Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum
nichts gehört.
Gegen ihren Willen entscheidet sich Elasti-Mama für Nummer vier, nimmt den Hobbit bei der Hand und entfernt sich hoch erhobenen Hauptes.
»Mama ... ich muss dir was sagen«, flüstert der Hobbit. »Nur zu, mein Schatz, ich höre.«
»Clementina und ich, wir sind verliebt.«
»Aha.« Elasti-Mama schützt Gleichgültigkeit vor.
»Nach dem Mittagessen, wenn alle schlafen ... dann küssen wir uns heimlich.«
»Ihr küsst euch ...?«
»Ja, auf den Mund.«
Elasti-Mama bricht der kalte Schweiß aus.
»Und Simone, ihr Verlobter, schläft und merkt nicht, dass wir uns küssen.«
»Aber du hast doch selbst schon eine ganze Reihe von Verlobten, mit denen du dich befassen kannst?«
»Klar, aber das hat doch damit nichts zu tun.«
Donnerstag, 8. März
Tag der Frau
Am Morgen, auf dem Weg zur Arbeit, hat Elasti-Mama Ada getroffen, die Mutter von Emilio, mit dem der große Hobbit befreundet ist.
Ada wirkt müde, sie hat Augenringe und ihr Blick ist leer. Ada ist groß und elegant. Sie hat einen Führungsposten bei einem multinationalen Konzern. Und zwei Kinder.
»Wie geht es dem kleinen Emilio?«, fragt Elasti-Mama.
»Emilio ist nervös und unglücklich. Er macht in der Vorschule seltsame Sachen. Geht fast in Richtung Selbstverletzung. Die Kinderärztin hat mir geraten, ihn zu einem Kinderpsychiater zu bringen. Der Kinderpsychiater hat gesagt, Emilio braucht seine Mutter«, erzählt Ada.
»Und du?«
»Ich arbeite wie eine Verrückte. Im Konzern wirst du als Frau ohnehin nicht für voll genommen, und wenn du Kinder hast, bist du erst recht eine Niete. Du wirst schlecht behandelt und musst andauernd kämpfen. Ich kann einfach nicht mehr.«
Samstag, 10. März
Der Schlaf des Estivill gebiert Ungeheuer
Elasti-Mama und Mister Wonder wenden bei den Hobbits die Estivill-Methode an, das Nazirezept, um Kindern die Kunst des Schlafens beizubringen.
An diesem Abend ist der kleine Hobbit vom Teufel besessen und brüllt seine Wut zwischen den Gitterstäben seines Bettchens heraus.
Mister Wonder und Elasti-Mama verabreden sich im Wohnzimmer, um zu entscheiden, wie sie damit umgehen sollen.
»Es geht ihm bestens. Er versucht uns nur zu provozieren. Wir sollten ihn ignorieren«, sagt der Estivill-Boy.
»Vielleicht hat er Bauchschmerzen, Zahnungsschmerzen, Mamaschmerzen?«, wagt Elasti-die-Wachsweiche zu sagen.
Plötzlich taucht der große Hobbit auf und setzt sich mit übereinandergeschlagenen Beinen auf das Sofa. »Ich würde sagen ... soll er doch durchdrehen, von mir aus.«
»He, was geht denn dich das an? Und wie redest du überhaupt?«, fragt Mister Wonder ungläubig.
»Ich bin sein Bruder. Ich sagte, lassen wir ihn ruhig durchdrehen. Das wird ihm eine Lehre sein.«
»Wir sollen ihn einfach durchdrehen lassen? Wie kannst du nur so was sagen? Und was soll ihm das für eine Lehre sein, dem armen Kleinen?«
»Er muss lernen, nicht durchzudrehen. Um mich braucht ihr euch keine Sorgen zu machen.«
»Tun wir auch nicht.«
»Wenn er zu sehr durchdreht und mich stört, dann ruf ich euch und ihr lasst mich hier auf dem Sofa schlafen. Hab ich kein Problem damit. Ich ruf euch und ihr gebt mir eine Decke. Das wäre echt okay. Dann kann er ruhig die ganze Nacht durchdrehen«, versichert das kleine Monster im Brustton der Überzeugung.
Dienstag, 13. März
Nur ein guter Rat
Pingpongnächte sind in Felicity Place sehr beliebt. Man muss mindestens zu zweit sein, im vorliegenden Fall die Hobbits, plus ein Opfer, im vorliegenden Fall Elasti-Mama.
Das Spiel besteht darin, regelmäßig abwechselnd aufzuwachen, wobei streng darauf zu achten ist, dass die Wachphasen sich nicht überschneiden, sonst droht Platzverweis. Gewonnen hat derjenige, der Elasti-Mama mithilfe der bewährten Zermürbungstaktik zur Kapitulation bringt. Die Siegesprämie besteht in dem begehrten Platz des abwesenden Mister Wonder im Ehebett.
Heute Nacht sind die virtuosen Pingpongspieler über sich hinausgewachsen.
Am Morgen ist Elasti-Mama ein Schatten ihrer selbst.
Nach einem Kampf bis zum letzten Blutstropfen um das Waschen-Anziehen-Frühstücken trifft Valentina Diolabenedica ein, der Elasti-Mama die beiden vom Teufel besessenen Hobbits erleichtert überlässt.
»Mama geht jetzt arbeiten. Ciao ciao«, sagte Elasti-die-Liebevolle und denkt dabei, dass selbst die Arbeit in einem Bergwerk besser wäre, als dieses von Hobbits heimgesuchte Zuhause.
»Mama, nein! Verlass mich nicht!«, ruft der große Hobbit
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