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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Hoffentlich würde man ihn nicht zu dem Suchtrupp abstellen, der über Nacht den Busch durchkämmte.
            »Wo stecken sie nun?«, brüllte der Kommandant den Polizeichef und die Offiziere an. »Ich will sie haben, und wenn sie die ganze Nacht und den morgigen Tag brauchen. Kein Gefangener verlässt seine Zelle, bevor sie gefunden sind, und wenn Sie sie gefunden haben, kommen Sie mit ihnen zu mir. Ich lasse Forbes auspeitschen, bis ihm die Haut vom Rücken fällt.«
            Biddle sah hoch, als wollte er seinen Chef daran erinnern, dass zwei Männer vermisst wurden, ließ es dann aber.
            Man vermutete, dass der Sträfling Harris an dem Komplott beteiligt sein könnte, doch ernsthafte Befragungen mit Unterstützung durch Daumenschrauben ergaben keinerlei Beweis. Er hatte McLeod beschuldigt, doch dieser hatte sich, wie Zeugen bestätigten, freiwillig für den Löscheinsatz gemeldet. Die beiden Polizisten, die ihr Boot leichtsinnigerweise am Strand hinterlassen hatten, wo es Harris zu seinem Fluchtversuch verführte, erhielten jeweils vierzig Peitschenhiebe. Die Entschuldigung, sie seien davongeeilt, um das Feuer zu bekämpfen, wurde nicht akzeptiert.
            Erst zwei Tage später gestattete der Kommandant, dass man den obersten Sträflingsbeauftragten in Hobart benachrichtigte, meldete aber auch nur, dass zwei Männer möglicherweise aus der Siedlung geflohen seien, eine umfassende Suche eingeleitet sei und man diese bis zum Eagle Hawk Neck, der benachbarten Forestier-Halbinsel und der Insel der Toten ausgeweitet habe.
            Aus Hobart liefen Boote aus, um die Inseln in der Storm Bay zu durchkämmen, und am Ende der Woche traf ein zorniger Sträflingsbeauftragter auf der Jacht des Gouverneurs ein. Er stauchte den Kommandanten gehörig zusammen, weil dieser Informationen über die Flüchtigen zurückgehalten hatte.
            »Hätten Sie sich früher gemeldet, wäre die Polizei sofort in Alarmbereitschaft versetzt worden. Mittlerweile können die beiden überall sein.«
            »Ich bin überzeugt, dass sie sich noch in der Nähe aufhalten«, sagte der Kommandant. »Und ich werde sie finden.«
            »Tun Sie das, Sir. Bis dahin verlange ich einen ausführlichen Bericht über die Männer. Mit Personenbeschreibung. In einer Stunde will ich ihn auf der Jacht haben.«
             
            Die Colonial Times druckte eine Sonderausgabe:
             FLUCHT AUS PORT ARTHUR
            Am letzten Sonntag sind zwei Sträflinge aus Port Arthur entkommen. George Smith und James Forbes, die laut Aussage des Kommandanten beide als gefährlich gelten, entfernten sich während des Morgengottesdienstes. Man vermutet, dass sie in der Nacht die Meerenge beim Eagle Hawk Neck durchschwommen haben, doch eine gründliche Durchsuchung der Gegend hat bisher nichts ergeben. Die Einheimischen sind der Ansicht, dass die Sträflinge von Haien gefressen worden wären, doch die Polizei bleibt weiterhin wachsam und bittet Siedler, nach Fremden Ausschau zu halten, die sich eventuell auf ihren Grundstücken herumtreiben.
     
            Der Gouverneur legte die Zeitung weg. Er konnte sich weder auf Flüchtlinge noch auf sonst etwas konzentrieren, da er kürzlich die enttäuschende Nachricht von seiner Rückberufung nach London erhalten hatte. Sir John und Lady Franklins Tage in Van Diemen’s Land waren gezählt, und er musste sich noch um einige offene Fragen kümmern, darunter auch die Angelegenheit McLeod.
            Erst letzte Woche hatte ihm der Kronanwalt den Fall erneut vorgelegt, da er seiner Ansicht nach der Aufmerksamkeit des Gouverneurs bedürfe. Nachdem Franklin den Bericht gelesen hatte, wies er seinen Sekretär an, sich beim Kronanwalt für dessen Einsatz zu bedanken. »Danach holen Sie mir bitte Polizeichef Hippisley, ich muss dringend mit ihm reden. Das meiste Material in dieser Akte stammt nämlich von ihm.«
            Als man Hippisley hereinführte, fragte ihn der Gouverneur: »Hat mein Sekretär Ihnen gesagt, worum es geht?«
            Hippisley stand stramm wie auf dem Exerzierplatz. »Ja, Sir.«
            »Unappetitliche Sache, was?«
            »Ja, Sir.«
            »Nehmen Sie Platz.« Er schaute noch einmal auf das Deckblatt. »Sagen Sie mal, halten Sie den Sträfling McLeod eigentlich für unschuldig?«
            »Ja, Eure Exzellenz«, erwiderte Hippisley nervös. »Sie haben

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