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Ins offene Messer

Ins offene Messer

Titel: Ins offene Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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verschwunden war; sosehr Jane es sich auch wünschte, sie würde es niemals schaffen, von ihrer Mutter in den Armen gehalten zu werden.
    Dorothy und Donald waren Stufe eins gewesen, der einfache Teil der Operation. Stufe zwei bestand darin, mit Sam Turner fertig zu werden, wenn sie erst wieder in dem Haus in der Sackgasse war. Er war mehr als interessant. Überhaupt nicht der schmuddelige kleine Mann, den sie erwartet hatte. Aber er wurde dennoch geführt. Wurde von Jane geführt, was das Allerwichtigste war. Die ganze Zeit, während er sich um sie kümmerte, würde er nicht draußen in der Welt sein, wo er Dinge herausfinden könnte, von denen Jane nicht wollte, daß er sie erfuhr.
    Beinahe wäre er vor Frances zu Steven Bright gekommen. Nur ein paar Minuten Differenz, und er hätte mit ihm geredet. Steven hätte ihm von Jane und Frances erzählen können. Und das hätte alles ruiniert. Aber jetzt würde Steven mit niemandem mehr reden, und sonst wußte niemand von ihr und Frances. Alles lief bestens.
    Sie hatte gesehen, daß Sam Turner auf der Beerdigung auch mit Frances gesprochen hatte. Aber Frances hatte das souverän geregelt. Frances und Jane - wenn sie ein Geheimnis hatten, würden sie es niemandem erzählen.
    Sie mußte sich jedoch unbedingt merken, sagte Jane sich wieder, daß Sam Turner ganz und gar kein schmuddeliger kleiner Mann war. Er war erheblich ausgeschlafener, als sie sich vorgestellt hatte. Am vernünftigsten würde es sein, ihn so beschäftigt wie möglich zu halten. So beschäftigt wie möglich, an den falschen Stellen zu suchen.
    Vielleicht würde dieses blaue Kaschmirkostüm einen weiteren kleinen Auftritt für Sam Turner bekommen. Das sorgte dafür, daß seine Augen in die richtige Richtung gewendet blieben, zumindest für ein paar Wochen, und mehr Zeit brauchte Jane nicht.
    Sam war ein Charmeur, der bei den Damen ankam, das sah jeder. Und Jane war eine echte Dame. Er war auf seine Art auch ein Gentleman; er würde auf ihr Dilemma reagieren, ihre offensichtliche Notlage. Allmählich würde er dann dazu kommen, das zu tun, was sie wollte. Er war ein Mann, und Männer waren eben so.
     

Kapitel 21
     
    Ein Tag, um Dinge zu regeln. Anzufangen, Jobs für die Zukunft zu akquirieren. Auf dieses Büro hinzuarbeiten, das noch Zukunftsmusik war. Weitermachen weiterzumachen.
    Sam schloß seine Wohnungstür ab und ging zum Wagen. Die Wohnung über seiner war wieder frei, der Bursche hatte nur einen Monat dort gelebt. Dieses Jahr hatten drei verschiedene Leute da oben gewohnt. Manche von denen lernt man nicht mal kennen, bevor sie wieder weg sind. Anfang des Jahres war es eine Frau gewesen, die ihrem Mann weggelaufen war. Aber der Typ hatte sie gefunden und war jeden Abend vorbeigekommen, hatte zum Fenster hinauf gebrüllt. «Joan. Joanie. Es tut mir leid, Joanie. Es wird nicht wieder Vorkommen.» Hämmerte gegen die Haustür, saß auf der Eingangsstufe. Am Ende hatte sie ihm geglaubt oder vielleicht auch einfach nur dem Druck nachgegeben.
    Nach Joan war es ein Kerl, den Sam nie kennengelernt hatte, spielte immer Trompete oder Kornett, irgend so was, langgezogene, melancholische Töne mitten in der Nacht. Der letzte Typ war ein Ire, der schwarz auf Baustellen arbeitete, zog nie seine Arbeitskleidung aus. Dermot. War nach Manchester gezogen, wo «das große Geld ist».
    Zur wandabaren Wanda fahren, um ihr zu sagen, daß sie einfach zu wundervoll ist. Sie hat etwas Besseres verdient. Den Tag mit einer unangenehmen Sache beenden. Morgen dann eine Kanone kaufen.
    Verdammt, da denkt man, alles ist okay mit einer Frau, und es funktioniert doch nie. Du überschreitest die Linie, machst einen Kopfsprung hinein und zappelst herum, hörst dir die Lebensgeschichte an, stellst sie dir vor, und du denkst, es ist okay, das ist alles, einfach nur okay. Du hast eine Frau in den Armen, an deinem Arm, die dich weiterführt, und du suchst immer noch nach einer Frau. Du weißt, es wird nicht funktionieren. Das einzige, was du tun kannst, ist, es ihr zu sagen, und dann lehnst du dich zurück und hörst dir an, was für ein Scheißkerl du doch bist. Daß du dich auf nichts voll und ganz einlassen kannst. Daß du eine komische Einstellung hast. Daß du ein kleiner Junge bist, der nie erwachsen wurde, und daß du Menschen nicht ewig so behandeln kannst.
    Und du sagst, tut mir leid, aber es ist besser, ehrlich zu sein, und dann weichst du einer weiteren Tasse aus, die auf deinen Kopf zuge-; flogen kommt. Und du weißt,

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