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Insel, aus Traeumen geboren

Insel, aus Traeumen geboren

Titel: Insel, aus Traeumen geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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Blick auf sich ruhen. „Du siehst besser aus“, stellte er dann fest.
    „Danke“, murmelte sie und hätte gern gewusst, ob er damit sagen wollte: besser als vor ein paar Minuten oder besser als vor zwei Jahren? Sie würde ihm nicht die Genugtuung verschaffen, ihn danach zu fragen. Es spielte keine Rolle mehr, was er dachte.
    „Ich freue mich, dass wir noch ein letztes Mal zusammenarbeiten“, fuhr er fort.
    Ein letztes Mal – und dann? Würde er die Scheidungspapiere endlich unterschreiben? Würde er zugeben, dass er sie doch bekommen hatte? Bisher behandelte er sie lediglich wie eine Arbeitskollegin, die man bei Laune halten musste, und nicht wie die Frau, die, wie er es einmal ausgedrückt hatte, für ihn die Welt bedeutet hatte.
    Am liebsten hätte sie ihn geschüttelt und gerufen: Auf dieser Insel haben wir uns kennengelernt! Bedeutet dir das denn gar nichts? Wir sind zwar noch miteinander verhei ratet, aber nur noch auf dem Papier. Du musst doch selbst zugeben, dass es vorbei ist. Wir können so nicht weiter machen. Unterschreibe die Papiere, und lass uns aufhören, den Leuten etwas vorzumachen.
    Natürlich sagte sie nichts dergleichen. „Ich habe deinen Artikel im Archaeology Digest gelesen“, bemerkte sie statt dessen, verzweifelt bemüht, das Thema zu wechseln. „Du ziehst darin eine interessante Schlussfolgerung.“ Sie sagte nicht falsche Schlussfolgerung, auch wenn sie es dachte und er es wusste.
    Seine Augen glitzerten wie die blaue Ägäis. Jack hatte schon immer Herausforderungen geliebt. In dieser Hinsicht hatte er sich nicht verändert. „Das heißt also, dass du mir nicht zustimmst“, meinte er.
    „Es ist doch absurd, dass die Kultur der Pharaone durch einen Klimawechsel entstanden sein soll. Dafür hast du keinerlei Beweise.“
    „Ich dachte nur, ich hätte einen bemerkenswerten Aspekt gefunden.“
    Olivia schüttelte den Kopf.
    „Und was für eine Theorie vertrittst du? Oder hast du keine?“
    „Spielt das eine Rolle?“
    „Aber ja. Wir haben immer gute Diskussionen miteinander geführt. Warum sollten wir jetzt damit aufhören? Du weißt, wie sehr ich deine Meinung schätze.“ Er legte seinen Arm auf die Rückenlehne der Bank, wobei er Olivias Schultern berührte. Es war eine so vertraute Geste, dass sie insgeheim erbebte. Wenn er ihre Ansicht so schätzte, warum hatte er sie in den zwei Jahren, in denen er fort gewesen war, nie danach gefragt?
    Warum hatte er nie ihre persönlichen Probleme angesprochen? Dieses Thema war offensichtlich tabu. Sie hatten einander Dinge gesagt, die niemals über ihre Lippen hätten kommen dürfen. Dinge, die zu tiefe Wunden hinterlassen hatten, als dass sie diese hätten vergessen können. Zumindest sie vermochte das nicht.
    Plötzlich kam ihr der Sommer, der vor ihr lag, wie eine lange Straße mit vielen Schlaglöchern vor. Sie würde Jack aus dem Weg gehen müssen, wann immer es möglich war.
    Die Zusammenarbeit mit ihm würde wie ein Balanceakt auf einem Seil sein. Schaffte sie es, nicht abzustürzen, würde sie aus dieser Expedition allerhand herausholen können. Sie würde Artikel schreiben, vielleicht sogar ein Buch. Nur deshalb war sie bereit, mit Jack auszukommen und die Vergangenheit für eine Weile zu vergessen. Fatalerweise war er ihr aber jetzt so nahe, dass sie sein Aftershave riechen konnte, das er immer noch benutzte.
    Olivia rückte ein Stück von ihm ab. Sie durfte Jack nicht anders als die Kollegen behandeln, die an dieser Ausgrabung teilnahmen. Zu dem Team gehörte auch Marilyn Osborne, eine Archäologin mittleren Alters von der Universität Pittsburgh, die jetzt auf sie zukam.
    „Wie fühlen Sie sich jetzt?“, fragte sie, an Olivia gewandt.
    „Danke, gut“, erwiderte sie etwas steif. Sie wollte nicht, dass jemand in der Gruppe dachte, sie hätte ein Problem mit ihrer Gesundheit.
    „Homer sagte schon: ‚Meide die stürmische See des Mai‘“, zitierte Marilyn. „Sind Sie schon einmal auf dieser Insel gewesen?“
    Olivia tauschte rasch einen Blick mit Jack. Was sollte sie antworten? Was hatte er bereits erzählt?
    „Ja, vor ein paar Jahren“, erwiderte sie schließlich. „Es ist eine faszinierende Stätte. Ich freue mich darauf, dort wieder zu arbeiten.“
    Jack stand auf. „Ich werde mal zum Imbissstand gehen. Kann ich Ihnen etwas mitbringen, Marilyn?“
    Als sie den Kopf schüttelte, wandte er sich an Olivia. „Noch einen Tee, Sweetheart?“
    Olivia biss sich auf die Lippe. Was fiel ihm ein, sie so zu nennen? Wenn sie

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