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Ins offene Messer

Ins offene Messer

Titel: Ins offene Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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sich am Kopf und ging. Als er zurückkehrte, alles in Tüten gepackt hatte, sagte Sam: «Und dann noch drei T-Shirts, drei Unterhosen, drei Paar Socken.»
    «Chicago Bulls-T-Shirts?»
    «Haben Sie was Besseres?»
    «Nein.»
    «Also Chicago Bulls-T-Shirts», sagte Sam. «Wenn ich dahinterkomme, daß Sie mir Scheiße verkauft haben, komme ich zurück.»
    Der Verkäufer verschwand wieder. Sam nahm einer Schaufensterpuppe eine Mütze vom Kopf. Air Jordan stand vorne drauf, und eine Zahl wie bei einem Basketballspieler, Nummer 23, und hinten Nike, mit einem kleinen Lederverschluß, um die Größe anzupassen. Er legte sie auf die Theke. «Ist das cool?» fragte Sam den Verkäufer bei dessen Rückkehr.
    «Cool?» Der Bursche schürzte die Lippen und nickte. «Es ist angesagt», sagte er.
    «Packen Sie’s ein», sagte Sam.
     
    Auf dem Rückweg zum Parkplatz lief er Brenda in die Arme. Sie war bereits mit Tüten bepackt, allerdings mit mehr als Sam. Unmöglich, ihr aus dem Weg zu gehen. Sie war ganz in Rot gekleidet - Schuhe, kleiner Hut, Handschuhe, Kostüm mit engem Rock, bei dem hinten ein halber Zentimeter rote Seide herausschaute.
    «Wie geht’s dir?» fragte er.
    «Sam. Shopping? Ich hab noch nie erlebt, daß du shoppen gehst.»
    «Brauchte ein paar Sachen», sagte er. «Dir geht’s gut?»
    «Ich shoppe. Später treffe ich mich mit jemandem zum Mittagessen. Bleibe in der Stadt. Heute abend treffe ich mich mit Derrick, wir wollen ins Theater.»
    «Derrick? Wie geht’s dir, Brenda?»
    «Mir geht’s gut. Dieses Mal hab ich’s richtig gemacht.»
    Nicht der geringste Blickkontakt. Die Augen der Frau waren auf eine Reihe hell erleuchteter Geschäfte gerichtet, auf materielle Dinge, die sich ins Unendliche erstreckten.
    Sam seufzte. «Lies es mir von den Lippen ab», sagte er. «Brenda, ich bin’s, Sam, okay? Wir haben mal zusammen gelebt. Ich kenne dich. Wir waren verheiratet. Ich frage dich, wie’s dir geht?»
    «Gottverdammte Scheiße», sagte sie. «Ich gebe das Geld von dem Typen aus, oder nicht?»
     
    Geordie suchte die Wohnung nach dem Müllsack mit seiner Kleidung ab, aber er war nicht mehr da. Der Typ mußte sie schon verbrannt haben. Hätte dem Typen nicht sagen sollen, daß er sie verbrennen konnte. Das war ein Fehler. Ein paarmal hatte Geordie sich für Perverse verkleiden müssen, einmal Mädchenkleider, Schuluniformen; und ein anderes Mal altmodische Klamotten wie ein Römer oder Grieche oder so was.
    Geordie ging in das Zimmer des Typs, mal sehen, ob er auch irgendwelche Schuluniformen oder Togas hatte. Er hatte gar nichts.
    Eine Jacke, eine zweite Hose, ein paar Hemden, und alles viel zu groß für Geordie.
    Wo steckte der Typ überhaupt? Hätte er eine Schubkarre oder irgendwas, Geordie hätte locker die ganze Wohnung ausräumen können, den Fernseher, die Stereoanlage. Mußte ein paar Mäuse wert sein.
    Aber er hatte keine Karre. Hatte nichts anzuziehen.
    Der Typ war los und kaufte Klamotten. Er würde mit einer Ladung schräger Klamotten zurückkommen, wollen, daß Geordie sich feinmachte, dann vielleicht Fotos schießen. Und dann würde er gewalttätig.
    Der Toga-Typ, Geordie konnte sich nicht mehr erinnern, wo das gewesen war, irgendwo in der Nähe von London. Der hatte seinen Chauffeur losgeschickt, Geordie und einen anderen Burschen eingesammelt, den kleinen Tommy, und dann war der Chauffeur mit ihnen aus der Stadt zu irgend so einem Schloß rausgefahren. Sie wurden unter die Dusche gesteckt, und man gab ihnen die Togas, schickte sie auf eine Bühne. Geordie in einer orangen, der kleine Tommy in einer sehr kurzen blauen Toga. Helles Scheinwerferlicht in ihren Augen, und dann dieses Blitzen, das eine Kamera macht. Geordie sollte den kleinen Tommy ficken, aber er konnte nicht. Er tat so, aber der Chauffeur kam auf die Bühne und schubste ihn herum. Sie zwangen den kleinen Tommy, Geordie den Schwanz zu lutschen. Dann kam der Typ als Teufel verkleidet auf die Bühne und fickte sie beide. Und die ganze Zeit über blitzte die Kamera, und dann war da das Surren einer Film- oder Videokamera. Zwei andere Teufel kamen, und die zwei fickten den kleinen Tommy, und er fing an zu weinen. Geordie versuchte wegzulaufen, dachte, die ganze Sache war keine zwanzig Mäuse wert, aber der Chauffeur schlug ihn zusammen, trat ihm gegen den Kopf.
    Am nächsten Tag fand sich Geordie in einem Straßengraben wieder. Er brauchte zwei Tage, um zurück nach London zu gehen. Das letzte, was er von dem kleinen Tommy sah, war,

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