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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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ich angefangen habe. Ich wurde deportiert, weil ich für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen in unserer Gießerei gekämpft habe, und jetzt kriegen wir einen Shilling die Woche, wenn wir Glück haben. Bringt einen schon ins Grübeln, was?«
            »Ja, aber hier haben wir Kost und Logis«, meinte Singer lachend.
            »Scheiß auf Kost und Logis!«
            Einige Tage später wurde Singer von zwei Wachen abgeholt. Der Befehl kam vom Sekretär des Kommandanten, ein Grund wurde nicht genannt.
            Der Vorarbeiter brüllte Singer an: »Was treibst du für Spielchen, Singer? Komm sofort zurück, sonst melde ich dich.«
            »Gut, dann bleibe ich hier. Keine Ahnung, was die von mir wollen.«
            Natürlich musste der Vorarbeiter ihn gehen lassen, bedachte die Wachen aber mit einigen ausgesuchten Schimpfwörtern.
            Nach einer Stunde war Singer zurück und wurde am Tor von dem schwitzenden Vorarbeiter empfangen, der sich gerade mit einem Eimer Wasser abkühlte.
            »Was wollten die denn?«
            »Ich soll singen«, sagte Singer ungerührt.
            »Du sollst was?«
            »Es stimmt!«
            Der Vorarbeiter schüttelte ungläubig den Kopf.
            »Verkehrte Welt, die Verrücktesten hocken ganz oben.«
            Später schickte Captain Biddle, der sich vom Schmutz und Schweiß der Gießerei fern hielt, einen Mann hinein, um den Vorarbeiter zu holen.
            »Arbeitet hier ein James Forbes?«
            »Wieso?«, fragte der Vorarbeiter respektlos.
            »Weil ich mit ihm reden will.«
            Der Vorarbeiter steckte den Kopf in die Tür. »Holt Singer!« Als dieser sich näherte, fragte der Vorarbeiter: »Was soll das schon wieder?«
            »Ich hab doch gesagt, er will, dass ich singe.«
            »Er weigert sich zu singen«, korrigierte ihn der Captain. »Hör zu, Forbes, das ist deine letzte Chance. Falls du auf irgendeine Belohnung aus bist, sag es lieber gleich. Der Kommandant verliert allmählich die Geduld.«
            »Gut. Ich singe, wenn Sie mich freilassen.«
            »Vergiss es.«
            »Dann vergessen Sie auch, dass ich für Sie singen soll. Richten Sie das Ihrem Boss aus.«
            Belustigt sah der Vorarbeiter Biddle davonstürmen. Er schickte Forbes wieder an die Arbeit und schlenderte zu Angus, seinem neuen Werkmeister, hinüber.
            »Forbes ist doch ein Freund von dir. Sag mir, warum er nicht singen will.«
            »Weil er sagt, dass er zu Unrecht hier ist.«
            »Wird ihm viel nützen.«
            »Na ja, ich kann noch mal mit ihm reden, aber es wird wohl nichts bringen.«
             
            Biddle konnte die Arroganz des Mannes kaum fassen.
            »Er verweigert noch immer den Befehl«, berichtete er dem Kommandanten. »Ein paar anständige Peitschenhiebe werden ihm die Flötentöne beibringen.«
            »Peitsche? Dann hätte er keine Zeit, sich zu erholen. Der Mann hat eine wunderbare Stimme, ich möchte ihn in Bestform erleben. Werfen Sie ihn in Einzelhaft mit dem Hinweis, dass er rauskommt, sobald er für uns singt.«
             
            Der Vorarbeiter der Gießerei hatte einen schlechten Tag. Zwei Männer hatten sich krank gemeldet, einer war gegen die Esse gefallen und hatte schwere Verbrennungen erlitten, ein anderer war zusammengebrochen, und während sie sich noch um ihn kümmerten, holten zwei Wachen Singer ab.
            »Nicht schon wieder«, donnerte der Vorarbeiter. »Er hat euch seine Antwort gegeben, also raus hier. Er hat zu tun.«
            »Hat er nicht. Wir sollen ihn dem Richter vorführen.« Und mit gesenkter Stimme: »Er muss ins Loch.«
            »Herrgott, die wollen ihn doch nicht in Einzelhaft sperren?« Er marschierte durch die Werkstatt und packte Singer am Kragen. »Wenn du nicht nachgibst, kriegst du Einzelhaft.«
            »Einzelhaft?«, fragte Singer bestürzt.
            »Ja! Angus kann dir was darüber erzählen, das wird dir nicht gefallen. Geh raus und sag ihnen, dass du für sie singst.«
            Er pfiff Angus herbei, doch auch ihm gelang es nicht, Singer zu erweichen.
            »Ich schicke Angus sofort zu Captain Biddle, damit er ihm sagt, dass du für sie singst. Du hast deinen Spaß gehabt,

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