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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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vernachlässigten Garten, als er das Haus verließ, da ihn ein ganz neues Wohlgefühl durchflutete. Er hätte auch einen Monat umsonst gearbeitet, wenn er nur lernen konnte, worum es bei der Arbeit in einer Anwaltskanzlei ging.
            Natürlich musste er diesmal seine Zunge im Zaum halten. Ein falsches Wort, und er könnte gehen.
            Aber dazu war er in der Lage, und die Arbeit schien gar nicht so schwierig zu sein. Wetten, er würde den besten Sekretär abgeben, den Pitcairn je beschäftigt hatte.
            »Guten Tag«, sagte er zu zwei Damen, die ihm entgegenkamen, und lüftete die Mütze. »Ist das nicht ein wunderbarer Tag?«
             
            Das galt auch für den folgenden Tag: Sonnenlicht fiel golden durchs Gitterwerk der Bäume, Vogelchöre stimmten ihre herrlichen Lieder an, und in der Luft hing ein Hauch von Flieder, als Sean sich zu Pollards Laden begab, um etwas über Marie Cullen zu erfahren.
            Er war noch immer glücklich, obwohl er niemandem von seiner neuen Stelle erzählen wollte, da er zunächst die Probezeit bestehen musste. Andererseits würde es sich wohl bald herumsprechen. Wie gern würde er seiner Familie von der wunderbaren Fügung berichten! Sie wären stolz auf ihn, er könnte sie endlich glücklich machen. Und auch Glenna würde sich freuen!
            Aber nein, er musste diese Tagträume vergessen.
            Sam Pollard konnte ihm nichts über das Mädchen und Marie erzählen, ebenso wenig die Aufseherin in der Frauenfabrik, was ihm ausgesprochen seltsam vorkam. Also musste er Mr. Warboy selbst darauf ansprechen. Marie Cullen war seine gute Freundin, man durfte sie nicht einfach wegzaubern. Ihre Freunde hatten das Recht zu wissen, ob es ihr gut ging.

 

  18. Kapitel

 
            Spät am Abend bekam Sean Besuch.
            Willem klopfte an die Hintertür, weil er dringend mit ihm sprechen musste. Er hatte einen Plan geschmiedet, um George und Angus aus Port Arthur zu befreien, doch Sean war nicht gewillt, etwas Derartiges auch nur in Betracht zu ziehen.
            »Es ist zu schwierig, Willem. Zu viele haben es schon versucht. Sie sagen, dort tragen Hunderte von Männern Kette und Kugel, weil sie ausbrechen wollten. Du kannst George jetzt nicht helfen und bringst dich höchstens selbst in Gefahr. Ich gebe dir einen guten Rat: Pack deine Sachen und fahr nach Hause. Mein Gott, du bist frei, du kannst dir ein ganz neues Leben aufbauen. Wie viele würden alles dafür geben, mit dir zu tauschen? Ich verstehe nicht, warum du noch hier bist.«
            Willem starrte ihn an. »Was ist nur aus dir geworden? Ich weiß sicher, dass du mindestens vier Leute rausgeholt hast. Du hast jahrelang davon geträumt, MacNamara aus Port Arthur zu befreien, und jetzt willst du nicht mal deine Freunde unterstützen!«
            »Und ob ich das will. Angus ist unschuldig. Ich habe Baggott beauftragt, damit er Berufung für ihn einlegt. Er sagt, der Fall sei hoffnungslos, aber so schnell gebe ich nicht auf.«
            »Und was ist mit George? Er gehört auch nicht dorthin. Es war meine Schuld, dass sie ihn bei mir geschnappt haben, ich hatte dafür gesorgt, dass er in mein Haus kommt. Er war zu krank, um zu merken, wo er sich befand.«
            Er hielt inne und sah sich um. »He, das ist ja das Haus des Doktors! Hatte ich ganz vergessen. Du bist hier untergekommen?«
            »Klar.« Sean grinste. »Ich besorge uns was zu trinken. Im Vorratsraum ist noch Ale.«
            Er zündete eine Lampe an und führte Willem in die Küche.
            »Wo ist Roberts?«, wollte Willem wissen.
            »Er wurde zum Amtsarzt von Port Arthur ernannt. Ich passe solange aufs Haus auf.«
            »Was? Der Doc ist da drüben? Meinst du, er könnte uns irgendwie nützen?«
            »Uns?« Sean hob die Augenbrauen, während er das Ale einschenkte. »Frisch aus der Brauerei.«
            »Arbeitest du da?«
            »Nein.« Mehr sagte er nicht dazu. »Ich habe über George nachgedacht. Er hat nur zwei Jahre in Port Arthur bekommen. Warum willst du ein Risiko eingehen, wenn er auch so wieder rauskommt?«
            »Du hast selbst gesagt, ich bin einer von den Glücklichen, kann nach Hause zurückkehren und habe sogar das nötige Geld dazu. Aber ich kann George nicht in diesem Loch lassen. Ich habe mich umgehört. Falls ich ihn dort

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