Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
Mistkerl abgeblieben ist. Er hat dem alten Warboy ein Pferd gestohlen. War ganz schön schwer, die Sache zu vertuschen. Und Jubal Warboy ließ um ein Haar Billo deswegen verhaften.«
            Willem lachte. »Auge um Auge. Jemand hat ihm das Pferd auch wieder gestohlen.«
            »Von wegen, er hat es bestimmt verkauft. Aber wie hat er Arbeit gefunden, wenn er ohne Papiere unterwegs ist?«
            »Du wirst es nicht glauben, er hat Papiere! Und zwar echte. Er heißt jetzt Jack Plunkett.«
            Sean war verblüfft. »Wie hat er das bitte angestellt?«
            »Keine Ahnung. Jedenfalls hab ich ihm gesagt, er soll auf mich warten, weil ich einen Job für ihn habe.«
            »Verlass dich bloß nicht auf ihn. Hast du George schon von deinem tollen Plan berichtet?«
            »Sozusagen. Ich stelle gerade einen Steward auf die Probe, der auf dem Schiff arbeitet, das Passagiere und Vorräte nach Port Arthur bringt. Er braucht dringend Geld, nachdem er beim Spielen gegen ein paar Walfänger verloren hat, und wird sein Bestes tun. Ich plane eine Flucht am Sonntagmorgen, wenn die Gefangenen nicht den Arbeitstrupps zugeteilt sind.«
            Sie sprachen mehr als eine Stunde über den Plan. Willem war so enthusiastisch, dass Sean ihn an die vielen Details erinnerte, die noch ausgearbeitet werden mussten.
            »Was fängst du mit George an, wenn du ihn herübergeholt hast?«
            »George und Angus.«
            »Da bin ich mir nicht so sicher.«
            »Die Antwort ist einfach. Sie bekommen anständige Kleider, etwas Geld sowie Freddys und mein Pferd. Dann sollen sie sich an eine Adresse in Richmond wenden.«
            »Verstehe. Und du bleibst einfach zurück?«
            »Nein, es gibt eine Fähre nahe South Point. Freddy und ich können das Boot zu einem anderen Hafen nehmen.«
            »Und wo sollen die Jungs von Richmond aus hin?«
            Willem seufzte. »Denk doch nicht so negativ, Shanahan. Ich reite demnächst nach Norden, wo es jede Menge Fischer geben soll. Ich kaufe ein Fischerboot, mit dem wir sie über die Meerenge nach Victoria bringen können. Dort gibt es eine freie Kolonie, in der man keine Pässe und Genehmigungen braucht! Was hältst du davon?«
            Mit Geld ist alles möglich, dachte Sean. Wenn Willem genug investierte und Riesenglück hatte, würde es er womöglich schaffen.
            »Ich weiß ehrlich nicht, ob ich Angus einen Gefallen tue, wenn ich mich an deinem Plan beteilige.«
            »Na gut.« Willem stand auf. »Du hast ja noch Zeit. Darf ich mich bei dir melden, wenn ich Hilfe brauche?«
            »Natürlich«, sagte Sean zuversichtlicher, als er sich fühlte. Als er in sein Zimmer zurückkehrte, war er zutiefst niedergeschlagen.
            »Ich wusste, dass mein Glück nicht von Dauer sein würde.«
             
            Das Sonntagspicknick verlief nicht ganz erfolgreich. Sean holte die beiden Damen in Dr. Roberts’ Buggy ab und kutschierte sie zu einem malerischen Plätzchen am Fluss, von dem man auf Sullivan’s Cove blickte. Leider war er nicht als Einziger auf diese Idee verfallen. Die Stelle war mittlerweile so beliebt, dass sich dort bereits mehrere Familien zum Picknick niedergelassen hatten.
            »O nein«, stöhnte er, »ich wollte Sie keinesfalls mitten ins Getümmel führen.«
            »Wir müssen ja nicht hier bleiben«, warf Louise rasch ein. »Wir können unser Picknick auch auf dem Salamanca Square einnehmen.«
            »Nein, ich finde es herrlich«, sagte ihre Mutter. »Die Leute stören mich überhaupt nicht.«
            Sie hatte einen Korb mit kaltem Aufschnitt, Brot, eingelegtem Gemüse und anderen Delikatessen mitgebracht.
            »Oh, so etwas habe ich seit der Totenwache für meinen Großvater nicht mehr gesehen. Damals hatten wir allerdings auch Poteen dabei.«
            »Ist das ein Kuchen?«, erkundigte sich Louise, die den schwarz gebrannten irischen Whisky nicht kannte, und öffnete eine Blechdose. »Den Schokoladenkuchen hier habe ich selbst gebacken.«
            »Himmlisch. Ich kann Ihnen nur etwas Cider anbieten.«
            »Auch der wird uns schmecken«, sagte Josie.
             
            Louise wirkte ruhelos. Nachdem sie gegessen hatten, schlenderte sie davon und ließ Sean und ihre Mutter

Weitere Kostenlose Bücher