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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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ebenfalls auf Henrys Fähre gewesen war.
            »Jetzt nicht«, zischte er.
            Er machte sich Sorgen wegen Angus.
             
            An diesem Sonntag verbrachte Sean die meiste Zeit auf dem Salamanca Square.
            Er saß vor einem Pub und unterhielt sich mit Gott und der Welt. Bailey gesellte sich dazu, und sie aßen gemeinsam Fisch und Kartoffelkuchen. Dann kam Bobbee Rich auf einen Plausch vorbei.
            »Erinnerst du dich an Claude vom Tierasyl?«, fragte sie ihn. »Sein Haus wurde bei einem Überfall von Schwarzen zerstört, er arbeitet jetzt im George Hotel. Als Concierge.«
            »Was ist das?«, fragte Sean.
            »Ein besserer Portier. Und Mrs. Merritt sagt, er ist unheimlich beliebt. Hat bei Aristokraten gelernt.«
            »Müssen Portiers das erst lernen?«, fragte Bailey verwundert. »Aber hör mal, Shanahan, hast du die Sache mit Flo Quinlan mitbekommen?«
            »Was hat er denn jetzt wieder vor?«
            »Du wirst es mir nicht glauben. Er ist mit Mrs. Flood durchgebrannt.«
            »Nie im Leben!«
            »Wohin?«
            »Das ist es ja eben. Niemand weiß es. Flood war mit der Frau des Gouverneurs auf Buschexpedition. Weil es auf der Farm drunter und drüber ging, hat Hippisley sich auf die Suche nach Flo gemacht. Zuerst dachte er an ein Verbrechen, aber die beiden sind wohl unter falschem Namen aufs Festland abgehauen.«
            »Da hol mich doch einer!« Bobbee brüllte vor Lachen. »Der Leutnant wird toben. Und wie schätzt du ihre Chancen ein?«
            »Wessen Chancen?«
            »Mrs. Floods.«
            »Gleich null«, warf Sean ein. »Sie war dumm genug, ihm bei der Flucht zu helfen, und danach wird sie nur noch eine Staubwolke von ihm sehen.«
            »Ich werde Flo vermissen«, seufzte Bobbee. »Den alten Schweinehund.«
            Sie schlenderten weiter, und Bailey zog ebenfalls von dannen, doch Sean blieb sitzen. Er spielte den Rest des Nachmittags Karten und aß mit Freunden im irischen Pub zu Abend. Sie sangen bis spät in die Nacht alte Balladen, während er die ganze Zeit nur an George und Angus denken konnte.
             
            Die Fähre setzte sie in Sandy Bay ab, wo sich an diesem heißen, trockenen Tag nur wenige Leute eingefunden hatten.
            George entdeckte zwei Damen, die zum Schiff herübersahen, aber nicht an Bord gingen. Eine war klein und blond, sie trug ein weißes Kleid mit großem Hut; die andere war wie eine Dienstbotin gekleidet. Als das Schiff ablegte, wandten sie sich zum Gehen, doch das Dienstmädchen nickte Singer unauffällig zu.
            Sie ließen die Frau vorgehen und folgten ihnen dann in einiger Entfernung.
            »Hoffentlich sind es die Richtigen«, meinte George.
            »Und ob«, lächelte Singer. »Das ist Marie Cullen aus der Fabrik. Wohin gehen wir doch gleich, was hat Willem gesagt?«
            »Zu einem Haus, das Richter Pellingham gehört. Ein echtes Schwein. Da wird uns keiner suchen.«
            Singer sah, wie Marie eine rote Geranie pflückte und diese vor einem großen, schmiedeeisernen Tor fallen ließ.
            »Das ist es.«
            Er hob die Blume auf und steckte sie in die Tasche, während George die Türglocke läutete.
             
            Drei Tage später hörte der Gärtner gedämpftes Klopfen aus dem Inneren des Hauses.
            »Als ich nachsah«, berichtete er Gander, »entdeckte ich den Herrn, der im Keller an einen Pfosten gefesselt war und eine Kapuze über dem Kopf trug.«
            »Was für eine Kapuze?«
            »Aus einem Mehlsack. Sie hatte Augenlöcher und einen Schlitz für den Mund.«
            Pellingham konnte die Angreifer nicht beschreiben. Sie hatten ihm ins Gesicht geboxt, als er die Tür öffnete, ihm einen Mantel über den Kopf geworfen und ihn in den Keller gestoßen. In der Nacht brachte ihm einer von ihnen Wasser und Essen und zog ihm die Kapuze über, ohne ein einziges Wort zu sprechen. Danach waren sie irgendwann verschwunden.
            »Was haben sie gestohlen?«
            »Nichts, wie es scheint«, knurrte Pellingham.
            Hippisley war sich durchaus im Klaren darüber, dass Pellingham ein Erpresser war, hatte ihm bislang aber nichts nachweisen können. Als er nun

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