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Ins offene Messer

Ins offene Messer

Titel: Ins offene Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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Desmond.
    «Ja, und das ist noch nicht alles. Er hat außerdem auch noch eine Frau in Neuseeland auf dem Gewissen. Ihr Name ist Sarah Dunn.»
    «Das entwickelt sich ja zu einem ausgesprochen interessanten Fall», erwiderte Desmond.
    «Muß jetzt Schluß machen», sagte X. «Ich melde mich wieder.»
    Clive Desmond legte den Hörer langsam auf und zog sein Notizbuch aus der Tasche. Er wählte eine Nummer und wartete. Nach einigen Augenblicken sagte er: «Sam? Sam Turner? Ich hab tolle Neuigkeiten für Sie!»
     



Kapitel 15
     
    Frances beobachtete die Sackgasse. Das Haus war leer. Sie würde warten müssen, bis Jane zurückkehrte. In der Zwischenzeit jedoch hatte sie eine Menge zu tun. Vielleicht ein kleiner Trip nach London. Ja, warum nicht? Sie könnte sich diesen Hut kaufen, den sie sich versprochen hatte. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
    Der Polizist war ein Volltrottel. Frances hatte ihn um den kleinen Finger gewickelt. Deshalb gab es auch so viele Verbrechen. Die Polizei hatte überhaupt keinen Schimmer, was sie tat. Mittelknappheit? Natürlich hatten sie zuwenig Geld. Und natürlich sollten sie auch erheblich weitreichendere Befugnisse bekommen. Terroristen liefen mit Bomben herum. Jugendliche stahlen Autos. Ein paar Kids aus dieser Straße hatten sich um ihr Auto herumgedrückt. Als sie aus dem Haus kam, hatten sie sie beobachtet. Wenn sie es nicht hundertprozentig absicherte, würden sie damit verschwinden. Niemand war sicher.
    Selbst wenn Kriminelle geschnappt wurden, faßte man sie mit Samthandschuhen an. Die hatten Videos auf den Zellen. Frances hatte eine Sendung im Fernsehen gesehen. Schläger, Räuber, Vergewaltiger wurden ermutigt zu malen. Man gab ihnen Ton und erlaubte ihnen, große häßliche Statuen in Bronze zu gießen. Alles, was sie wollten, konnten sie haben. Und alles auf Kosten des Steuerzahlers.
    Graham war letzte Nacht gekommen. Während sie schlief. Er kam in ihre Träume, wenn sie träumte. Er konnte sich in ihre Träume einklinken, weil er ein Dichter war. Letzte Nacht war eine Feier. Er war so glücklich wegen Terry Deacon. Die Welt sah jetzt viel besser aus.
    Frances machte sich Sorgen wegen ihres Autos. Sie ging den ganzen Abend jede Stunde nach draußen, um nachzusehen. Sie hatte dem Polizisten davon erzählt, und er hatte beigepflichtet, daß niemand sicher war.
    «Warum unternehmen Sie nichts?» hatte sie ihn gefragt.
    «Wenn’s nach mir ging, Ma’am», hatte er geantwortet, «würde ich die alle einsperren und den Schlüssel wegwerfen.»
    Darüber lachte Frances. Und dem Polizisten gefiel es, wenn sie lachte.
    Er war ein Volltrottel, aber er war ein netter Volltrottel. Es gefiel ihr, wie er sie Ma’am nannte. Viele Leute nannten sie heute Ms. Die ignorierte sie einfach. Aber Ma’am war ein echter Genuß. Ein echter Hörgenuß.
    Sie ging zum Schrank und nahm den Schuhkarton mit Fotos herunter. Graham beim Verfassen eines Gedichts an seinem Schreibtisch. Frances am Meer mit nackten Beinen und Füßen. Frances lachte über einen von Grahams Witzen. Graham schaute aufs Meer hinaus. «Manchmal meine ich, ich kann ganz weit hinten in der Ferne Neuseeland sehen», hatte er gesagt. Und dann, wehmütig: «Oder vielleicht ist es auch der Himmel.»
    Ein kleines Foto, das in einem dieser Automaten gemacht worden war. Er wirkte darauf irgendwie unsicher, als wüßte er nicht genau, wann der Blitz kam. Es sah ihm überhaupt nicht ähnlich. Frances legte es zur Seite und stellte den Schuhkarton in den Schrank zurück.
    Sie nahm den schwarzen Panda und fuhr zum Polizeirevier. Die Straßenkids beobachteten jeden einzelnen ihrer Schritte, als sie ihren Wagen aufschloß.
    «Ich habe ein Foto gefunden», sagte sie dem Sergeant, als er in die Wache kam.
    «Oh, das ist ja toll», sagte er. «Ich hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet.»
    «Ich hätte es gern zurück, wenn Sie es nicht mehr brauchen», sagte Frances. «Es ist das einzige, das ich habe.»
    «Sie haben immer noch nichts von ihm gehört, Ma’am?»
    «Nein», sagte Frances. «Ich habe von dem Mord gelesen. Ich bin sicher, daß Graham so etwas Schreckliches nicht getan haben kann. Er ist einfach nicht der Typ.»
    «Tja, Ma’am», sagte der Sergeant, «im Augenblick können wir das weder bestätigen noch verneinen. Aber wir müssen unbedingt mit ihm sprechen, wenn auch nur, um ihn als Tatverdächtigen ausschalten zu können.»
    «Er würde so was nicht tun», sagte Frances. «Ich weiß es einfach.»
    «Sie geben uns

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