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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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namens Mirca. Sie trug Kontaktlinsen und ließ die kleine Elasti zusehen, wenn sie sie einsetzte.
    Mariagrazia, das ist ein Lachen, eine Umarmung, ein Märchen, ein Kopf voller Locken. Sie ist eine ferne, lächelnde, bunte Gestalt aus längst vergangenen Zeiten. Mariagrazia war Elasti-Mamas Tante.
    Als sie starb, vor langer Zeit schon, hinterließ sie ein Kind, das genau ihr Lachen und ihre Locken besaß.
    Cousin Stefano ist inzwischen ein erwachsener Mann mit breiten Schultern, riesigen Füßen und einem stacheligen Bart. Stefano tobt mit den Hobbits herum und sieht sie mit solcher Freude heranwachsen, als seien sie auch ein wenig seine Kinder. Stefano liebt Veronica, schon von Kindesbeinen an.
    »Ich bin schwanger!«, verkündete er vor einiger Zeit mit Blick auf Veroncias gewölbten Bauch.
    Heute kam ein neuer Kobold zur Welt.
    Vielleicht wird er Locken und grüne Augen haben.
     
Freitag, 9. November
    Papa, ich habe einen Faschisten entdeckt
     
    »Mama, Papa! Ich habe einen Faschisten entdeckt!«, sagt der große Hobbit und schwenkt die Zeitung.
    »Und woher weißt du, dass er wirklich ein Faschist ist?«
    »Ich weiß es eben. Er hat ein richtiges Faschistengesicht.«
    »Na dann, lass mal sehen.«
    Der Hobbit schlägt auf dem Boden den Lokalteil auf. »Das ist er!«, ruft er triumphierend und deutet auf ein Porträt.
    Langer, weißer Bart, dichte Augenbrauen, strenger Blick.
    Um alle Zweifel zu zerstreuen, klärt eine Bildunterschrift über Namen, Nachnamen, Geburts- und Todesdatum auf: Karl Marx (1818-1883).
    Mister Wonder bricht der kalte Schweiß aus.
    Offenbar zeigen die abendlichen Zusammenkünfte, bei denen das Familienoberhaupt sich mit dem Erstgeborenen und der Gemahlin hinsetzt, um das Sammelbild-Album mit den Gründervätern des Kommunismus zu studieren, nicht die gewünschte Wirkung.
     
Samstag, 10. November
    Müdigkeit und Hobbit-Störungen
     
    »Du siehst müde aus«, sagt Elasti-Mama über den Tisch hinweg, auf dem noch die Reste des Frühstücks stehen, zu Mister Wonder.
    »Bin ich auch«, entgegnet er, ganz bleich im Gesicht.
    »Qua qua qua!« Der kleine Hobbit. Er hat den Helm des römischen Zenturio auf dem Kopf und ein Buch über Federvieh bei sich.
    »Ich arbeite sehr viel, die Kleinen machen uns fertig, wir haben kaum Zeit für uns, und wenn, können wir sie nicht nutzen«, fährt Mister Wonder fort, während er Seiten voll mit Abbildungen von Enten, Gänsen und Hühnern umblättert.
    »Der Herbst ist immer besonders schlimm. Es wird schon wieder«, sagt Elasti-die-Ermutigende.
    »Brum ba! Brum ba! Tunf«, sagt der Kobold und schleudert eine Spielzeug-Betonmischmaschine gegen die Wand.
    »Wir gehen nie aus und sind sogar zu müde, um uns wenigst einen Film auf DVD anzuschauen«, sagt Mister Wonder.
    Der Hobbit klatscht glücklich in die Hände und bricht völlig grundlos in tosendes, einsames Gelächter aus.
    »Wenn ich in London bin, habe ich Schuldgefühle wegen euch, wenn ich hier bin, bin ich frustriert, weil ich nicht arbeiten kann, wie ich gern möchte ...«
    »Schluss jetzt!«, schreit Elasti-Mama den Kobold an, der die Gräten der Seezunge von gestern Abend aus dem Müll fischt.
    »Plop, plop, plop!«, sagt er und macht ein Karpfenmaul.
    »Und du hättest gern noch ein drittes ...«, schließt Mister Wonder gequält.
    »Jetzt ist wohl nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu reden!«, entgegnet Elasti-die-Ausweichende.
    »Leute, braucht ihr das Zeug noch? Sonst werfe ich es weg ...« Der große Hobbit. Er hat alle Temperaturregler von den Heizkörpern abgeschraubt und in einen Müllsack gesteckt, den er jetzt mit bedrohlicher Miene Richtung Abfalleimer trägt.
     
Sonntag, 11. November
    Heimliche Leidenschaften
     
    15 Uhr. Der kleine Hobbit ist ins Bett gefallen. Und schnarcht. Der große Hobbit hat sich auf dem Ehebett ausgebreitet und die Eltern aus ihrem Zimmer vertrieben. Und schnarcht.
    »Was meinst du, schlafen sie?«, flüstert Mister Wonder.
    »Ich würde sagen, ja ...«, zischt Elasti-Mama.
    »Also, du und ich ... was meinst du, sollen wir nicht ...«
    Sich auf leisen Sohlen ins Gästezimmer zu schleichen und sich wie ein Ganovenpaar ein klein wenig heimlicher Zweisamkeit zu erobern, kann unerwartet faszinierend und erregend sein.
     
Montag, 12. November
    Hobbit-Überraschungen
     
    »Mein Kleiner, morgen habe ich für euch eine ganz große Überraschung ...«, sagt Elasti-Mama zum großen Hobbit.
    »Was denn? Was? Was? Was?«, löchert er sie.
    »Rate mal!«
    »Ein

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