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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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klarstellen: Du hast entschieden, die Strafe zu verdoppeln. Du hast ihm weitere hundert gegeben, zusätzlich zu meinen. Wessen Schuld war es denn, dass er zweihundert Peitschenhiebe bekam, bevor er gehängt wurde? Deine! Also komm mir nicht so!«
            »O’Neills Strafe steht in den Akten. Ich kriege dich wegen Meineids dran, du hast gewusst, dass ich ihn zum Galgen verurteile. Ich strenge eine Zivilklage gegen dich an.«
            »Hör zu, Grover, nicht ich bin in Schwierigkeiten, sondern du. Ich habe lediglich das Auspeitschen angeordnet, die korrekte Strafe für sein Vergehen.«
            »Vor dem Galgen? Es ist deine Schuld wie meine.«
            »Nein, und jetzt verschwinde, damit Cora und ich unseren Urlaub genießen können.«
            »Genieße ihn, solange es geht«, knurrte Grover. »Die Agitatoren sind noch frei, sie kriegen auch dich.«
            »Ich habe nichts zu befürchten. Ich leiste gute Arbeit in Sorell, das hat der Vizegouverneur mir persönlich bestätigt. Und hat mir ein wunderbares Haus zum Spottpreis vermietet. Du hast dir die Suppe eingebrockt und kannst von Glück sagen, wenn sie dich nicht verklagen. Ich war schon immer der Meinung, dass du übertrieben hart urteilst, aber der Kronanwalt wird die Sache sicher vertuschen wollen, da er dich selbst auf den Posten berufen hat.« Er lachte. »Bei denen da oben bist du jedenfalls unten durch. Pass auf, dass du nicht in Newgate landest.«
             
            Während Sholto an diesem Nachmittag mit wichtigen Leuten zusammentraf, genoss Cora ihren Stadtbummel. Sie trug eine grüne Wolljacke mit einem schwarzen, volantbesetzten Rock und eine grüne Samthaube, unter der ihre dunklen Haare offen über den Rücken flossen. Sie wusste, dass sie unter den grauen Mäusen in Hobart auffiel, was sie sehr erfreute. Die Sträflingsfrauen sahen wie Lumpensammlerinnen aus, und die Siedlerinnen wirkten so trist, dass sie sich kaum von den grauen Mauern abhoben.
            Sie zupfte ihre Haube zurecht, als sie zum Salamanca Square schlenderte, und fing dabei den Blick eines gut aussehenden Offiziers der Royal Marines auf, der ihr zuzwinkerte.
            Cora kicherte und tippte sich mit dem behandschuhten Finger an die roten Lippen.
            Leider war er in Begleitung zweier Frauen, doch sie schlenderte mit gestärktem Selbstbewusstsein durch Salamanca. Sie hatte gehofft, einen Offizier zu heiraten, aber als das Brautschiff anlegte, standen nur einfache Soldaten zur Verfügung. Sie hatte keineswegs vor, auf einer Farm als unbezahlte Köchin und Putzfrau zu arbeiten.
            In der Tat hätte sie lieber im Frauenasyl am Hafen Zuflucht gesucht, als einen der schäbigen Farmer zu nehmen, die schon beim Anlegen vor der Gangway herumlungerten und hofften, eine Frau zu erwischen. Die meisten hätten jeden genommen, nicht aber Cora Chilton. Sie hatte nicht die furchtbare monatelange Überfahrt ertragen, nur um sich mit dem Erstbesten zufrieden zu geben.
            Dann kam Sholto. Er sagte später, eigentlich habe er gar keine Frau gesucht, sondern sich nur das Spektakel am Hafen ansehen wollen, doch sie glaubte ihm nicht. Er erzählte, er habe dort gestanden und über Reverend Pilgrim gelacht, der die Frauen um die halbe Welt geführt hatte, um eine Insel zu beglücken, auf der dramatischer Frauenmangel herrschte, und der mit seinem hohen Zylinder wie ein Zirkusdirektor aussah und gerade versuchte, zwei Frauen zu trennen, die um denselben Mann kämpften. Dann hätte er Cora erblickt. Und spontan nach ihrem Arm gegriffen.
            Hätte er mit seinem fliehenden Kinn nicht so unscheinbar ausgesehen, wäre Cora alles sehr romantisch vorgekommen. Immerhin fand sie Gefallen an seiner eleganten Erscheinung in Zylinder und Gehrock, die von einer gewissen Wohlhabenheit kündete. Sie wies ihn an, die Hand von ihrem Arm zu nehmen, und wollte wissen, wer er sei.
            Als sie hörte, dass er ein echter Richter war, konnte Cora ihr Glück nicht fassen. Man stelle sich vor, das Recht einmal auf seiner Seite zu haben, sagte sie kichernd zu ihrer Freundin, während der Freier davoneilte, um ihre Tasche von Bord zu holen.
            Binnen Tagen hatte er sie überredet, ihn zu heiraten und mit ihm in den kleinen Ort Sorell zu ziehen, wo er ein schönes Haus bewohnte. Er verzichtete geflissentlich auf den Zusatz, dass es der Regierung gehörte, und wies nur darauf

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