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Ins offene Messer

Ins offene Messer

Titel: Ins offene Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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Sam.
    Der Typ mit der Krawatte lächelte wieder. «Würde eine Bezahlung Sie zu Hause halten?» fragte er.
    «Nicht sehr lange», sagte Sam. «Kommt drauf an, an wieviel Sie denken.»
    «Zweihundert Pfund?»
    «Wie wär’s mit vier?»
    «Drei. Ich glaube kaum, daß wir mehr bieten können.»
    «Versuchen Sie’s mal mit drei-fünfzig», sagte Sam. «Vielleicht ist heute Ihr Glückstag.»
    «Ich denke, Sie bleiben auch für drei zu Hause», sagte der Typ.
    «Bar?»
    Ein Nicken.
    Sam zuckte die Achseln. «Wissen Sie was?» sagte er. «Sie lesen in mir wie in einem Buch.»
    Sie schafften die Ausrüstung in sein Zimmer. Scheinwerfer, Kameras, räumten die Möbel aus dem Weg. Der Krawattenfritze sagte ihm, welche Fragen er stellen würde, und hörte sich Sams Antworten an. Die ganze Sache dauerte zwei Stunden. Mittendrin rief Wanda an, und Sam sagte ihr, sie solle durchhalten, er verdiene gerade Geld, um Himmels willen, ’türlich würde er kommen, sobald er hier wegkam.
    Gegen Ende klingelte es wieder an der Haustür. Diesmal war es ein Reporter vom Lokalradio. Sam sagte, er solle in seinem Wagen warten. «Zählen Sie schon mal Ihr Geld», sagte er. «Im Moment ist das Fernsehen dran.»
    Der Krawattenfritze gab Sam die Dreihundert. «Danke», sagte er.
    «Ja», erwiderte Sam. «Verraten Sie mir eins. Woher haben Sie meine Adresse?»
    «Ein Verbindungsmann bei der Polizei. Jemand, den ich kenne.» Er lachte. «Der Mann arbeitet im Revier, nennt sich selbst X. Zieht eine echte Nacht-und-Nebel-Nummer ab.»
    «Was hat er Ihnen noch gesagt? Dieser Bursche X?»
    «Nicht besonders viel», antwortete der Krawattenfritze. «Falls sich aber was ergibt, werde ich es erfahren.»
    «Wäre nicht schlecht, solche Infos zu haben», sagte Sam. «Kann ich mich da einkaufen?»
    Der Typ kratzte sich am Kinn. «Arbeiten Sie weiter an dem Fall?»
    «Aber sicher doch. Ich arbeite jetzt für die Witwe.»
    «Falls Sie irgendwas ausgraben, dann erfahre ich auch davon?»
    «Klingt nach einem Deal», sagte Sam.
     
    Der Knabe vom Lokalradio hatte Gesellschaft erhalten von einem großen, schlaksigen Liverpooler vom Daily Express. Sam knöpfte jedem von ihnen weitere hundert Mäuse ab. Beantwortete ihre Fragen, posierte für Fotos. Als er fertig war, hatte er Wanda wieder an der Strippe.
    «Ich gebe mein Bestes», sagte Sam. «Ich muß nur noch diese Typen zur Tür begleiten, und dann bin ich auch schon unterwegs.»
    «Ich fühle mich einsam», sagte sie. «Ich denke immer wieder, du kommst nicht mehr.»
    «Himmel, ich wünschte, ich wäre schon bei dir», sagte Sam. «Hör zu, was ich dir jetzt sage: Ich mache gerade Schotter .»
    «Das Essen ist hin, Sam. Es war schon vor zwei Stunden fertig. Jetzt bin ich total durchgeschwitzt.»
    «Scheiße. Was soll ich sagen?» sagte er. «Ich esse es trotzdem, egal, wie’s aussieht oder schmeckt. Und es macht mir überhaupt nichts aus, wenn du durchgeschwitzt bist. Ich mag Frauen, die schwitzen. Himmel, Wanda, ich bin schon unterwegs.»
    Er legte auf. Der Reporter vom Daily Express sagte: «Sie haben eine harte Nacht vor sich.»
    «Damit komm ich schon klar», sagte Sam. «Falls ich je hier rauskomme.»
     
    Wanda war stinksauer, als er endlich bei ihr eintrudelte. «Ich sollte dich eigentlich nicht reinlassen», sagte sie. «So wie du mich behandelst.» Das Mascara war nur etwas verschmiert, aber ihr Make-up hatte sich in eine Kriegsbemalung verwandelt, als wäre sie bereit für einen Streit. «Sieh dir das an.» Sie zeigte auf eine Kasserolle mit Hühnerbrüsten, auf denen die Butter erstarrt war.
    «Verdammt, dann wärm’s doch einfach auf», sagte er. «Ich hab den ganzen Tag nichts gegessen.»
    «Du könntest dich wenigstens entschuldigen.»
    «Ich habe mich den ganzen Abend entschuldigt», sagte er. «Mein Gott, man rennt den ganzen Tag rum. Und am Ende spielt man auch noch Kindermädchen um... wie spät auch immer es ist.»
    «Viertel nach elf», sagte sie und ballte die Fäuste.
    «Wir haben doch noch die ganze Nacht», sagte er, zog die Jacke aus und setzte sich auf Wandas Plüschsofa. Er streckte die Arme aus. «Komm her und erzähl Sam alles.»
    Wanda blieb einige Augenblicke in der Tür stehen; Sam erkannte, daß es eine ziemlich heikle Situation war. Dann kam sie langsam herüber und setzte sich neben ihn. «Du bist nicht so nett, wie ich dachte», sagte sie.
     



Kapitel 14
     
    «Wenn man mal drüber nachdenkt», sagte Delany zu seinem Sergeant, «dann könnten sie es gemeinsam gemacht

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