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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Ganders Bericht las, vermutete er, dass der ehemalige Richter eine Warnung von einem Opfer erhalten hatte.
            »Wir sollten ihn endlich loswerden«, sagte er zum Kronanwalt. »Schicken Sie ihn nach London, bevor jemand wirklich unangenehm wird und wir es mit einem Mord zu tun bekommen. Pellingham muss der meistgehasste Mann in der ganzen Kolonie sein.«

   21. Kapitel

 
            Die Kirche wurde vor ernsterem Schaden bewahrt, und der Brand im Wald konnte eingedämmt werden, doch das Haus wie auch der gesamte persönliche Besitz von Richter Matson waren nicht zu retten.
            Mrs. Matson wurde mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert, wo sie sich Tage später noch in hysterischem Zustand weigerte, das Bett zu verlassen, bevor man ihre Garderobe ersetzt habe. Dies war natürlich unmöglich, doch einige Damen spendeten Kleider, die sie zuerst nicht einmal anfassen wollte und als dreckige Lumpen bezeichnete.
            Schließlich gelang es Allyn, sie davon zu überzeugen, dass sie irgendetwas anziehen müsse, außerdem werde am Nachmittag ein Schiff nach Hobart auslaufen.
            »Gut«, ließ sie verlauten, »sagen Sie Sholto, er soll mir einen Platz reservieren. Ich fahre nach Hobart, um Kleider zu kaufen, und werde dort bleiben, bis er uns eine anständige Unterkunft beschafft hat.«
            Allyn erfuhr später, dass sie auch ohne Matsons Hilfe sehr gut zurechtgekommen war. Ein ehemaliger Freund des Richters, Grover Pellingham, war in die Bresche gesprungen und hatte sie in sein prachtvolles Haus in Sandy Bay eingeladen. Kurz darauf verkaufte er es und verließ Van Diemen’s Land mit unbekanntem Ziel und Sholtos Frau am Arm.
            An dem bewussten Sonntagnachmittag erspähte der Kommandant persönlich einen Mann, der in einem kleinen Boot in der Bucht trieb, und forderte die Wachen auf, ihn herzuholen.
            Allyn war es ungeheuer peinlich, dass sich der Entflohene als Lester Harris entpuppte, was seiner aufflammenden Romanze mit Louise eine Abkühlung verpasste, und er schwor sich erneut, sie nie wieder zu sehen. Schlimmer wurde es noch, weil er als Amtsarzt bei der Auspeitschung des Vaters zugegen sein musste.
            Inzwischen hatte er zahlreiche Strafaktionen miterlebt, um zu überwachen, ob diese rechtmäßig und die Sträflinge dem gewachsen waren. Als er Lesters Schreie hörte, unterbrach er den Auspeitscher nach dreißig Hieben, der Hälfte der vorgesehenen Strafe. Er konnte es einfach nicht länger ertragen und wurde furchtbar verlegen, als der Gefangene vor Dankbarkeit auf die Knie fiel.
            »Das reicht«, sagte er zu dem Aufseher, der ihn vom Hof führte. »Ich habe genug von diesem Ort.«
            »Ich auch.« Allyn begriff, dass er mit einem Kalfakter gesprochen hatte.
            Dann heulte die Sirene los. »Was ist nun schon wieder?«
            »Einer wird vermisst. Appell auf dem Exerzierplatz. So viel zum Abendessen.«
            In den Straßen von Port Arthur patrouillierten berittene Polizisten, als man die Gefangenen aus ihren jeweiligen Unterkünften holte. Sie wurden schnellstens zum Exerzierplatz geführt, wo man sie einzeln aufrief, während gleichzeitig die Zellen durchsucht wurden. Nach der Entwarnung wurden sie zurückgeführt.
            Der Kommandant berief eine Sitzung ein, bei der festgestellt wurde, dass nur George Smith und James Forbes, die aus verschiedenen Abschnitten stammten, vermisst wurden. Er war außer sich, weil sogar ein Sträfling, der die Kapuze trug, entwischt war, und entließ auf der Stelle alle Aufseher, die für ihn verantwortlich gewesen waren.
            Nur einer der Gefangenen hatte am Morgen die Kirche besucht, und verschiedene Sträflinge gaben an, ein Aufseher habe sich dort seltsam verhalten. Doch niemand hatte geahnt, dass dieser eine brennbare Flüssigkeit verschüttet hatte und sie alle in Lebensgefahr gebracht hatte. Im folgenden Durcheinander hatte ihn niemand die Kirche verlassen sehen.
            Polizeichef Toohill hingegen wunderte sich kaum, dass Forbes entkommen war. »Wenn man Gefangene mit Kapuze, die nicht zusammengekettet sind, in die Kirche bringt, geht man ein Risiko ein. Man weiß nie, wer wann wo gewesen ist.«
            Der Kommandant wies seinen Sekretär an, dass Gefangene mit Kapuze von nun an Kette und Kugel zu tragen hätten, und Biddle nickte mit gesenktem Kopf.

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