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Ins Leben zurückgerufen

Ins Leben zurückgerufen

Titel: Ins Leben zurückgerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Uniformen einen grauen Anzug erreicht hatte. Darin steckte ein etwa vierzigjähriger Schwarzer, der das vernarbte, flache Gesicht eines Boxers hatte und so formvollendete Zähne, daß er einem Denkmalbauer als Modell hätte dienen können. Behutsam befreite er die tobende Stephanie Keane aus Dalziels Griff und übergab sie zwei Polizisten. Er forderte die Frau auf, mit den beiden in ein nahegelegenes Zimmer zu gehen, wo man sich ihrer annehmen würde, und führte dann Dalziel in ein mit Teppichboden ausgelegtes Büro, wahrscheinlich in der Absicht, sich seiner anzunehmen.
    »Paß, bitte«, sagte er.
    »Bedienen Sie sich. Man spricht es DI - ELL aus.«
    »Wie sonst?« sagte der Mann. »Ich bin übrigens David Thatcher.«
    »Ach ja? Ich glaub, ich kannte Ihre Tante.«
    Der Mann fragte lächelnd: »Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Superintendent?«
    »Das hängt ganz davon ab, was Sie sind.«
    »Ich würde mal sagen, ich bin auch so eine Art Superintendent, obwohl ich nicht weiß, ob es auf Ihrer Seite vom Teich dasselbe ist.«
    »Es bedeutet, daß man tun und lassen kann, was man will, solange man sich nicht dabei erwischen läßt.«
    »Dann haben wir hier einen Fall, wo uns unsere gemeinsame Sprache verbindet. Sie behaupten, die Frau sei eine Schmugglerin. Überwachen Sie sie schon lange?«
    »Erst seit ich in Heathrow den Sitz neben ihr bekam. Davor habe ich sie noch nie gesehen.«
    »Oh! Und wie kommt es, daß Sie sie für nicht ganz koscher halten?«
    »Ich habe mich sechs Stunden mit ihr unterhalten«, sagte Dalziel. »Sie war sehr hilfreich, und nichts konnte sie schrecken. Die Einreise sei zwar langwierig, aber nicht weiter schlimm. Der Zoll ein Kinderspiel, solange man keine ausgefransten Jeans oder einen Turban trug. Sie wußte genau Bescheid.«
    »Und?«
    »Sie sprach sich selbst gut zu«, sagte Dalziel grimmig.
    »Haben Sie ihr verraten, daß Sie Polizist sind?« fragte der Schwarze.
    »Nun seien Sie doch nicht so naiv. Ich hab ihr erzählt, ich hätte eine Kneipe und würde meine Tochter besuchen, die einen Ami von der Luftwaffe geheiratet hat.«
    Thatcher musterte ihn unverwandt, dann sagte er: »In Ordnung. Haftentschädigungsprozesse können in diesem Land sehr teuer werden, Mr. Dalziel, aber wir werden die Dame genau unter die Lupe nehmen. Kann ich Ihnen etwas anbieten, während Sie warten?«
    Dalziel tauchte in seine Reisetasche und holte seine Flasche Scotch hervor.
    »Vielleicht ein Glas. Zwei, wenn man Sie bei der Leibesvisitation nicht zusehen läßt.«
    Mit einem breiten Grinsen verließ Thatcher den Raum.
     
    Letztendlich verbrachte Dalziel wahrscheinlich ebenso lange in dem Zimmer, wie er in der Warteschlange gestanden hätte, aber wenigstens saß er gemütlich und trank Whisky aus dem Glas, das ihm einer von Thatchers Männern gebracht hatte. Endlich kam der Schwarze persönlich wieder, ein weiteres Glas und eine große Tüte Brezeln in der Hand.
    »Glück gehabt?« fragte Dalziel.
    Thatcher zuckte mit den Schultern und sagte: »Das braucht seine Zeit. Hatten Sie nicht etwas von Scotch gesagt?«
    Sie saßen zusammen und unterhielten sich zwanglos, doch schon bald erkannte Dalziel, daß er von einem Fachmann verhört wurde. Es machte ihm nichts aus. Der Rollentausch war mal etwas anderes. Spontan wollte er mit irgendeiner erfundenen Geschichte aufwarten, doch nach einer Weile stellte er fest, daß er einen gut Teil der Wahrheit berichtete.
    »Cissy Kohler ist also wieder in ihrer Heimat, Sie aber denken, daß sie tatsächlich schuldig war und daß man Ihrem alten Boß etwas am Zeug flicken will?«
    »Für mich sieht es ganz danach aus.«
    »Und was sind Ihre Pläne?«
    »Ich will die Kohler auftreiben und ein Wörtchen mit ihr reden. Außerdem will ich mit den restlichen Amerikanern sprechen und mal sehen, was ich aus ihnen rausquetschen kann. O ja, für mich gibt es eine Menge zu tun.«
    Er sprach zuversichtlich. Thatcher grinste nur, schlürfte seinen Scotch und sagte: »So wird Stephanie Keane geklungen haben, vermute ich.«
    »Was?«
    »Zuversichtliches Gerede, um sich selbst Mut zu machen. Andy, ich will Ihnen etwas verraten, was völlig neu für Sie sein wird, aber das hier ist ein großes Land. Wie zum Teufel wollen Sie die Kohler überhaupt finden? Und was sind das für Amerikaner, die Sie da eben erwähnt haben?«
    »Also, da ist Marilou Stamper, sie ist Amerikanerin. Geschieden, also lebt sie hier irgendwo. Und da ist Rampling, der damals bei der amerikanischen Botschaft war, und

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