Insel der glühenden Sonne
im Schatten eines blühenden Eukalyptusbaums zurück.
»Werden Sie nach Hause fahren, wenn Ihre Zeit um ist?«, fragte Josie.
»Geht nicht, meine Bewährung gilt lebenslänglich.«
»Verzeihung, das hatte ich vergessen. Haben Sie noch etwas von der Stelle bei dem Anwalt gehört?«
»Ich fange morgen an«, sagte Sean leichthin, als bedeutete es ihm nichts.
»Wie interessant. Wer ist es denn?«
»Mr. John Pitcairn. Kennen Sie ihn?«
»Ich hatte noch nicht das Vergnügen. Aber er ist sicher sehr gut, wenn Sie ihn ausgewählt haben.«
Sean lachte. »Meine Liebe, eine Wahl habe ich dabei nicht gehabt. Doc Roberts hat mich einfach überrumpelt.«
Er sah, wie Josie leicht errötete, und dachte eine Sekunde, es könne sich um Sonnenbrand handeln. Dann begriff er, dass die Worte »meine Liebe« bei einer verheirateten Frau kaum angebracht waren. Zum Glück hatte Louise den Fauxpas nicht gehört oder überhört.
Um sie durch eine Entschuldigung nicht noch verlegener zu machen, sagte er: »Ich glaube, der Doc will einen anständigen Mann aus mir machen.«
»Ich habe Sie nie für etwas anderes gehalten. Meiner Ansicht nach geht es gar nicht um Sträflinge und Siedler, sondern um gute und schlechte Menschen. Sehen Sie sich doch Barnaby an. Sein Sohn und dessen Frau waren grauenhaft, sie haben ihre Tochter einfach zurückgelassen.«
»Ach ja, Miss Penn. Wo ist sie eigentlich?«
»Ich weiß es nicht genau, ich habe Barnaby in letzter Zeit selten gesehen. Er konzentriert sich wieder voll auf seinen Garten. Allerdings habe ich mich nach ihr erkundigt, und er schien ganz zufrieden.«
»Warum? Was hat er denn gesagt?«
»Es klang ziemlich vage. Er sagte nur, Penn und ihre Zofe kämen gut zurecht.«
Sean nickte. Sicher, es klang vage, doch er war ein wenig beruhigt wegen Marie. »Ich nehme an, er hat sie in einer anderen Stadt untergebracht, um weiteres Gerede zu vermeiden«, sagte er.
»Das glaube ich auch. Die Vorstellung, das Haus mit einer schwangeren Frau zu teilen, hat ihn sehr beunruhigt.«
»Zumal mit einer ledigen Mutter.«
Sie lächelte. »Wir sollten nicht über das Unglück anderer spotten. Meins finde ich auch nicht gerade amüsant.«
»Was ist denn Ihr Unglück?«
Josie zögerte und zuckte dann die Achseln. »Mr. Baggott hat durch den Kommandanten von Port Arthur Nachricht von meinem Mann erhalten. Es hat ein paar Wochen gedauert, bis mich die Antwort auf mein Ersuchen, die Farm zu verkaufen, erreichte. Er sagt einfach ›Nein‹, sonst nichts. Das heißt, ich muss hier bleiben, bis mir die Schulden über den Kopf wachsen und der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht.«
Sie war den Tränen nahe, und Sean legte ihr unwillkürlich den Arm um die Schultern. »Kommen Sie, es gibt für alles eine Lösung. Reden wir offen. Überlegen Sie, wo Sie etwas einsparen könnten.«
Josie nickte. »Ich könnte alle Arbeiter zurückschicken und nur einen behalten. Dann müsste ich nicht mehr für Essen und Kleidung aufkommen.«
»Aber die Ernte würde darunter leiden.«
»Ich weiß, aber sie interessiert mich kaum noch.«
Sean rutschte ein Stückchen weg und holte den Cider. »Sie sollten noch etwas trinken, aus medizinischen Gründen. Schade, dass wir keinen Poteen haben, der würde Ihre Sorgen schnell vertreiben.«
Sie sprachen noch über die Farm, als Louise zurückkehrte. »Am Lagerfeuer da drüben sitzen ein paar Damen und starren Sean an«, verkündete sie kichernd. »Kennen Sie die?«
»Nein, ich glaube nicht.«
»Sie sagen, er sehe gut aus. Stimmt wohl, jetzt, wo die Haare nachwachsen«, neckte sie ihn.
»Louise!«, schalt ihre Mutter. »Du entschuldigst dich auf der Stelle bei Sean. Persönliche Anspielungen sind unverzeihlich.«
Sie schmollte. »Es war nur ein Scherz, Sean weiß das auch.«
»Entschuldige dich.«
»Na gut, es tut mir Leid, Sean.«
»Angenommen.«
»Ich finde es hier langweilig. Können wir nicht allmählich aufbrechen?«
»Du möchtest nach
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