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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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Handflächen auf den Boden und blickte auf das Meer hinaus.
    Plötzlich vibrierte etwas unter Leándras Füßen. Es wurde immer stärker, bis ein mächtiges Grollen aus der Ferne des Meeres auf sie zurollte. Es klang wie ein Donner und doch anders, denn es näherte sich nicht durch die Luft ... Auf einmaltobte das Meer an den Klippen unter ihnen, die Gischt schäumte auf und Leándra schien es fast, als würden einzelne Tröpfchen von dort unten bis auf ihre Haut spritzen. In der nächsten Sekunde erreichte das Grollen den Felssporn. Es türmte sich zu einem markerschütternden Brüllen auf, als säße ein Monster unter ihnen in der Erde, das jeden Moment hervorbrechen würde. Der Boden bebte und schwankte, Leándra schrie auf. Mit einem gewaltigen Ruck riss das Beben sie von ihren Füßen. Sie fiel auf die Knie, krallte ihre Hände in den trockenen Boden und konnte nicht aufhören zu schreien.
    Eleni war diejenige, die das Monster gerufen hatte, ihre Hände, die noch immer auf der Erde lagen!
    »Hör auf damit!« Leándra kreischte. »Hör auf! Eleni!«
    Tatsächlich hob Eleni ihre Hände – und plötzlich war es still. Nur die Brandung schwappte unten gegen die Klippen, mit jeder Welle ein kleines bisschen leiser als zuvor, bis sich auch das Meer wieder beruhigt hatte.
    »Hör auf damit! Hör auf! Eleni!«
    Eleni erwachte von dem Geschrei, von einem ohrenbetäubenden Lärm, den sie nicht einordnen konnte. Sie fühlte ein gewaltiges Beben unter ihren Händen, eine dunkle Energie, die aus ihren Handflächen in den Boden strömte. Sie spürte, wie die Energie an etwas zog, so kräftig wie ein riesiger Magnet, der etwas Großes zu sich heranholte.
    In der nächsten Sekunde zuckten ihre Hände zurück, lösten sich vom Boden. Ein leiser Schrei entwich ihrer Kehle.
    Eleni sprang auf. Wilder Schwindel tobte durch ihren Kopf, riss sie von den Füßen ... Jemand fing sie auf.
    Es war Leándra! Eleni spürte die Wärme ihrer Schwesterund klammerte sich an sie. Leándra war da, sie war bei ihr, so wie immer. Eleni drückte ihr Gesicht in die glatten weichen Haare, atmete den vertrauten Geruch und fühlte das Streicheln auf ihrem Rücken.
    »Schscht! Es ist vorbei!« Leándras Flüstern wollte sie beruhigen. Eleni hörte die Angst darin, aber der Trost ihrer Schwester wirkte. Mit jedem Pulsieren wurde Elenis Herzschlag langsamer. Ein starkes Kribbeln zog über ihren Hinterkopf und sträubte ihre Haare.
    Erst jetzt erkannte Eleni, wo sie waren: auf dem Felssporn über dem Meer, genau an der Stelle, an der der Tempel im Boden schlief. »Was hab ich getan? Was hab ich gesagt?«
    Leándra atmete tief ein. Sie schien eine Weile zu zögern, während sie zusammen über die Absperrung kletterten und über die Hochebene zurückgingen. Aber schließlich erzählte sie Eleni, was passiert war.

K APITEL Z WEI
    A m nächsten Morgen schmerzten Elenis Knochen. Sie hatte es schon manchmal bemerkt, wenn sie geschlafwandelt war. Auch nach der Nacht auf der Klassenfahrt hatten ihre Gliedmaßen wehgetan, als hätte sie hohes Fieber. Aber so schlimm wie heute war es noch nie gewesen. Eleni konnte sich kaum bewegen, ohne vor Schmerzen aufzustöhnen. Vor allem ihre Beine und Arme fühlten sich an, als wären sie mit Gewalt in die Länge gezogen worden.
    Ihre Mutter brachte ihr Frühstück ans Bett. Sie setzte sich auf Elenis Bettkante, während Leándra gegenüber in ihrer eigenen Felsenhöhle Platz nahm und mitleidig zu ihr herüberschaute.
    »Weißt du, was ich glaube?« Arjana sah Eleni nachdenklich an. »Ich glaube, die Schmerzen kommen daher, dass du heute Nacht ein ganzes Stück gewachsen bist. Den Verdacht habe ich schon länger: dass du immer in den Nächten größer wirst, in denen du schlafwandelst.« Ihre Mutter schien einen Moment zu zögern. Elenis Blick fiel auf ihre Hände, die in ihrem Schoß lagen. Wie so oft zeichnete Arjana mit dem Zeigefinger eine Linie auf ihren Handrücken. »Du kannst dich vielleichtnicht daran erinnern«, fuhr sie schließlich fort. »Aber in der Nacht, als du den Gashahn ausgedreht hast, bist du ganze drei Zentimeter gewachsen. Und am Morgen danach hattest du Fieber und hast so dagelegen wie jetzt.« Arjanas Zeigefinger hörte auf, das Muster zu malen. Stattdessen legte sie die Hand an Elenis Stirn. »Ein bisschen heiß erscheinst du mir heute auch.«
    Eleni sah zu ihrer Mutter auf, ohne sich zu rühren. Arjana hatte ihre schwarzen glatten Haare zu einem unordentlichen Knäuel zusammengesteckt. Ihre

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