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Ins offene Messer

Ins offene Messer

Titel: Ins offene Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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warm. Er öffnete die Tür und ging wieder in das Zimmer, wo sich der Typ Musik auf seiner Stereoanlage anhörte. So was wie Rock and Roll oder wie das hieß - man fühlte sich gut dabei, ein Song, den er auch schon von Straßenmusikanten gehört hatte. No, no, no, it ain’t me, babe. Guter Song.
    «Wie fühlt es sich an», fragte der Typ.
    Geordie nickte. Es fühlte sich gut an. Irgendwas war mit dem Zimmer passiert, während er im Bad gewesen war. Der Typ hatte eine Matratze auf den Boden gelegt, ein Kissen und einen Schlafsack.
    Eine schmale Matratze, und nur ein Schlafsack. Also wollte der Typ keinen Sex. Wenigstens im Augenblick nicht.
    «Du kannst sofort ins Bett gehen», sagte der Typ. «Nur noch ein paar Sachen. Wenn der Hund irgendwohin kackt, machst du’s sauber, alles klar?»
    Geordie nickte. Was dachte der Typ? Er wüßte nicht, wie man
    lebt?
    «Morgen will ich dir ein paar neue Klamotten besorgen, also brauche ich deine Maße.» Der Typ hielt ein Maßband hoch. «Und deine alten Klamotten da.» Er deutete auf den Müllsack. «Die will ich verbrennen. Irgendwelche Einwände?»
    Geordie schüttelte den Kopf. Er hatte nichts dagegen, die alten Sachen zu verbrennen, wenn er dafür neue kriegte.
    «Und da ist noch was», sagte der Typ. «Hast du auch eine Stimme?»
    Geordie dachte einen Moment nach, dann sagte er: «Danke, Kumpel.»
    «Sam. Nenn mich Sam.» Der Typ sah ihn an, wiederholte dann: «Nenn mich Sam.»
    «Danke, Sam», sagte Geordie.
    Sam ging durch eine andere Tür und machte sie hinter sich zu, mußte wohl sein Schlafzimmer sein. Geordie kroch in den Schlafsack und legte den Kopf aufs Kissen. Der Hund drehte sich einmal im Kreis und machte es sich auf der Matratze bequem. «Weißt du was, Barney», sagte Geordie. «Das ist der beste Job, den wir je hatten.»
     



Kapitel 35
     
    In einem anderen Teil der Stadt las Gus ein Lehrbuch über elektronische Abhörgeräte, und Jane Deacon lag wohlbehalten oben in ihrem Bett. Er meinte, es müßte unproblematisch sein, einige dieser neueren Geräte zusammenzubauen. Besorg dir die richtigen Chips und eine kleine Platine, nimm deinen Lötkolben und eine helle Lampe. Kostete nur einen Bruchteil des normalen Preises, wenn er es selbst machte.
    Gus war ein praktisch veranlagter Mann, konnte alles zusammenbauen, was mit Elektronik zu tun hatte, wenn er sich konzentrierte. Er hatte jahrelang an Computern herumgebastelt, hatte sie zusammengebaut, instand gesetzt, hatte sogar mal einen Job gehabt, Fernseher zu reparieren, war mit einem kleinen Lieferwagen von Haus zu Haus gefahren und hatte sich zu Tode gelangweilt.
    Vor ein paar Jahren hatte er sogar ein Universitätsstudium begonnen, dann aber wegen der Theorie aufhören müssen. Aus irgendeinem Grund wollte ihm die Mathematik einfach nicht in den Kopf. Sam hatte gesagt, dies läge daran, daß er nicht denken könne, sofern er keinen Lötkolben oder ein Queue in der Hand hielt. Konnte er recht mit haben, meistens war’s ja so.
    Falls aus diesem Detektei-Ding was wurde, sah Gus sich schon in einer Elektronikwerkstatt Wanzen zusammenbasteln, Miniaturkameras und alle möglichen Observierungsausrüstungen. Das meiste davon würde er selbst zusammenbauen, Prototypen, deren Herstellung er dann an andere Firmen vergeben würde, fand vielleicht sogar jemanden, der Geräte vermarktete, die er entwickelt hatte. Die Sicherheitsindustrie war eine Zukunftsbranche mit hohen Zuwachsraten. Steig im Erdgeschoß ein und mach ein Vermögen.
    Die Produktion würde er vergeben und sich außerdem Hilfe beim Design besorgen müssen. Die meisten Computer, die er baute, hatte er in Schuhkartons untergebracht, irgend so was. Wie das Ding aussah, spielte keine Rolle, ihn interessierte nur, was es; konnte. Aber kein Mensch glaubte an das Ding, wenn es in einem Schuhkarton daherkam, nicht einmal Leute wie Sam - er sagte '« dann immer solche hirnverbrannten Sachen wie: «So was hab ich auch zu Hause.»
    Nachdem Sam gegangen war, hatte Gus die Walther auseinandergenommen, alles gereinigt und wieder zusammengesetzt. An heutigen Maßstäben gemessen ein bißchen primitiv, aber ihm gefiel, wie das Ding konstruiert war. So einfach. Die grundlegende Idee, wie aus einer Pistole eine automatische Handfeuerwaffe wurde. Es war eine der größeren von Walther hergestellten Waffen. Eine 7,65 mm, ursprünglich für Kriminalbeamte entworfen. Dann war sie von der Luftwaffe übernommen worden, und so wurde sie zur Standardwaffe deutscher

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