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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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»Es mag Sie interessieren, dass der Befehl vom Kommandanten kam.«
            »O Gott, was ist denn nur los mit dir, Forbes?«, fragte Toohill entnervt. »Warum tust du nicht einfach, was der Captain dir sagt?«
            »Weil ich nicht singen möchte.«
            »Du möchtest was nicht?«, fragte Toohill fassungslos.
            Biddle erläuterte die Lage. »Er soll für das Konzert des Kommandanten vorsingen und weigert sich. Ich habe es satt, hier meine Zeit zu verschwenden. Die Peitsche wird ihm schon Beine machen.«
            Toohill reckte die Schultern und sah den Bürohengst misstrauisch an. »Hat der Kommandant die Auspeitschung angeordnet?«
            »Nicht direkt, aber ich habe die Befugnis dazu. Forbes muss mir gehorchen oder die Konsequenzen tragen.«
            Der Polizeichef nahm die Mütze ab und kratzte sich verwirrt den Kopf. »Erstens haben Sie, Herr Sekretär, keineswegs die Befugnis, eine Auspeitschung anzuordnen, und zweitens ist es kein Verbrechen, das Singen zu verweigern.«
            »Und ob!«
            »O nein!«, rief Forbes dazwischen, der den Zusammenstoß der Männer sichtlich genoss.
            »Insubordination ist ein Verbrechen«, meinte Biddle zähneknirschend.
            »Selbst dann gelten bestimmte Regeln. Wenn der Befehl töricht, unpraktisch, gefährlich oder, wie im vorliegenden Fall, geringfügig ist, muss ich die Angelegenheit an den Kommandanten verweisen. So viel zu Ihrer Befugnis.«
            »Sie verschwenden meine Zeit, Toohill. Ihre Dienste werden nicht länger gebraucht.«
            »Meine auch nicht. Kann ich jetzt gehen?«, fragte Forbes.
            Der Chorleiter trat auf ihn zu. »Du bist total verrückt. Sing, solange du kannst.«
             
            Zornig erstattete Biddle dem Kommandanten Bericht.
            »Der Kerl ist nicht nur unverschämt, Sir, er verweigert Ihren direkten Befehl. Und spielt den Helden, weil er der Autorität getrotzt hat.«
            »Wegen eines Liedes? Was denkt er sich nur? Ich habe ihn schließlich nicht gebeten, Kopfstand zu machen. Herrgott, haben Sie ihn gefragt, weshalb er sich weigert?«
            »Das war nicht nötig. Er ist einfach stur.«
            »Und ob das nötig ist. Finden Sie es gefälligst heraus. Wo arbeitet er eigentlich?«
            »In der Eisengießerei.«
            »Dann laufen Sie hin, er ist doch auf irgendwas aus. Vermutlich eine Belohnung, leichteren Dienst oder so. Bieten Sie es ihm an. Mir fällt dabei kein Zacken aus der Krone.«
             
            Achtzehn Männer arbeiteten in der Eisengießerei, die auch als Schmiede diente. Sechs Essen liefen auf Hochtouren, um mit den Aufträgen Schritt zu halten. Sämtliche Eisenbeschläge für die Regierungsgebäude wurden unter diesem Dach gegossen, und der Vorarbeiter tobte, weil er soeben noch einen Auftrag für eine Kirchenglocke erhalten hatte.
            »Als wenn ich nicht genug zu tun hätte«, brüllte er den unglücklichen Buchhalter an, der die Nachricht überbracht hatte. »Ich muss die Jungs schon jetzt die halbe Nacht durcharbeiten lassen. Wenn ich zufrieden stellende Ware liefern soll, brauche ich mehr Männer, und zwar solche, die etwas von der Sache verstehen. Ich kann mir keine weiteren Unfälle leisten. Der Kommandant liegt mir schon in den Ohren, weil diese verdammten Jüngelchen keine Schaufel heben können.«
            »Ich werde es an zuständiger Stelle erwähnen.«
            »Nein, das lassen Sie gefälligst bleiben. Sie haben Zugang zu den Akten; also suchen Sie mir ehemalige Schmiede und Eisengießer heraus und nennen Sie mir die Namen. Den Rest erledige ich.«
            Auch Angus McLeod war unter den Sträflingen, die in die Gießerei versetzt wurden. Er war enttäuscht, dass er den angenehmen Job auf der Farm verloren hatte, freute sich aber, dort mit Singer zusammenzutreffen.
            »Hätte dich gar nicht für einen Eisengießer gehalten, Singer.«
            »Bin ich auch nicht. Die schlimmste Arbeit, die ich je gemacht habe. Letzte Woche hätte ich mir beinahe den ganzen Arm verbrannt.«
            »Aber man gewöhnt sich wohl dran. Ich hab’s jahrelang gemacht, also kann ich auf dich aufpassen. Ich besorge dir ein sicheres Plätzchen.« Er seufzte. »Kaum zu glauben, nun bin ich um die halbe Welt gereist und ende da, wo

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