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Ins offene Messer

Ins offene Messer

Titel: Ins offene Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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haben. Die Witwe und Turner.»
    «Was ist mit dem schwedischen Mäuschen?» Delanys Sergeant war fünfundvierzig. Er trug einen Nadelstreifenanzug mit breiten Aufschlägen. Er hielt sehr viel von Dienst nach Vorschrift. Statistisch gesehen, sagte er immer gern, statistisch gesehen gelangt man meistens durch harte, zähe Arbeit ans Ziel, häufiger als durch andere Methoden.
    «Die auch», antwortete Delany. «Die könnte Sam Turner auch umgelegt haben. Ein Ablenkungsmanöver, um uns von der Fährte abzubringen. Damit wir hinter diesem Graham East herjagen.»
    Der Sergeant nahm das Fax mit dem Zettel in die Hand, der auf Lotta Jensens Leiche gefunden worden war. «Wer immer Terry Deacon umgebracht hat, der hat auch die hier erledigt», sagte er. «Der Zettel ist identisch. Die gleiche Papiergröße, die gleiche Handschrift. Sehen Sie sich die Ds an.» Er schob Delany das Fax zu. Der Wortlaut des Zettels lautete: LOTTA JENSEN VERDIENT DEN TOD. Die beiden Ds waren unverwechselbar, besaßen einen großen Schnörkel am oberen Rand des Buchstabens. «Exakt dieselben wie auf dem Zettel, den wir bei Deacon gefunden haben.»
    «Ich mag diesen Sam Turner nicht», sagte Delany.
    «Wir könnten ihn uns noch mal herholen. Ihn ein bißchen in die Mangel nehmen.»
    «Das werden wir wohl auch müssen, sofern sich nichts anderes ergibt», sagte Delany. «Was ist mit Graham Easts Freundin? Wie heißt sie noch gleich?»
    «Golding. Frances Golding. Nein, sie weiß nicht, wo er ist. Er ist vor sechs Monaten verschwunden. Sie würde es sagen, wenn sie es wüßte. Sie wird nachsehen, ob sie noch ein Foto findet. Hat zwar alle vernichtet, als er ging, aber sie wird trotzdem suchen. Sie hat nicht mal einen Brief von ihm bekommen. Glaubt, daß er wieder in Neuseeland ist.»
    «O ja», sagte Delany. «Er ist eben mal rübergejettet, um Terry Deacon umzulegen. Haben Sie sich mit der neuseeländischen Polizei in Verbindung gesetzt?»
    «Nein, Sir. Sie sagten, daß würden Sie selbst erledigen.»
    «Nein, habe ich nicht gesagt.»
    Der Sergeant spannte sich an. «Tut mir leid, Sir. Aber Sie haben gesagt, daß Sie es selbst erledigen wollten.»
    Delany seufzte. «Okay. Rufen Sie sie an. Auckland war’s doch, oder?»
    «Wellington, Sir», korrigierte der Sergeant und nahm den Hörer in die Hand. Dann sagte er in die Sprechmuschel: «Können Sie ein Gespräch nach Neuseeland durchstellen? Für Chief Inspector Delany. Die Polizei von Wellington. Mordkommission, ich glaube, so nennen die das.»
     
    «Wir suchen einen Ihrer Staatsbürger», sagte Delany seinem Gesprächspartner in Wellington. «Der Name ist East, Graham East.» Er gab die Adresse durch, die Frances Golding dem Sergeant genannt hatte: Das Elternhaus von Graham. «Er wird im Zusammenhang mit einer Ermittlung in einem Mordfall gesucht. Wir glauben zwar nicht, daß er sich derzeit in Neuseeland aufhält, aber es könnte ja sein, daß Sie uns eine Anschrift nennen können. Ein Foto würde uns auch schon sehr weiterhelfen.»
    «Wen hat er umgebracht?» fragte der Neuseeländer.
    «Wir sind nicht sicher, ob er jemanden umgebracht hat», sagte De-lany. «Aber wir möchten sehr gern mit ihm sprechen. Es geht um eine Frau in Schweden und einen Mann hier bei uns. Beide wurden erstochen.»
    «Wir hatten hier auch so einen Fall», sagte die Stimme in Delanys Ohr. «Eine Frau namens Sarah Dunn, vor ungefähr sechs Monaten. Auf ihre Leiche war ein Zettel geheftet worden.»
    «Jesus», sagte Delany. «Sarah Dunn verdient den Tod?»
    «So was in der Richtung, ja», antwortete die Stimme. «Woher wissen Sie das?»
    «Wir haben es hier mit einem weltweit tätigen Mörder zu tun», sagte Delany. «Jemand läßt in jedem Land, das er besucht, eine Leiche zurück.»
    «Keine voreiligen Schlüsse, alter Knabe», sagte die Stimme. «Wegen Graham East melde ich mich wieder bei Ihnen. Im Augenblick sagt mir der Name gar nichts.»
    Delany legte den Hörer auf und sah seinen Sergeant an.
    Der Sergeant sagte: «Machen Sie Witze?»
    «Ich wünschte, das wär so», sagte Delany. «Schicken Sie unseren Zettel per Fax nach Wellington und sorgen Sie dafür, daß die uns ihren ebenfalls zufaxen.»
     
    Zwei Stunden später erhielt Clive Desmond, Reporter bei Calendar News des Yorkshire Television, einen Anruf.
    «X», meldete sich die Stimme.
    «Was haben Sie?»
    «Etwas sehr Merkwürdiges», sagte X. «Der Bursche, der Terry Deacon umgelegt hat, hat ebenfalls eine Frau in Schweden ermordet.»
    «Nein», sagte

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