Insel der glühenden Sonne
entdecken. Dann blickte er aufs Meer hinaus und sah ein kleines Boot herüberkommen.
»Gott steh mir bei, wir sind gerettet«, schluchzte er.
Tief im Herzen hatte George nie an einen Erfolg geglaubt, nicht für ihn, der nie Glück hatte, bei dem immer etwas schief ging. Er kletterte hinunter, fiel vor lauter Panik in einen Graben, stieß um ein Haar mit einem Hirsch zusammen, verletzte sich am Kopf, als er auf einem Felsen ausrutschte, doch nichts auf der Welt hätte ihn jetzt noch aufhalten können.
Willem und ein anderer Mann zerrten gerade das Boot an Land, als George auf sie zustolperte.
Mort starrte ihn. »Wer ist das denn?«
»George.« Willem hatte ganz vergessen, wie schlimm die Narben waren, und sie wirkten jetzt noch entstellender als früher, sodass er ähnlich entsetzt war wie Mort.
»Wo ist Angus?«
»Er kommt gleich. Bestimmt.«
Bewegt schüttelte er Willem die Hand. »Wie kann ich dir dafür danken?« Dann schüttelte er auch Mort die Hand. »Sie sind ein guter Mensch, Sir. Ich werde Ihnen ewig dankbar sein.«
»Schon gut, schon gut. Wo ist Ihr Kumpel?«
Sie zogen das Boot in den Wald und blieben dabei, während Willem dann und wann einen Blick auf das Bergwerksgelände warf, doch von Angus war nichts zu sehen.
Sie warteten stundenlang. Als die Sonne beinahe senkrecht über ihnen stand, traf Mort die Entscheidung.
»Ich kann nicht länger warten. Wenn Ihr Freund die Polizei auf den Fersen hat, sind wir geliefert.«
»Können wir ihm nicht noch zehn Minuten geben?«, fragte Willem. »George ruft uns, wenn er kommt.«
»Nein, ich muss los.«
Er schob das Boot ins Wasser, worauf Willem nichts anderes übrig blieb, als George zu rufen.
Da ertönte ein schriller Pfiff. »Das ist Angus!«, brüllte er. »Kannst du ihn sehen?«
»Nein.«
»Hier ist er«, sagte Mort. »Da hinten, er kommt von dort.«
Eine große Gestalt kam über den Strand und sagte gelassen: »Ich bin stundenlang gelaufen und hab kein Bergwerk gefunden.«
»Was machst du denn hier, Singer?«, wollte George wissen.
»Keine Ahnung. Angus hat mich geschickt.«
»Wo ist er? Wir müssen los.«
»Er kommt nicht.«
»Was ist passiert?«
»Weiß ich nicht. Er hat mich aus der Kirche geholt, mir die Kapuze abgenommen, mich ins Gebüsch gezerrt und was von George, Bergwerk, Anlegestelle, Strand geredet. Ich weiß nichts, er hat nur gesagt, ich soll loslaufen.«
»Und er kommt nicht mit?«
»Nein. Was machst du denn hier, Willem?«
»Los, ins Boot, sonst lasse ich euch hier«, brüllte Mort. Als George einstieg, sagte er zu Willem: »Du hast nicht gesagt, dass du einen Riesen mitnehmen willst.«
»Er rudert.«
»Muss er auch!«
»Angus hat gesagt, jemand folgt uns«, sagte Singer noch, als er ins Boot stieg.
»Na los, Mister, jetzt wird gerudert«, befahl Mort.
Willem gab George einen Hut als Schutz gegen die sengende Sonne, für den blassen Singer hatte er leider keinen dabei. Dann übergab er die beiden Männer an Henry und sah der Fähre nach. Er bezahlte Mort und ritt nach Sorell, wo er Havelocks Pub diesmal keinen Besuch abstattete, sondern schnurstracks nach Hobart zurückkehrte.
»Wo zum Teufel sind wir?«, fragte George, als Henry sie an Land setzte.
»Immer geradeaus, dann kommt ihr an den Derwent. Gegenüber liegt Hobart. Ihr könnt eine Fähre nehmen. Kennt ihr euch jetzt aus?«
George nickte.
»Gut. Sagt ihnen, sie sollen euch in Sandy Bay aussteigen lassen, dort erwartet euch eine Frau. Mehr weiß ich auch nicht. Auf geht’s.«
»Was für eine Frau?«, erkundigte sich Singer bei George, als die zweite Fähre auf den Fluss hinaus glitt.
»Keine Ahnung.«
»Ich finde das alles sehr seltsam. Aber wir sind frei! Oder ich bin verrückter, als ich dachte. Vielleicht sollte ich ein Lied singen.«
George sah die beiden anderen Passagiere an, ein älteres Paar, das
Weitere Kostenlose Bücher