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Ins Leben zurückgerufen

Ins Leben zurückgerufen

Titel: Ins Leben zurückgerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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etwa behaupten, ich würde etwas so Wichtiges unterschlagen?« fragte Dalziel empört.
    »Nichts behaupte ich. Ich sage nur laut und deutlich, daß ich dein Grab schaufeln werde, Andy, wenn ich irgendeinen Beweis dafür entdecken sollte, daß du mir bei meinen Ermittlungen dazwischenfunkst oder Steine in den Weg legst.«
    »Da mußt du aber ein großes Loch ausheben, Geoff«, sagte Dalziel und vergrub seine Finger wie zur Illustration in der Leistengegend.
    Hiller lächelte dünn.
    »Die Zeiten, in denen ich selber den Spaten in die Hand genommen habe, sind vorbei«, sagte er. »Übrigens habe ich Mr. Trimble gefragt, ob DCI Pascoe als Liaison zwischen uns fungieren kann. Wie ich bereits sagte, scheint er ein vernünftiger Mensch zu sein, und ich denke, eine ruhige Abwicklung ist in unser aller Interesse.«
    »Geht in Ordnung«, sagte Dalziel. »Pascoe ist die Ruhe in Person. Mit ihm läuft alles wie geschmiert.«
    »Das wollen wir doch alle, oder?« fragte Hiller.
    Dalziel brachte ihn mit dem oberflächlichen Bedauern eines bekannten Gastgebers an die Tür, der einen Lieblingsgast gehen lassen muß. Er sah ihm hinterher, bis er außer Sichtweite war, dann sagte er: »Jetzt kannst du rauskommen.«
    Die Tür der Abstellkammer gegenüber von Dalziels Büro öffnete sich, und Pascoe tauchte auf.
    »Ich hab gesehen, wie du vor ein paar Minuten die Fliege gemacht hast«, sagte Dalziel. »Hast du alles mitgekriegt?«
    »Die Tür stand schließlich offen«, verteidigte sich Pascoe.
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Es gibt drei Dinge, die sich ein guter Bulle nicht entgehen läßt, und eine davon ist eine Gelegenheit zum Lauschen.«
    Pascoe hatte kein Verlangen zu fragen, was die beiden anderen waren. Er folgte Dalziel in dessen Büro und sagte: »In diesem Fall bin ich trotz allem Lauschen nicht viel klüger geworden. Ich würde es zu schätzen wissen, wenn man mir sagte, was sich hier abspielt.«
    »Du liest keine Zeitung mehr, und das Fernsehen hast du auch an den Nagel gehängt, was?«
    »In letzter Zeit bin ich nicht mehr dazu gekommen.«
    »Ach ja? Alles in Ordnung mit der Familie?«
    Warum war es so schwierig, Dalziel etwas zu sagen, ohne das Gefühl zu haben, daß er es bereits wußte? So beiläufig wie irgend möglich erwiderte Pascoe: »Bestens. Ellie ist gerade für ein paar Tage bei ihrer Mutter. Und Rosie ist natürlich mitgefahren. Die alte Dame ist ein bißchen angeschlagen. Von der Pflege ihres Mannes. Er hat Alzheimer, erinnern Sie sich? Inzwischen ist er völlig weg, keine Erinnerung mehr, sagt kein Wort mehr, ist inkontinent, alles. Im vergangenen Monat ist er in ein Heim gekommen, und nun sieht Ellie nach dem Rechten, ob ihre Mutter allein klarkommt …«
    Er redete zuviel.
    Dalziel sagte: »Und? Alles in Ordnung?«
    »Ja. Ich glaube. Ich will sagen, Ellie hat nur angerufen, um Bescheid zu sagen, daß sie gut angekommen sind …«
    Eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter. »Peter, wir sind gut angekommen. Rosie läßt dich herzlich grüßen. Ich melde mich morgen wieder.« Er hatte nicht versucht, sie zu erreichen.
    »Tja, was dem einen sein Uhl«, sagte Dalziel. »Da hast du ja jetzt viel Zeit zum Aufarbeiten. Du hast doch sicher vor einer Weile die Sendung gesehen, die dieser Ami, Waggs, gemacht hat. Die die Kacke zum Dampfen gebracht hat?«
    Pascoe schüttelte den Kopf.
    »Hast nicht viel verpaßt. Die Idioten vom Fernsehen sind über das Ziel hinausgeschossen. Seltsame Perspektiven, abgehobene Musik, lauter Kram, der für ein Filmfestival geeignet wäre, nur daß die nackten Bienen im Sand fehlen. Ich habe eine Videoaufnahme davon, die zeig ich dir bei Gelegenheit. Als Hintergrundinformation eignet sich diese Radiosendung hier am besten. Sie wurde vor ein paar Jahren gemacht, bevor der ganze Quatsch mit dem Justizirrtum aufkam. Vermutlich hast du auch die Radiosendung nicht gehört?«
    Er kramte in einer Schublade herum und holte eine Kassette heraus.
    »Hör sie dir an. Das galt 25 Jahre lang als die Wahrheit. Nun ist es angeblich ein Lügenmärchen.«
    Pascoe nahm die Kassette an sich und sagte: »Ich habe gehört, daß Sie Hiller noch von damals kennen?«
    »Stimmt. Er wurde uns aufs Auge gedrückt, aber Wally hat ihn schon bald weitergereicht. Ich vermute, daß er es deshalb so weit geschafft hat. Jeder, für den er gearbeitet hat, war so scharf darauf, ihn loszuwerden, daß er ihm ein phantastisches Zeugnis geschrieben hat, um ihn ja auf den Weg zu bringen! Großer Fehler. Man

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