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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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ertragen konnte. Er fing George auf, als dieser taumelte, führte ihn zur Tür und sagte über die Schulter: »Darüber werde ich mit Ihrem Sergeant sprechen.«
            Doch dieser wollte nichts davon hören, sondern befahl, die Gefangenen zu fesseln und rasch ins Gefängnis zu bringen.
            »Das können Sie nicht machen!«, brüllte Allyn. »Es gibt Vorschriften für die Behandlung von Gefangenen. Wenn Sie einen Schwerkranken schon unbedingt verhaften müssen, verlange ich, dass Sie ihn von seinen Fesseln befreien und in einem Wagen transportieren!«
            »Sind Sie etwa auch einer von denen?«, höhnte eine Stimme hinter ihm. Man stieß ihn beiseite, als die Männer inmitten einer berittenen Eskorte den langen Marsch zum Gefängnis antraten.
            Der Sergeant rief einige seiner Leute zusammen und wies sie an, die Häuser weiter nach Hines zu durchsuchen, bevor er sich knurrend an Allyn wandte.
            »Ich bin Sergeant Budd und habe hier das Kommando. Eigentlich müsste ich Sie verhaften, Dr. Roberts. Offenbar war Ihnen bekannt, was in diesem Haus vorging. Es wäre Ihre Pflicht gewesen, es zu melden.«
            »Meine Pflicht ist es, mich um Kranke zu kümmern. Sorgen Sie lieber dafür, dass Smith ins Krankenrevier kommt, sonst erhebe ich gleich zweimal Beschwerde gegen Sie.«
            Budds derbes, rotes Gesicht lief dunkel an, als er Allyn am Revers packte und zu sich zog.
            »Wag es, du kleiner Furz, dann schlag ich dir deine hübsche Visage ein, dass sie zum Arsch wieder rauskommt. Schieb ab!«
            Er stieß Allyn so hart zurück, dass dieser in den Schmutz fiel. Er rappelte sich wütend auf und bemerkte, dass die Tür des Häuschens noch offen stand. Die Worte des Sergeanten brannten ihm auf der Seele, und er wünschte, er hätte seine Meinung deutlich gesagt, ohne gleich Drohungen auszustoßen. Nun musste er ihn tatsächlich melden oder den ganzen Vorfall vergessen. Vermutlich war Letzteres ohnedies die bessere Lösung.
            Allyn schloss die Fenster des Häuschens und zog die Vorhänge zu. Als er zur Tür gehen wollte, blitzte etwas Goldenes am Boden des dämmrigen Schlafzimmers auf. Eine Taschenuhr, die halb unter einer Schublade begraben lag und aus einem großen Lederbeutel gerutscht zu sein schien. Ein gutes Stück, mit den Initialen WWR versehen. Er war überrascht, dass ein ehemaliger Sträfling eine so edle Uhr besaß.
            Der Fund flößte ihm neuerlichen Respekt vor den Besitztümern fremder Menschen ein, und er machte sich daran, ein wenig aufzuräumen, Dinge in Schränke und Schubladen zu legen und das Bettzeug halbwegs ordentlich zu richten.
            In dem Beutel, aus dem die Uhr gerutscht war, befanden sich Papiere, die seine Neugier weckten. Allyn zog sie heraus und entdeckte einen Brief, auf dem der Name Colonel James Rothery, wohl Willems Vater, eingeprägt war. Die Schrift war klar und präzise. In dem Brief wurde über Familienangelegenheiten und die Verwaltung des Besitzes berichtet und gleichzeitig gebeten, Willem möge so bald wie möglich heimkehren. Allyn wollte nicht weiter spionieren, schob Papiere und Uhr in den Beutel und verschnürte die Kordel.
            Was nun? Er konnte nicht vorhersagen, wie lange man Willem festhalten und das Haus leer stehen würde. Eine Einladung für Diebe, selbst wenn sie nur mehrere Paar gute Stiefel erbeuten konnten, die unter Sträflingen als wertvolle Tauschwährung dienten. Nur wer Glück hatte oder besonders clever war, konnte etwas anderes als die armselige Sträflingskleidung tragen. Alle sechs Monate erhielt jeder Mann ein billiges Paar Stiefel, das bald verschlissen war und mit Papier ausgestopft werden musste. Er konnte Willems persönlichen Besitz unmöglich in dem leeren Haus lassen.
            Seine Entscheidung war gefallen. Er nahm Willems Beutel mit und würde dem Gefangenen sobald wie möglich Bescheid geben, dass er sich in guten Händen befand. Was George betraf …
            Allyn seufzte. Er musste sehen, was er für den armen Kerl tun konnte. Vielleicht mit Hilfe seines neuen Freundes Dr. Slatter. Da erst begriff er, dass die rein ärztliche Tätigkeit in dieser Umgebung nicht ausreichte. Er musste engere Kontakte zu einflussreichen Leuten knüpfen und in seiner Freizeit auch einmal gesellschaftliche Einladungen annehmen, statt nur durch den Busch zu streifen und die Karten neu erforschter

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