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Ins Leben zurückgerufen

Ins Leben zurückgerufen

Titel: Ins Leben zurückgerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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das ist eine Eigenschaft, die wir alle nachahmen sollten, finden Sie nicht?«
    Sie trennten sich. Pascoe ging zurück in sein Büro und versuchte einige Dinge zu erledigen, aber sein Kopf war zu voll mit Hillers Worten und seinen eigenen Spekulationen, was wohl im Büro des Polizeipräsidenten ablief. Zu guter Letzt hörte er, wie sich Dalziels Schritt näherte, begleitet von einem bravourösen Summen des Colonel Bogey. Manchmal überfiel er einen wie die Fee Queen Mab und manchmal wie die Kapelle der Coldstream Guards.
    »Da steckst du ja«, rief der Dicke beim Hereinkommen. »Komm mit, du mußt beim Aufräumen dabei sein, damit du Bescheid weißt.«
    »Aufräumen …?«
    »Ja, Junge. Dir bietet sich eine Gelegenheit zu glänzen. Du paßt auf den Laden auf, während ich weg bin. Auf die Füße, aber dalli!«
    Pascoe eilte hinter der verschwindenden Gestalt her und holte sie erst ein, als sie an ihrem eigenen Schreibtisch stehenblieb.
    »Gut. Wo fangen wir an? Laß mal sehen. Der gute Scotch ist in dieser Schublade, der beste drüben in dem Schrank, ganz hinten. Die Menge habe ich markiert und die spezifische Schwerkraft getestet. Das wär’s. Alles ist in schönster Ordnung.«
    »Was ist denn passiert? Sind Sie suspendiert worden?« wollte Pascoe wissen.
    »Blöde Frage! Es gibt zwei Dinge, die kann Desperado Dan nicht ausstehen. Das eine ist, daß so ein Saftarsch wie Adolf ihm sagt, wo’s langgeht, und das andere, daß die Dunkelmänner in London ihn am Gängelband führen wollen. Wenn man meine Statur hat, kann man sich Flexibilität leisten, kann sich im Wind biegen. Aber so ein Wicht wie Dan muß zeigen, daß er der Boß ist.«
    »Sie sind also nicht suspendiert worden?«
    »Es soll Leute geben, die nichts dagegen hätten. Irgend so ein Blödmann – Dan hat keine Namen genannt, aber wahrscheinlich war es dieser Sempernel – hat angerufen und etwas von einem Kerl gefaselt, der bei Kohlers Versteck aufgetaucht sei. Ein Fetter mit einem derben nördlichen Akzent, hat er gesagt, so daß Dan gleich wußte, daß es zwecklos war, mir die Sache anhängen zu wollen. Auf jeden Fall, langer Rede kurzer Sinn, er hat mich gefragt, ob ich nicht einen Urlaub geplant hätte und ihn nicht vielleicht gleich antreten wollte. Du siehst aber gar nicht glücklich aus, Junge. Traust du dir die Aufgabe etwa nicht zu?«
    Pascoe erinnerte sich an das letzte Mal, als Dalziels Gegenwart so peinlich geworden war, daß Dan Trimble das Problem durch »Urlaub« löste. Seine Abwesenheit hatte nichts weiter gebracht, als daß er zu noch überraschender Zeit und an noch überraschenderen Orten als üblich aufgetaucht war.
    Ohne große Hoffnung sagte er: »Fahren Sie weg? Ich meine, weit weg?«
    »Wie?« Dalziel lachte. »Ach, jetzt weiß ich, wo dich der Schuh drückt. Ich habe meine Lektion gelernt. Ich hänge hier nicht rum und komme dir ins Gehege. Ich lasse den ganzen Scheiß und haue ab, so weit ich kann.«
    »Ach ja? Und wohin wäre das?« sagte Pascoe, der sich noch nicht getraute, Erleichterung zu verspüren.
    »Warte mal«, sagte Dalziel, der den Hörer abgehoben hatte und wählte.
    »Hallo! Mr. Foley, bitte … Nun machen Sie schon, Schätzchen, um diese Tageszeit sind Bankmanager nicht mit ihren Kunden beschäftigt, sondern ziehen sich ihre dicken Mäntel an und treffen sich mit anderen Bankmanagern, um sie auf meine Kosten zu irgendeinem teuren Fraß einzuladen. Sagen Sie ihm, es sei Andy Dalziel … Jim, alter Junge! Was treibst du? Hör mal. Zwei Dinge. Erstens möchte ich ein paar Aktien kaufen. Glencora Destillery … es ist mir ziemlich schnuppe, ob du schon davon gehört hast, du hast auch nicht gewußt, daß das Wasser privatisiert wurde, bis es grün aus dem Hahn kam … Wie viele? Soviel ich mir leisten kann und noch ein paar dazu. Und spute dich. Zweitens möchte ich ein paar Reiseschecks. US -Dollars. Richtig, amerikanische. Hast du schon mal was von Amerika gehört? Übermorgen fahre ich hin … Sehr witzig … Nachher bin ich wieder hier, also … Tschüs.«
    Er legte den Hörer hin und betrachtete Pascoes hängende Kinnlade mit unverhohlenem Vergnügen.
    »Amerika?« sagte Pascoe. »Sie sind hinter … oh, Scheiße! Hören Sie, Sir. Halten Sie das für klug? Halten Sie es für machbar? Es ist weit und verdammt teuer, und ich bezweifle, daß Sie so kurzfristig überhaupt noch einen Flug kriegen.«
    »Alles geritzt«, sagte Dalziel und zog sein Flugticket aus der Tasche. »Heathrow–New York. Habe ich

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