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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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herausholen kann, wäre es möglich, ihn aufs Festland zu bringen, zusammen mit Angus. Jeder weiß, wie es in Port Arthur zugeht, ein falscher Blick, und man spürt die Peitsche. Ich kann George nicht zwei Jahre dort lassen, niemals! Und dass du die Sache mit Angus so leicht nimmst! Er wird sich in Schwierigkeiten bringen, das weißt du genau.«
            »Wie gesagt, ich versuche ja, ihn rauszuholen.«
            »Ich werde selbst etwas unternehmen. Willst du dir meinen Plan wenigstens anhören? Oder ist es dir lästig?«
            Sean hatte ein schlechtes Gewissen, daher hielt er seine Wut im Zaum. Mittlerweile bereute er, dass er Willem das Ale angeboten hatte. Am besten hätte er ihn weggeschickt, wollte seinen Freund aber nicht kränken, denn sie hatten viel zusammen durchgestanden. Andererseits brachte er es nicht über sich, Willem die Wahrheit zu sagen: dass er sich vor diesem Plan fürchtete, weil er seine Chancen bei Pitcairn zunichte machen würde.
            Nur das Schamgefühl ließ ihn nachgeben.
            »Wie sieht der Plan aus?«
            »Hast du noch die Karte von Port Arthur? Ich würde sie gern mit meiner abgleichen.«
            Sean entzündete eine kleine Laterne und ging damit in seine Schlafecke. Als er zurückkam, hatte Willem bereits eine weitaus größere Karte auf dem Tisch ausgebreitet.
            »Sieh mal«, sagte er rasch, als wollte er Seans mögliche Einwände im Keim ersticken, »hier hast du die ganze Gegend von Hobart über die Storm Bay bis Port Arthur. Dort befindet sich die Mündung des Derwent.«
            »Das ist mir nicht neu.«
            »Und wir sehen das Gebiet nördlich des Derwent mit allen Buchten und Meeresarmen. Der Küstenverlauf gegenüber von Port Arthur ist alles andere als geradlinig, nicht wahr?«
            »Ja.«
            »Und hier ist die Landenge von Eagle Hawk, die nach Port Arthur führt.«
            »Sicher«, meinte Sean ungeduldig, »und sie ist schwerer bewacht als der Tower. Mit ein paar netten Hunden als Dreingabe.«
            »Stimmt. Vor allem dürfen Zivilisten die Straße, die dorthin führt, nur mit den richtigen Papieren passieren. Rechts und links der Straße gibt es nur undurchdringlichen Busch, bis hinunter an die Küste.«
            »Dachte ich mir.«
            »Sieh her. Ich bin diesem alten Buschpfad nach Süden gefolgt, der von der Straße nach Eagle Hawk Neck abzweigt, und habe diese Stelle am Strand namens South Point erreicht. Von dort aus sieht man hinüber zum Kohlenbergwerk von Port Arthur. Dazwischen liegen nicht mehr als anderthalb Kilometer Wasser.«
            »Das kann nicht sein. Wo ist denn die Mündung des Derwent?«
            »Da drüben. Viel zu weit entfernt. Ich habe vor, die Jungs vom Kohlenbergwerk aus aufzunehmen und mit einem kleinen Boot rüberzubringen.«
            Sean betrachtete seine kolorierte Karte von Port Arthur, die er von Mr. Warboy erhalten hatte. Darauf sah die Sträflingssiedlung aus wie jedes beliebige Dorf.
            »Da ist kein Kohlenbergwerk eingezeichnet.«
            »Natürlich nicht. Die Besucher sollen nichts davon erfahren, weil die Arbeitsbedingungen so schlimm sind. Aber vertrau mir, ich hatte einen Offizier als Führer, der mich für einen Gentleman hielt und mir einen Tag lang die Schönheiten der Küste gezeigt hat.«
            Sean war sprachlos. All seine Pläne hatten darauf gegründet, flussabwärts und durch die Storm Bay zu segeln, die Sträflinge aufzunehmen und auf demselben Weg zurückzukehren. Eine lange und gefährliche Überfahrt, selbst wenn man sie im Dunkeln unternahm. Willems Plan hingegen war weniger gefährlich. Er klang fast schon zu einfach.
            »Hat vor dir jemand die Route ausprobiert?«
            »Nicht dass ich wüsste. Der Ritt von Hobart aus ist lang, und man kommt durch mehrere Dörfer, in einem befindet sich sogar eine Kaserne.«
            »Allmächtiger, du gehst aber wirklich ein Risiko ein!«
            »Nein, ich habe mir die Gegend gründlich angesehen. Die Leute interessieren sich nicht für Reisende. Und Freddy kann mir helfen.«
            »Wer?«
            »Freddy Hines.«
            Sean setzte sich mit einem Ruck auf. »Was hat der denn da zu suchen?«
            »Arbeitet in einem Pub.«
            »Ich hab mich immer gefragt, wo der

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