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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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weiter vor der Stadt gewesen war als angenommen. Endlich kam die Davey Street in Sicht, wo er nach Louise Ausschau hielt.
            Der Gedanke an sie vertrieb die Sorge um Freddy, die Sonne schien auf einmal heller, das Laub der Eukalyptusbäume wirkte grüner. Louise erinnerte ihn an Glenna, die, wie er aus einem Brief seiner Mutter erfahren hatte, inzwischen mit Tom Fogarty verheiratet war. Wäre er damals nicht so entsetzt über Matts Tod gewesen, hätte es ihm das Herz gebrochen. Seither versuchte er, sie aus seinem Herzen zu verdrängen, doch manchmal stahl sie sich noch leise hinein.
            Ein durchgegangenes Kutschpferd lenkte ihn von seiner Suche ab. Er schoss vor, griff nach den Zügeln, doch das Tier war zu schnell, zu jung und zu wild und galoppierte in Panik die Straße entlang. Sean rannte hinterher, zusammen mit anderen Männern, doch sie wurden von einem Reiter überholt, der ein Lasso schwang. Er stieß einen schrillen Pfiff aus. Das Pferd stellte bei dem vertrauten Ton die Ohren auf und wurde langsamer. Dem Reiter, einem Soldaten, blieb genügend Zeit, um das Lasso zu werfen und das Tier damit einzufangen.
            Die Zuschauer applaudierten, der Soldat in seiner roten Uniformjacke grüßte dankend.
            Sean wollte auch klatschen, erkannte dann aber Tom Flood und ließ es bleiben. Er sah in die Menge und entdeckte Mrs. Harris, gefolgt von Louise, die sich abwandte, als sie ihn erblickte.
            Er lächelte. Sie hatte ihm also noch nicht verziehen.
            »Einen guten Tag, Ma’am«, sagte er und hob grüßend die Mütze. »Und Ihnen auch, Miss.«
            Louise reckte die Nase in die Luft und rückte die blaue Haube zurecht, die ihr so gut stand.
            »Sind die Damen heute zu Pferd oder mit dem Wagen unterwegs?«
            Mrs. Harris sah ihn überrascht an. »Mit dem Buggy. Warum?«
            »Ich hatte gehofft, Sie könnten mich mitnehmen.«
            Diese Bitte konnte sie ihm schlecht abschlagen. »Na schön, wir wollten gerade aufbrechen. Der Buggy steht hinter der Futtermittelhandlung. Ich muss noch Hafer und Netze besorgen. Die Tomaten wachsen eigentlich gut, nur fressen mir die Opossums alles weg.«
            »Tomaten? Sind das diese roten Früchte? Hab ich noch nie wachsen sehen.«
            »Ich zeige sie Ihnen gern«, erwiderte Mrs. Harris höflich.
            Sean trug ihr die Einkäufe zum Wagen und lud sie gerade auf, als Dr. Roberts vorbeikam.
            »Wie geht es, Shanahan?«, erkundigte er sich munter. »Jeden Tag eine gute Tat?«
            »Kann man so sagen.« Er machte den Arzt mit den Damen bekannt und bemerkte, wie Louise auf einmal mit den Wimpern klimperte. Selbst die kühle Mrs. Harris brachte ein freundliches Lächeln zustande.
            »Soll ich lenken?«, bot er an.
            »Ja, sicher.« Sie setzte sich neben ihn. »Du steigst hinten ein, Louise.«
            Sean amüsierte sich, als er sah, wie Roberts das Mädchen anschaute. Der Mann sah nicht übel aus, ein bisschen farblos mit dem rotblonden Haar und dem kurzen Bart, aber Miss Louise schien er zu gefallen. Das war auch gut so, denn die Avancen eines flatterhaften Geschöpfs wie Miss Harris behagten Sean nicht. Besser, sie wandte sich einem anderen zu.
            Er schnalzte, worauf sich das Pferd in Bewegung setzte. Erst da fiel ihm ein, dass er sich eigentlich nach einem schwarzen Hausmädchen erkundigen sollte. Nun ja, wer wollte behaupten, er hätte sich nicht darum gekümmert?
             
            Allyn Roberts war von Miss Harris tief beeindruckt und fragte sich, was sie und ihre Mutter mit Shanahan zu tun haben mochten. Sie war das hübscheste Mädchen, das er seit seiner Ankunft in Hobart getroffen hatte, und er verstand nicht, weshalb sie ihm bisher nie aufgefallen war.
            Er würde Shanahan bald wieder besuchen müssen.
            Wären die Damen nicht zugegen gewesen, hätte er dem Iren gesagt, er sei unterwegs zu George Smith. Seit drei Wochen behandelte er nun die Verbrennungen, und der Patient erholte sich allmählich. Er klagte nicht, obwohl er ständig Schmerzen litt, und ließ sich geduldig von Willem pflegen, wenn dieser von der Arbeit kam.
            Als er gerade von der Futtermittelhandlung wegfahren wollte, lief ein Polizist herbei und bat Allyn dringend um Hilfe. Anscheinend war mit dem jungen Zugpferd

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