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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Sekretär genoss die Situation so sehr, dass Allyn argwöhnte, er könne womöglich selbst ein Sträfling sein.
            »Gilt dieselbe Regel auch für Einzelhaft?«
            Das Grinsen verschwand. »Niemand außer dem Gouverneur kann einen Mann für ein geringfügiges Vergehen zu Einzelhaft verurteilen. Und glauben Sie mir, der Polizeichef würde Ihnen genau das Gleiche sagen.«
            »Vielen Dank, Sie haben mir sehr geholfen.«
            Dennoch war Allyn nervös, als er sich an eine Wache wandte. »Ich kann diese Freigabe leider nicht unterzeichnen. Die Strafe ist ungesetzlich. Wenn Sie Zweifel haben, überstellen Sie den Gefangenen an den Polizeichef.«
            »Was soll ich denn mit ihm anfangen?«
            »Bringen Sie ihn wieder in seine Zelle.«
            »Das war knapp«, sagte Singer zu der Wache.
             
            Als der Kommandant erfuhr, dass Forbes nicht dort war, wo er ihn vermutete, weil sich der neue Amtsarzt eingemischt hatte, drohte er Captain Biddle mit Entlassung und erteilte ihm einen neuen Befehl.
            »Isolationshaft, und da bleibt er, bis er sich entschuldigt und seine Befehle befolgt.«
            Damit die Sträflingsakte korrekt geführt war, begab sich Biddle zunächst zu Richter Matson, um bestätigen zu lassen, dass die Einzelhaft des Gefangenen James Forbes in Isolationshaft umgewandelt worden war.
            »Was ist der Unterschied?«, erkundigte sich Matson.
            »Die Männer verbleiben im Zellenblock S. Es handelt sich um gewöhnliche Zellen, aber die Sträflinge haben zu niemandem Kontakt. Werden sie nach draußen geführt, müssen sie Kapuzen tragen.«
            »Was für Kapuzen?«
            »Aus Leder, mit Sehschlitzen. Sie liegen auf den Schultern auf. Die Sträflinge bleiben bis auf den Hofgang in ihren Zellen. Einmal am Tag dürfen sie innerhalb des Zellenblocks mit Kapuze auf- und abgehen. Sie dürfen niemanden sehen oder sprechen.«
            »Was ist mit den Mahlzeiten?«
            »Das Essen wird ihnen zweimal am Tag hineingereicht. Schweigend. Sie tragen die Kapuzen auch in der Kirche und sitzen in hölzernen Boxen –«
            »Mit Seitenwänden wie Scheuklappen? Ich hatte mich schon gewundert, wozu die da sind.«
            »Jetzt wissen Sie es. So können sie nur den Altar sehen.«
            Der Richter war wenig beeindruckt. »Und das soll eine Strafe sein? Klingt eher wie Zeitverschwendung.«
            »Das glauben die Sträflinge auch, bevor sie in Isolationshaft kommen.« Biddles Augen funkelten erregt. »Aber es macht sie verrückt. Im Grunde ist es allerdings keine richtige Strafe, daher braucht man auch keinen Arzt, der sie vorher für gesund erklärt.«
            »Für mich ergibt es keinen Sinn, aber gut, ich ändere das Urteil ab. Ich hoffe, der Kommandant gibt nicht mir die Schuld daran.«
            »Erfreut ist er nicht gerade. Er erwartet, dass Sie mögliche juristische Fallstricke erkennen und ihn darüber informieren. Übrigens müssen wir unser kleines Essen morgen verschieben, Mrs. Biddle ist unpässlich.«
            »Wie bedauerlich, meine Frau wird gewiss enttäuscht sein«, sagte Matson.
            Ich auch, dachte Biddle belustigt. Mrs. Matson war ein toller Anblick. Leider hatte seine Frau den Tumult miterlebt, der nach Matsons Urteil im Gericht ausgebrochen war.
            »Schlimm genug, dass wir Matsons gewöhnliche Frau ertragen müssen. Aber nach dem, was ich heute erfahren habe, weigere ich mich, ihn zu empfangen«, hatte Mrs. Biddle verkündet.
             
            Angus erfuhr bald, dass man Singer in die »Kapuze« gesteckt hatte, und versuchte vergeblich, Kontakt zu ihm aufzunehmen.
            »Und alles wegen eines Liedes«, sagte er zu George Smith, als sie sich beim Hofgang trafen.
            »Er wird nachgeben, sobald das Konzert vorbei ist«, meinte George. »Ist ja nur noch ein Tag.«
            »Hoffentlich«, erwiderte Angus düster.
            Allerdings verschwieg George, dass es Willem gelungen war, ihm einen Brief zukommen zu lassen. Darin kündigte er an, sein Versprechen bald einzulösen, und er hoffe, George werde am Sonntagmorgen zum Gottesdienst erscheinen. Der Brief war mit deine dich liebende Mutter unterzeichnet.
            Er war verblüfft gewesen, als ihm ein älterer

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