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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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Klassenkameraden und Lehrern?«
    »Ja.«
    »Und du?«
    »Ich habe gesagt: ›Tut mir leid, Martina, aber ich liebe dich kein bisschen.‹«
    »Oh je, oh je, die arme Martina.«
    »Wieso arm? Sie hat gesagt: ›Da kann man nichts machen. Dann suche ich mir eben einen anderen‹, und angefangen zu lachen.«
    Wenn Elasti als Mädchen je den Mut gefunden hätte, einem kleinen Jungen zu sagen »Ich bin unsterblich in dich verliebt« und der kleine Bastard geantwortet hätte »Ich liebe dich kein bisschen«, wäre sie fast im Erdboden versunken und hätte sich mit letzter Kraft ins Bad geschleppt, um zu potzen.
    Die Mädchen von heute hingegen sagen »Da kann man nichts machen!« und beißen in einen gnocco. Die Mädchen von heute versinken nicht im Erdboden, sondern sie rufen energisch und willensstark aus »Ich suche mir einen anderen!«. Die Mädchen von heute potzen nicht, sie lachen und pfeifen drauf.
    Die Mädchen von heute werden, wenn sie so weitermachen, die Welt erobern.
    Es wäre zu hoffen.
     
Dienstag, 30. Oktober
    Überschuhe und Maiskolben
     
    Die Kinderkrippe des kleinen Hobbits darf nicht mit Straßenschuhen betreten werden. Am Eingang steht ein Körbchen mit abgenutzten blauen Überschuhen, die man anziehen muss, ehe man die Schwelle überschreitet.
    »Elasti, wir haben eine großartige Idee, die zur Hygiene beiträgt«, ruft Mariella aus.
    »Sprich, kreative und fantasievolle Erzieherin«, antwortet Elasti-Mama, die um 8.15 Uhr bereits den großen Hobbit in der Vorschule abgeliefert hat, seit einer halben Stunde im Büro sein müsste und für heute eigentlich schon genug erlebt hat.
    »Ich verkaufe dir für zwei Euro eine Packung mit zehn Paar Überschuhen. Die bringst du in einer Tasche mit, dann bist du bei deiner Ankunft schon ausgerüstet«, erklärt das vor Ideen sprühende Wesen.
    »Du meinst also, dass ich außer den Windeln des Kleinen, den Gormiti-Actionfiguren, den Spielzeugautos, den Tampax, dem Schminkzeug - mit dem ich mich nicht schminke, aber man weiß ja nie - der Geldbörse, den Antirutschsocken, den Feuchttüchern, den Stiften und Notizblöcken - schließlich bin ich Journalistin - auch noch zehn Paar Überschuhe in der Tasche herumtragen sollte?«, fragt Elasti-die-Ungläubige.
    »Na klar. Das dient der Hygiene!« Die Erzieherin ist in ihrem Fanatismus nicht zu bremsen.
    Elasti-Mama bezahlt zwei Euro, stopft Überschuhe für eine ganze Fußballmannschaft in ihre Tasche und geht mit großen Schritten zum Ausgang.
    »Elasti, ich hab noch was vergessen!«
    »...«
    »Ihr habt die Maiskolben noch nicht mitgebracht, um die ich gebeten hatte.«
    »Maiskolben? Wozu braucht ihr in der Kinderkrippe Maiskolben?«
    »Für die Aktivität natürlich! Wenn ihr wieder einmal einen Spaziergang über die Felder macht, klaut einfach fünf oder sechs Maiskolben. Was ist schon dabei?«
    »Felder? Diebstahl? Maiskolben? Aktivität? Natürlich, was ist schon dabei? Du sollst haben, was du willst, aber jetzt lass mich bloß endlich gehen.«
    Wenn Elasti-Mama angesichts des nächsten Ansinnens der teuflischen Erzieherin einen hysterischen Anfall erleidet, wird sie dabei wenigstens eigene, hygienische Überschuhe tragen.
     
Dienstag, 31. Oktober
    Wer Ja sagt, muss auch B sagen
     
    »Magst du?«, fragt Elasti-Mama den kleinen Hobbit.
    »Ja«, antwortet er und reißt seine runden Augen auf.
    »Mama! Hast du gehört? Er hat ›Ja‹ gesagt!«, brüllt der große Hobbit.
    »Ach? Was hat er gesagt? Er hat ›Ja‹ gesagt? Mit J wie Julius und A wie Anton? Er hat wirklich ›Ja‹ gesagt? Kannst du ›Ja‹ sagen?«, fragt Elasti-die-Ungläubige.
    Der kleine Hobbit weicht zurück und schweigt. Vielleicht war es ein Versehen. Vielleicht ist er noch nicht so weit.
    Denn ›Ja‹ sagen ist nicht wie ›Mama‹ oder ›Aa‹ sagen.«
     
    Lieber kleiner Hobbit,
    wenn du Ja sagst, öffnest du eine Tür.
    Wenn du Ja sagst, verpflichtest du dich - für heute oder vielleicht auch für morgen.
    Wenn du Ja sagst, wird die Welt dir ein Lächeln schenken, dich aber auch bitten, es öfter zu sagen.
    Wenn du Ja sagst, streckst du eine Hand aus, die irgendwer ergreifen wird.
    Wenn du Ja sagst, hörst du einen Augenblick lang auf, nur zu spielen, und setzt dich selbst aufs Spiel.
    Wenn du Ja sagst, wirst du groß, weil Großzügigkeit und Altruismus aus Jas bestehen.
    Überleg es dir gut, mein Kleiner. Wenn du Ja sagst, fängst du ernsthaft an zu leben.
     
    Der kleine Hobbit hat offenbar noch einmal darüber nachgedacht.
    Nach

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