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Insektenstachel

Insektenstachel

Titel: Insektenstachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Minninger
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bringen. »Es gibt doch schließlich noch einige andere Läden als den von Mr Dummer hier in der Gegend.«
    »Die Antiquitätenhändler sind doch alle Verbrecher! Nicht im herkömmlichen Sinne, da sie nicht ungesetzlich handeln; aber vom moralischen Standpunkt aus betrachtet. Einem Anbieter für ein Buch einen Cent in die Hand zu drücken, um es dann für zehn Dollar weiterzuverkaufen, halte ich für mehr als verwerflich. Schließlich reicht der Buchhändler das Buch nur weiter. Dabei den fast hundertfachen Gewinn einzustreichen, ist in meinen Augen Betrug. Ich plädiere für die Hälfte: Fünfzig Prozent für den Besitzer und fünfzig Prozent für den Händler. Mir geht es ums Prinzip, nicht um das Geld. Selbstverständlich habe ich auch daran gedacht, die Bibliothek sozialen Einrichtungen wie Krankenhäusern und Altenheimen zu vermachen. Aber niemand war an den Büchern interessiert. Meine Briefe blieben alle unbeantwortet.« Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Eine Nachbarin hat mir Ihren Gebrauchtwarenhandel wärmstens empfohlen, Mr Jonas. Sie genießen den Ruf, ein aufrichtiger und fairer Geschäftsmann zu sein. Das schätze ich.«
    Justus sah deutlich, wie sein Onkel mit sich haderte. An seinem Gesichtsausdruck erkannte er, dass er das Angebot der Dame ablehnen würde. Der Aufwand, die Bücher an Interessenten weiterzuverkaufen, würde sich für ihn nicht lohnen. Schließlich, so wusste Justus, warteten auf dem Schrottplatz zwölf Paletten Kupferrohre, die Onkel Titus gestern Nachmittag aufgekauft hatte. Diese mussten noch gereinigt, sortiert und in der Freiluftwerkstatt verstaut werden.
    Justus knetete seine Unterlippe. Das machte er immer, wenn er scharf nachdachte. Er musste seinem Onkel irgendwie zuvorkommen. Sein Blick glitt über die Umzugskisten. Auf einer von ihnen lag eine Ansammlung von Zetteln. Der oberste verriet, dass es sich um eine alphabetische Auflistung aller Bücher handelte, die Mrs Hazelwood so dringend loswerden wollte. Justus überflog das obenauf liegende Blatt, auf dem an erster Stelle ein Buch mit dem Titel ›Genealogie‹ verzeichnet war. Diesem Fachbuch über Ahnenforschung folgten laut Liste noch einige weitere Titel mit dem Anfangsbuchstaben G, bis in der letzten Zeile mit dem Band ›Heraldik – Geschichte der Wappen‹ der Buchstabe H folgte. Zu jedem Buch waren akribisch der jeweilige Autor oder Herausgeber, das Erscheinungsjahr und die Auflage aufgeführt.
    Onkel Titus schluckte. Dann trat er einen Schritt auf Mrs Hazelwood zu. »Ich fürchte, ich kann auf Ihr Angebot nicht eingehen, Madam.«
    »Was soll das heißen?« Sie zuckte nervös mit den Augenlidern.
    »Nun ja … ich muss gestehen, dass ich in puncto Literatur nicht allzu bewandert bin. Ich verfüge zwar über ein gutes Allgemeinwissen, was ich mir zumindest einrede, aber ehrlich gesagt übersteigt der Weiterverkauf dieser kostbaren Bücher meine Kompetenz. Sie sollten sich lieber jemanden suchen, der über ein fundierteres Fachwissen verfügt, als ich es Ihnen je bieten könnte.«
    Mrs Hazelwood verharrte regungslos im Raum. Ihr Mund stand offen. Sie wollte etwas sagen, doch scheinbar fehlten ihr die Worte.
    »Ich glaube, ich hätte da eine Idee.« Justus’ Miene erhellte sich. Er zupfte seinen Onkel am Ärmel und griff nach der Bücherliste. »Man könnte doch die einzelnen Bücher gegen Höchstgebot versteigern. Mit Bobs und Peters Hilfe dürfte es anhand dieser Auflistung kein Problem sein, sie an den Meistbietenden zu verkaufen. Sie legen ein Mindestgebot fest und wer das meiste bietet, erhält den Zuschlag.«
    »Und wie soll das Ganze vonstatten gehen? Denkst du an einen Flohmarkt?« Justus’ Vorschlag schien Mrs Hazelwoods Lebensgeister wieder zu erwecken. »Und wer sind überhaupt Bob und Peter?«
    »Meine Freunde und zugleich Kollegen«, klärte Justus die Dame im wichtigen Tonfall auf. »Zusammen bilden wir nämlich ein Detektivteam und nennen uns die drei ???. Bob ist für die Recherchen und das Archiv zuständig. Damit ist er unser Mann, der die Bücherliste auf eine Auktionsseite im Internet bringt.« Instinktiv griff er in seine Tasche, um Mrs Hazelwood die Visitenkarte der drei Detektive zu überreichen. Doch augenblicklich wurde ihm klar, dass sie sie ja nicht lesen konnte.
    »Auktionsseite?«, hakte die Dame nach. »Das Internet ist mir zwar ein Begriff. Aber von einer Auktionsseite habe ich noch nie etwas gehört. Könntest du das näher erklären?«
    »Jeder, der einen Internetzugang hat,

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