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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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so.

NOVEMBER
     
Donnerstag, 1. November
    Mama, beachte den Faschisten nicht
     
    Heute ist der kleine Hobbit quengelig und belästigt rücksichtslos jeden. Elasti-Mama liest auf dem Sofa. Der Kleine nähert sich knurrend mit gesenktem Kopf und versucht sie wegzuschubsen.
    »Darf ich fragen, was du willst?«, fragt Elasti-die-Verärgerte.
    »Mama, beachte ihn gar nicht. Er ist ein Faschist«, schaltet sich der große Hobbit ein. »Wie bitte?«
    »Du sollst ihn gar nicht anschaun, wenn er den Faschisten spielt. Die Faschisten kommen und sagen: ›Jetzt komm ich! Mach sofort Platz!‹ Das Beste ist, gar nicht zu reagieren.«
    Aus dem Nichts taucht Mister Wonder auf.
    »Ganz der Vater!«, ruft er im schönsten baresischen Dialekt aus - er ist begeistert über die politische Reife seines Erstgeborenen.
     
Freitag, 2. November
    Ein Horrorfilm
     
    Elasti-Mama hat folgende E-Mail bekommen: »Ciao! Hier sind die M und die M. Erinnert ihr euch? Erste Reihe rechts vom Pult. Wir organisieren ein Pizzaessen zur Erinnerung an die legendäre 3 F. Der Termin ist nächsten Dienstag in der Pizzeria Vesuvio.«
    Elasti-Mama schwankt. Seit der 3F sind fast zwanzig Jahre vergangen. »Schau mal, was ich gerade bekommen habe!«, sagt Elasti-Mama zu ihrer Kollegin E und zeigt ihr die Nachricht.
    »Das klingt wie der Vorspann zu einem Horrorfilm. Ich an deiner Stelle würde nicht hingehen«, bemerkt E dazu.
     
Sonntag, 4. November
    Die unerträgliche Leichtigkeit des »Davor«
     
    Die Wochenenden mit den Hobbits sind der reinste Marathon. Die Wochenenden mit den Hobbits bedeuten Aufwachen im Morgengrauen, Herumrennen im Garten, Feste ausschließlich für unter Fünfjährige, Wrestling, stupide Liedchen, Tore (nein, Tuuure) im Flur. Die Wochenenden mit den Hobbits sind eine Strapaze, und zwar nicht nur körperlich. Die Wochenenden mit den Hobbits erträgt man nur, wenn man den Montagmorgen als Silberstreif am Horizont nicht aus den Augen verliert.
     
    »Was haben wir eigentlich davor gemacht?«, fragt Mister Wonder, während er im Park dem großen Hobbit den Ball zuspielt.
    »Vor was?«, fragt Elasti-Mama, die hinter dem kleinen Hobbit auf einem riesigen Holzkrokodil reitet.
    »Bevor sie da waren«, antwortet er mit einem feindseligen Blick auf die beiden Kleinen.
    »Ja, richtig. Was haben wir am Wochenende gemacht, bevor es die beiden gab?«, fragt Elasti-die-Verwirrte.
    »Hm, wir sind ins Kino gegangen.«
    »Was noch?«
    »Wir haben ausgeschlafen ...«
    »Und im Café gefrühstückt und Zeitung gelesen.«
    »Und dann sind wir wieder nach Hause ins Bett.«
    »Und wir haben gekuschelt und auch ein bisschen geschlafen ...«
    »Und dann haben wir uns mit Freunden getroffen ...«
    »Und ich bin ins Schwimmbad gegangen und du hast Tex , Nathan Never, Dylan Dog, Julia und deine anderen blöden Comics gelesen ...«
    »Oh, was für ein schönes Leben!«
    »Ein fantastisches Leben ...«
    »Papa, Papa! Oh, der Ball!«, brüllt der große Hobbit, während der Kleine Elastis momentane Unaufmerksamkeit nutzt, um dem Krokodil den Rücken abzulecken.
     
    Montag, 5. November
    Mister Wonder und das Signalkellenspiel
     
    Heute Nachmittag gingen Elasti-Mama und Mister Wonder zum Elternabend in der Vorschule des großen Hobbits. Auch Clementinas Mama war da. Elasti-Mama erfuhr während der neunzigminütigen Versammlung, dass Clementina
    1. keine Zucchini isst.
    2. sich bei Tisch Gläser auf den Kopf stellt.
    3. emotional unreif ist.
    4. Gelb und Rosa liebt.
    5. häufig weichen Stuhlgang hat.
    6. einmal pro Woche badet.
    7. Oberfee der Winx sein möchte.
    8. wunderschön ist.
     
    Während des Monologs von Clementinas Mutter ließ sich Elasti-Mama ihre wachsende Ungeduld deutlich anmerken, Mister Wonder hingegen sah sich neugierig und amüsiert um.
    »Ich verabscheue die Mama von Clementina«, erklärte Elasti-Mama unmittelbar nach dem Elternabend.
    »Wen?«, fragte Mister Wonder der Traumtänzer.
    »Was heißt hier wen? Die geschwätzige Tussi, die den ganzen Abend lang dummes Zeug über ihre Tochter erzählt hat ...«
    »Ach so. Ich war mit dem Signalkellenspiel beschäftigt.«
    »?«
    »Ich hatte eine imaginäre Signalkelle, die jeder der Mütter ihre Punktzahl anzeigte. Eine wunderbare Methode, um sich die Zeit zu vertreiben. Ich habe eine Rangliste erstellt. Willst du sie sehen?«
     
Dienstag, 6. November
    Anonyme Alkoholiker
     
    »Ich habe eine tolle Idee! Machen wir es wie die anonymen Alkoholiker. Einer spricht, die anderen hören zu. Jeder hat

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