Insel der glühenden Sonne
kehrten einfach zur Hauptstraße zurück, wobei sie an Jack vorbeikamen und damit prahlten, sie hätten einen Nigger erschossen. Jack war tief erschüttert und kam Juno zu Hilfe, genau wie ich. Juno trug Hemd und Hose und hatte keinen Speer bei sich, sodass man von seiner Harmlosigkeit ausgehen konnte. Wir beide können seinen guten Charakter bezeugen. Ich warte, bis Sie alles notiert haben, und dann liefere ich Ihnen eine genaue Beschreibung der Personen.«
Er hatte Freddy unterwegs ausgequetscht, bis er ihm eine brauchbare Beschreibung der Mörder gegeben hatte.
»Royal Marines, eindeutig«, hatte er gefolgert.
Er wartete, bis der Wachtmeister fertig war, und reichte ihm dann die schriftliche Personenbeschreibung.
»Wer waren sie?«, fragte der Wachtmeister. »Wie hießen sie?«
»Wenn wir die Namen wüssten, hätten wir Ihnen das wohl gesagt. Es ist Ihre Aufgabe, die Männer zu finden.«
»Ist es nicht. Hier in dieser Spalte steht: Name der Person oder Personen, die beschuldigt werden. Was soll ich denn da hinschreiben?«
»Wer hat hier das Sagen?«, fragte Claude.
»Polizeichef Hippisley, aber er kommt selten her. Dies ist nur eine Außenstelle.«
»Dann sorgen Sie dafür, dass er es zu sehen bekommt. Sagen Sie ihm, ich will, dass man die Mörder zur Rechenschaft zieht.«
»Na gut.«
»Und bis dahin lernen Sie, Ihre Arbeit vernünftig zu tun.«
Der Wachtmeister sprang auf. »Ja, Sir.«
Claude hatte gehofft, die Anzeige des Mordes werde ihn ein wenig aufmuntern, doch sie hatte den gegenteiligen Effekt. Selbst wenn die Polizei die Schützen stellte, würden sie eine eigene Version der Geschichte erzählen, in der Juno zum simplen Pferdedieb wurde, der nur bekam, was er verdient hatte. Claude blieb allein mit seinem Schmerz und dem Zorn. Juno war ein anständiger Mann gewesen, sein Tod eine Tragödie.
Als sie zum Wagen zurückkehrten, vermisste er schon sein Zuhause und seine schwarzen Freunde. Wieder einmal war er ohne eigene Schuld entwurzelt worden und musste weiterziehen, als gönnte ihm das Schicksal keine Ruhe.
Doch es war Zeit für eine Entscheidung, und sie ritten zum Pferdehandel und verkauften das Ersatztier.
Dann wandte Claude sich an Freddy. »Da hast du sechs Pfund. Die schulde ich dir. Hier trennen sich unsere Wege.«
»Wieso? Wo willst du hin?«
»Nach Hobart.«
»Was hast du vor?«
»Keine Ahnung, mir fällt schon etwas ein.«
»Könnte dir nicht woanders was einfallen? Du weißt, ich kann nicht dorthin. Das wäre zu riskant, selbst mit neuen Papieren.«
Claude blieb hart. »Du hast Geld und ein Pferd, womit du weitaus besser dran bist als bei unserer ersten Begegnung.«
»Ich dachte, wir sind Freunde.«
»Juno war mein Freund.«
Auf der Straße nach Hobart drehte er sich noch einmal um. Zum Glück folgte Freddy ihm nicht. Die lange, öde Straße lag verlassen da.
Letztlich landete die Meldung bei Hippisley. »Wer sind die Kerle?«
»Das weiß ich nicht, Sir.«
»Sie haben doch die Beschreibung. Haben Sie Nachforschungen angestellt?«
»Nein, Sir.«
»Dann los, Mann, tun Sie Ihre Arbeit. Sie können nicht den ganzen Tag auf dem Hintern sitzen. Die Verbrecher werden kaum von selbst auf die Wache kommen.«
»Ich habe nicht herumgesessen, sondern Freiwillige angeheuert. Die Schwarzen draußen beim Tierheim haben uns den Krieg erklärt, sie brennen Farmen nieder, auch die Annabella-Station, und haben zwei Männer auf dem Feld mit Speeren getötet. Es war furchtbar, Sir.«
14. Kapitel
Richter Grover Pellingham war außer sich. Er hämmerte an die Tür von Sholto Matsons Hotelzimmer und brüllte los, sobald dieser öffnete.
»Du Irrsinniger! Musstest du mich da hineinziehen? Jetzt haben sie mich gefeuert!«
»Ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest.« Matson ließ ihn eintreten, damit die Nachbarn das Geschrei nicht hörten.
»Das weißt du verdammt gut, es geht um den O’Neill-Fall! Sieh dir das an! Ein Brief des
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