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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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graue Haare haben«, sagte Sean zu Josie.
            »Lange kann es nicht mehr dauern«, meinte sie lachend, »aber wenn sie zu Gold werden, sollen sie mir willkommen sein.« Sie sah hoch zu den Wolken, die sich im Süden zusammenballten. »Es war ein wunderbarer Tag, Sean, aber wir sollten jetzt aufbrechen. Es sieht nach Regen aus.«
            »Stimmt. Danken wir Gott, dass der Doc ein schönes Verdeck für seinen Buggy gekauft hat.«
            »Gehört der etwa Mr. Roberts?«, fragte Louise.
            »Ich dachte, das hätte ich Ihnen erzählt.«
            »Sean, zeigen Sie uns doch mal sein Haus«, bat sie mit gewinnendem Lächeln. »Wir würden zu gern sehen, wo er wohnt.«
            »Das ist nicht nötig«, warf ihre Mutter ein, und Sean fügte hinzu: »Ein anderes Mal, Louise. Ich bringe Sie jetzt nach Hause.«
            »Haben Sie von ihm gehört?«
            »Noch nicht. Er hat gewiss viel zu tun.«
             
            Am selben Sonntag schlenderten zwei Frauen barfuß über den Strand von Sandy Bay. Dreiste Möwen ließen sich kreischend vor ihren Füßen nieder und lärmten so sehr, dass Marie Cullen einen grasbewachsenen Hang hinauflief und Penn zurief, die Vögel zu füttern.
            »Sie wissen, dass du etwas zu essen dabei hast, und geben nicht auf, bis alles weg ist.«
            »Aber ich wollte ihnen beibringen, sich nicht vorzudrängeln«, rief Penn über das Geflatter hinweg. »Sie sollen brav wie Hühner sein. Sonst gehen manche leer aus.«
            »Das sind aber keine Hühner, sondern Wildvögel.«
            »Ach was!« Penn öffnete die Papiertüte, worauf ein Vogel sie ihr beinahe aus der Hand riss. Also verstreute sie das Brot in alle Richtungen.
            Marie grub sich eine flache Mulde ins raue Küstengras und sah ihrer Herrin zu, deren Zustand sich erfreulich gebessert hatte.
            Auf der Warboy-Farm hatte sie zunächst ihre Eltern so sehr vermisst, dass sie ständig weinte und nachts durchs Haus wanderte, um nach ihnen zu suchen. Das wiederum verärgerte ihren Großvater, und er drohte, sie einzusperren, damit sie ihn nicht länger störte.
            Marie teilte ein Dienstbotenzimmer mit Dossie, und wenn sie um sechs in die Küche kamen, fanden sie Penn unweigerlich neben dem kalten Herd vor. Sie machten ihr Frühstück und schickten sie zurück ins Bett.
            Nachmittags versuchte Marie, sie zu einem Spaziergang hinauszulocken, doch sie ging nur bis zum beinahe leeren Gewächshaus, weil sie hoffte, dort ihren Freund Angus zu sehen.
            »Nachts quält sie sich wegen ihrer Eltern und tagsüber wegen ihres Freundes«, sagte Dossie bekümmert. »Es ist, als lebte ein Geist im Haus. Ein schwangerer Geist.«
            Doch schon bald teilte Mr. Warboy ihr mit, Miss Penn und Miss Cullen würden das Haus verlassen.
            »Wohin gehen wir?«, flüsterte Marie.
            »Das hat er mir noch nicht gesagt.«
            Eine Woche später war es so weit. »Pack alles ein, sie fahren in die Stadt«, wies er Dossie an.
            »Ja, Sir. Nur für heute?«
            »Nein, für immer. Sie werden von jetzt an woanders wohnen.«
            »Und wo bitte, Sir?«
            Er war zu gut gelaunt, um unfreundlich zu antworten, und beachtete die Frage gar nicht.
            »Tut mir Leid«, sagte Dossie zu Marie, die sich Sorgen wegen des Umzugs machte, »aber ich konnte nicht mehr aus ihm herausbekommen. Er wird dir nichts antun, Mädchen.«
            »Vielleicht schickt er mich wieder in die Fabrik, das könnte ich nicht mehr ertragen. Ich würde sterben, Dossie.«
            Auch Dossie war beunruhigt. »Ich sag dir was. Wenn sie dich dorthin zurückschicken, rennst du weg. Hierher auf die Farm. Es ist eine schöne Strecke, aber du müsstest es an einem Tag schaffen. Dann verstecken wir dich und sagen Shanahan Bescheid. Also quäl dich nicht so, sonst heult ihr beiden noch die Sintflut herbei.«
            Mit dieser Hoffnung machte sich Marie daran, Miss Penns Sachen einzupacken, wobei diese einfach nicht akzeptieren konnte, dass sie die Farm verlassen würden. Sie schien das Gepäck überhaupt nicht wahrzunehmen. Ihre Koffer waren auf dem Kutschendach festgeschnallt, dazu die kleine Seekiste, die Maries Habseligkeiten enthielt, lauter hübsche neue Kleider, die einer Zofe gut

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