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Insel, aus Traeumen geboren

Insel, aus Traeumen geboren

Titel: Insel, aus Traeumen geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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und war über Bord gesprungen, und die Passagiere waren sich selbst überlassen gewesen.
    „Keine Sorge, Olivia“, sagte er und legte ihr kurz die Hand auf die Schulter. „Ich werde die Dinge in die Hand nehmen.“
    Sie nickte. Schon beim Höhleneinsturz auf Thira war sie ihm eine Stütze gewesen, und auf Rhodos, wo ihre Ausgrabungsstätte überflutet worden war und sie vom Wasser eingeschlossen gewesen waren, hatte sie sogar das gesamte Team gerettet. Was immer auch passiert war, Jack hatte sich auf sie verlassen können.
    „Du kannst die Sache nicht allein managen“, meinte Olivia. „Wo ist die Crew?“
    „Ich weiß es nicht. Bleib aber unbedingt an meiner Seite.“
    Dann wandte er sich an die Leute. „Ich brauche eure Hilfe“, rief er, „denn wir lassen die Rettungsboote zu Wasser.“ Jack rannte nach Steuerbord und begann, die Halterung des ersten Bootes zu lösen. Mit Hilfe der anderen Männer hievte er es über die Bordwand, während die Fähre bereits erhebliche Schlagseite hatte.
    „Steigt ein!“, rief er seinem Team zu. „Sobald alle drinsitzen, lasse ich euch hinunter.“
    Erst half er Marilyn hinein, dann einer älteren Griechin. Professor Robbins war der Nächste, gefolgt von seinen Studenten und Kollegen. Als Letztes bedeutete Jack Olivia, ins Boot zu klettern.
    „Ich warte auf dich“, erklärte sie.
    „Nein, das tust du nicht“, widersprach er entschieden. „Steig endlich ein!“
    Sie wollte protestieren, doch er schob sie unnachgiebig ins Boot. Olivia presste die Lippen zusammen und funkelte ihn böse an.
    Dann ließ er das Boot langsam hinunter.
    „Was ist mit Ihnen, Jack?“, rief ihm einer der Studenten zu.
    „Ich komme schon noch. Passt auf, dass das Boot nicht zu sehr in Schwingung gerät. Sobald es im Wasser ist, müssen vorne und hinten die Seile losgemacht werden. Kapiert?“
    „Geht in Ordnung“, antwortete der junge Mann.
    Jack begegnete kurz Olivias Blick. Sie schaute alles andere als glücklich drein.
    „Andernfalls wird das Rettungsboot zusammen mit der Fähre untergehen“, rief er mit erhobener Stimme. „Das hier ist enorm wichtig, okay?“
    Er deutete auf die Seile. Olivia nickte. Ihr bleiches Gesicht zeigte einen entschlossenen Ausdruck. Sie war wütend auf Jack, andererseits wusste sie auch, was sie zu tun hatte.
    „Braves Mädchen“, sagte er leise vor sich hin.
    In diesem Moment setzte das Rettungsboot auf dem Wasser auf, und Olivia wurde fast von ihrem Sitz geschleudert. Zum Teufel mit Jack! Musste er immer den Helden spielen? Sein Platz wäre hier bei ihr und den anderen gewesen, wo sie ihn brauchten. Doch wie immer musste er die Dinge selbst in die Hand nehmen und tun, was er für richtig hielt. Olivia folgte seinen Anweisungen und mühte sich ab, bis sie das Seil gelöst hatte.
    Als sie zur Reling hochschaute, sah sie Jack dort mit erhobenem Daumen stehen. Erleichtert seufzte sie auf. Er würde einen Weg finden, um ihnen zu folgen. Olivia warf einen Blick zu dem Studenten am anderen Ende des Bootes, um sich davon zu überzeugen, dass auch er Jacks Anordnungen befolgt hatte.
    Im nächsten Moment war Jack verschwunden. Wo, zum Teufel, war er? Das Deck war bereits in Rauch und Flammen gehüllt. Zwei Männer hatten inzwischen die Ruder genommen und paddelten schnell drauflos, sodass sich der Abstand zur Fähre zusehends vergrößerte.
    „Stopp!“, schrie Olivia mit heiserer Stimme. „Wir können Jack nicht zurücklassen.“
    „Wir müssen aber schleunigst von dem Schiff wegkommen, bevor es sinkt“, rief jemand neben ihr. „Wenn Jack immer noch dort oben ist, wird er beizeiten springen.“
    Während das Rettungsboot sich immer weiter entfernte, stiegen von der Fähre beängstigend große Rauchwolken in den Himmel. Vom Heck her tauchte jetzt ein zweites Rettungsboot auf. Hastig ließ Olivia den Blick über die Insassen schweifen und stellte fest, dass Jack nicht unter ihnen war. In aufsteigender Panik schaute sie zur Fähre, die jetzt zu sinken begann. Dort war er ja, immer noch an Bord.
    „Jack, spring doch endlich!“, schrie sie außer sich vor Angst. Dann verfolgte sie, wie er einem alten Mann in die Schwimmweste und über das Geländer zu klettern und ins Wasser zu springen half, bevor auch er sich endlich über die Reling schwang.
    Wenige Augenblicke später ging das Schiff vollends in Rauch und Flammen auf, und von Jack war nichts mehr zu sehen. Vor Angst und Zorn liefen Olivia die Tränen über die Wangen.

2. KAPITEL
    Die Bediensteten des

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