward. -
    Auch einen Cognac?« Sie nahm einen tiefen Schluck. »Er will wieder Krieg spielen, könnt ihr euch das vorstellen? Er will nach Rhodesien und mit ein paar Söldnern durch den Busch kriechen und all die bösen Rebellen abmurksen.
    Mich lässt er dann hier allein. Ich sterbe doch schon vor Angst, wenn er einmal spät von seinen Pokerabenden heimkommt - ich dreh durch, wenn ich nur daran denke.«
    »Wenn die Dogge Edward gefressen hat, bist

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