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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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sicher gesehen, dass ich eine diesbezügliche schriftliche Aussage von Dr. Jellick beigefügt habe. Ich hatte schon vorher meine Vermutungen, und dann suchte mich Vikar Thorley mit gewissen Informationen auf.«
            »Ja, ich habe seine Aussage gelesen. Und diese Miss Warboy hat Jellick tatsächlich erzählt, McLeod habe sie nie angerührt?«
            »Ja, Sir, sie gab zu, dass es ihr Vater gewesen sei, der nichts Falsches darin sah, mit ihr …« Er hüstelte.
            »Warum hat sie beim Prozess nicht ausgesagt?«
            »Sie war nicht als Zeugin geladen.«
            Der Gouverneur schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Und die Eltern haben sie einfach beim Großvater zurückgelassen?«
            Er blätterte weiter, ging die Fakten durch. »Das ist verdammt heikel. Einerseits bin ich geneigt, Ihren Ergebnissen Glauben zu schenken. Das Problem ist nur, dass eine Berufung auf dieser Grundlage für die Justiz sehr peinlich werden könnte, ebenso für Barnaby Warboy. Ein netter alter Bursche. Hätte er gewusst, was sein Sohn so treibt, wäre er gewiss mit der Reitpeitsche auf ihn losgegangen.«
            »Ja, Sir.«
            »Doch wenn wir die Wahrheit nicht bekannt geben, wird McLeod lebenslänglich in Port Arthur sitzen.«
            »Ja, Sir.«
            Der Gouverneur seufzte, trommelte mit den Fingern auf den Tisch, ewig lange, wie Hippisley meinte. »Ich sage Ihnen was, aber das bleibt unter uns. Ich lasse die ganze Sache unter den Tisch fallen.«
            »Sie meinen die Sache McLeod, Sir?«, fragte Hippisley und hoffte, der Gouverneur habe nicht die Schärfe in seiner Stimme gehört.
            »Nein, nein, nur die Akte. Wenn Sie weitere Unterlagen besitzen, sollten Sie diese ebenfalls vernichten. Verstanden?«
            »Ja, Sir.«
            »Nun zu McLeod. Er hat schwer gelitten, sein Ruf ist zerstört. Es wird dauern, bis er sich davon erholt hat. Ich werde in dieser Woche einige Begnadigungen für Gefangene aussprechen, die sich als anständige Bürger gezeigt und zum Fortschritt der Kolonie beigetragen haben, und seinen Namen darunterschmuggeln. Kein Aufhebens, kein Trara, er kann einfach gehen.«
            »Ja, Sir.«
            »Ich möchte, dass Sie selbst die Begnadigung nach Port Arthur bringen und dem Kommandanten übergeben. Er wird natürlich wissen wollen, was dahintersteckt. Sagen Sie einfach, dass Sie auf meine Anweisung handeln und McLeod nach Hobart eskortieren sollen. Er scheint ein anständiger Bursche zu sein und hat es verdient, ein freier Mann zu werden.«
            »Vielen Dank, Sir«, stammelte Hippisley.
            Sir John nickte. »Und denken Sie dran, Sie wissen von gar nichts.«
             
            Der Kommandant war gekränkt. Der Gouverneur hatte sich nicht nur geweigert, Dr. Roberts abzuberufen, sondern schickte auch noch seinen Polizeichef mit der Anweisung, den Sträfling McLeod nach Hobart zu bringen, wo man ihn begnadigen würde, ohne zuvor die Meinung des Kommandanten einzuholen.
            Vergeblich bedrängte er Hippisley mit Fragen. Der Polizeichef hoffte nach seiner privaten Unterredung mit dem Gouverneur auf eine Beförderung und würde kein falsches Wort sagen.
            Angus McLeod war gar nicht erfreut, als man ihn an Hippisley übergab, der ihn damals von der Farm geholt und wie einen Sack Kartoffeln über die Landstraße geschleift hatte.
            »Was wollen Sie?«
            Hippisley nahm ihn beiseite. »Hol deine Sachen, McLeod. Der Gouverneur hat dich begnadigt. Ich habe Anweisung, dich nach Hobart zu bringen.«
            »Was ist das schon wieder für ein Trick?«
            »Verstehst du kein Englisch, du blöder Schotte? Du bist frei!«
            »Ich traue euch Engländern nicht. Zeigen Sie mir erst die Papiere.«
            »Die sind beim Kommandanten. Und er ist gar nicht begeistert! Du kannst gern mit ihm streiten, aber dann verpasst du das Boot.«
            »Welches Boot?« Angus war so fassungslos, dass er gar nichts begriff, rannte dann aber los, um seine Sachen zu holen. »Ich bin draußen, Jungs!«
            Sie starrten ihn nur an, als er durch die Tür der Unterkunft stürmte, wo ihn die Aufseher, die schon fürchteten, er hätte den Verstand verloren, kurz anhielten.
            Wie betäubt und frei von allen Fesseln betrat er den

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