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Ins offene Messer

Ins offene Messer

Titel: Ins offene Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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irgendwas passiert, und du weißt ganz genau, was es ist. Du bist gottverdammt draußen, das bist du. Du bist gottverdammt nirgendwo.
    Celia Allison besitzt alle Vorteile. Es war nicht schwierig, Florence den Laufpaß zu geben, als du es leid warst, aber Wanda loszuwerden ist ein völlig anderes Problem. Es müßte eigentlich ganz leicht sein. Du könntest ihr zum Beispiel sagen, daß du Alkoholiker bist und nicht ihr Leben versauen willst. Bei Wanda ist es allerdings so, wenn \ du der sagst, daß du Alkoholiker bist, dann liebt sie dich nur noch mehr. Sie hat soviel Liebe, sie kann dich davon runterholen. Bei Frauen wie Wanda, wenn du denen irgend etwas Negatives über dich erzählst, dann denken die gleich, du wärst altruistisch.
    Sicher ist bei der ganzen Episode nur, daß du dich am Ende wie i' das letzte Stück Scheiße fühlst. Aber du mußt es durchziehen, denn wenn du es nicht tust, weißt du genau, daß es am Ende doch aus ist, nur daß du dich dann wie ein noch größeres Stück Scheiße fühlst. ]
    Hier wohnt sie. Sie weiß, daß du kommst. Du hast keine Rede geschrieben. Du schaltest den Motor aus und hoffst, daß er anspringt, falls du schnell abhauen mußt. Du sitzt hinter dem Steuer und rauchst eine Zigarette. Zöger’s noch ein paar Minuten hinaus.
    Geh den Weg zur Haustür. Du stirbst mit jedem einzelnen Schritt.
    «Sam», sagt sie überrascht. Vielleicht denkt sie, du bist so scharf drauf, daß du einfach nicht wegbleiben konntest. «Komm rein.» Das . üppige Wohnzimmer. Die Heizung viel zu hoch gestellt. «Du hättest mich vorher anrufen sollen.»
    «Am Telefon hätte’s dir nicht gefallen», sagte Sam. «So was sagt man nicht am Telefon.» Er sieht, wie ihre Pupillen sich erweitern. Sie weiß, was jetzt kommt, will es aber hören. Sie will, daß es buchstabiert wird. Andernfalls will sie es nicht glauben.
    «Hast du eine andere kennengelernt?»
    «Nein. Aber ich habe nicht aufgehört, mich umzusehen.»
    «Oh!» Das will sie nicht. Sie will es geradeheraus. Sie wirft einen Blick in den Spiegel, berührt mit dem Zeigefinger ihre Wange, sitzt auf der Stuhlkante. Ihre Hände sind überall. Sie massiert das Kinn,
    fummelt am Saum ihres Kleides. «Darauf bin ich nicht vorbereitet, Sam. Ich weiß nicht, was du da sagst.»
    «Ich sage, du und ich, unsere Beziehung, es funktioniert für mich nicht. Es war... es war ein Fehler. Ich will Schluß machen.»
    Sie blinzelt nicht. Ihre Augen sind wie Laserstrahlen. Sie schaut direkt in Sams Gehirn. «Und das war’s dann?» fragt sie. «Einfach nur: Und weg bist du. Bekomme ich nicht mal eine Erklärung?»
    «Wanda, was soll ich sagen? Es läuft für mich einfach nicht. Es hat keinen Sinn, es unnötig hinauszuzögern.»
    «Ist es etwas, das ich gesagt habe, etwas, das ich getan habe?»
    «Nein. Es liegt nicht an dir. Es läuft für mich einfach nicht.»
    «Irgendwas hat dir die Lust verdorben, Sam. Am Anfang warst du doch scharf genug auf mich. Irgendwas muß ich doch gemacht haben.»
    «Hör zu», sagte Sam. «Ich will dich nicht kritisieren. Alles, was ich sage, ist nicht als Kritik gemeint. Wir beide harmonieren schlicht und einfach nicht. Ich brauche in einer Beziehung mehr Freiheit. Ich will eine Beziehung, die mich in keiner Weise einschränkt.»
    «Entschuldige bitte», sagte Wanda. «Behindere ich deine Freiheit? Ich sehe dich doch kaum noch.»
    «Du rufst mich andauernd an», sagte Sam. «Du setzt mich unter Druck.»
    Wanda begann zu weinen. Große Tränen rollten über ihr Gesicht. Sam wollte zu ihr gehen, sie in die Arme nehmen. Flüstern. Ihr einen Witz erzählen. Er blieb an der anderen Seite des Zimmers stehen.
    «Ich will dich nicht verlieren, Sam», sagte sie.
    «Wanda», sagte er ruhig, «es gibt nichts zu verlieren. Du hattest mich nie. Es war nur ein Traum.»
    «Für dich», sagte sie. «Für mich war es Wirklichkeit. Ich dachte, zwischen uns wäre etwas.»
    «Ich habe es gehofft», sagte er. «Aber das ist nicht genug. Und es ist zuviel.»
    «Sam, ich werde dich nicht mehr anrufen. Ich werde nie mehr anrufen. Wir könnten es doch noch mal versuchen. Ich lasse dir deine
    Freiheit.» Wanda wischte einen weiteren Schwall Tränen von ihrem Gesicht.
    Sam schüttelte den Kopf. «Ich will nicht, Wanda. Ich will Schluß machen.»
    «Das ist der springende Punkt, stimmt’s?» sagte sie. «Du willst es nicht mal versuchen. Du willst einfach nur raus.»
    «Ja.»
    «Und ich kann zum Teufel gehen. Meine Gefühle

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